Vor zwei Wochen zumindest gefühlt noch in weiter Ferne, hat sich nach
dem winterlichen Märzbeginn inzwischen in weiten Teilen Deutschlands
frühlingshaftes Wetter etabliert. Vielfach stiegen die Temperaturen auf
Höchstwerte zwischen +10 und +15, mancherorts sogar schon über +20
Grad. In Rheinstetten und Lahr war der Montag bereits der fünfte Tag in
Folge mit einer Nachmittagstemperatur über +15 Grad. Hier wirkte sich
der Luftmassenwechsel vom Sonntag nur wenig auf das Temperaturniveau
aus, während in der Mitte und im Norden Deutschlands die Spitzen
gegenüber den vorangegangenen Tagen dann doch um etwa 5 Kelvin gekappt
wurden. In dieser Woche wird die +20-Grad-Marke erneut erreicht und
überschritten, ehe ab Freitag ein wechselhafterer und kühlerer
Witterungsabschnitt ansteht.
Dreigeteilt zeigte sich das Wetter am Montag in Deutschland: Von
Nordwest nach Südost hielten sich diagonal über der Mitte des Landes
kompakte Wolkenfelder, aus denen am Vormittag entlang der
baden-württembergisch-hessischen Grenze hier und da ein paar
Regentropfen fielen. Die Wolken gehörten zu einer am Sonntag nach
Mitteleuropa vorgedrungenen Kaltfront, die am Montag als nur noch wenig
wetteraktiver Frontenzug in Erscheinung trat und nun als Warmfront
wieder nach Nordosten rückläufig wird. Überlagerter Hochdruckeinfluss -
sowohl am Boden, als auch durch einen flachen, sich über Mitteleuropa
nordwärts erstreckenden Rücken in der mittleren und oberen Troposphäre
- sorgte dagegen in den Regionen nordöstlich und südwestlich dieses
bewölkten Streifens für reichlich Sonnenschein; in den Süden drifteten
allerdings hohe Wolkenfelder eines Tiefs mit Zentrum über Sardinien.
Bereits in der Nacht zum Dienstag verlagern sich Rücken und Bodenhoch
ostwärts, sodass innerhalb der vom mittleren Nordatlantik über das
nördliche Mitteleuropa nach Osten verlaufenden Frontalzone ein
markanter Kurzwellentrog auf den Nordwesten und Norden Deutschlands
übergreifen kann. Damit in Verbindung steht die Kaltfront eines
Tiefdrucksystems südlich von Island, das Randtiefs vor der
südnorwegischen Küste und am Dienstag auch über der Ostsee ausbildet.
Sie bringt aber nur im äußersten Norden nennenswerten Regen, das
Hauptniederschlagsgebiet zieht über Dänemark und Südnorwegen ostwärts.
Die Front kommt im Tagesverlauf etwa bis zum Mittelgebirgsraum südwärts
voran und geht zum Mittwoch in die Warmfront eines weiteren Randtiefs
des sich über dem östlichen Nordatlantik südwärts ausweitenden
Tiefdrucksystems über. Der zu dem Tiefdrucksystem korrespondierende
Langwellentrog reicht am Mittwoch bis vor die nordwestafrikanische
Küste. Im Gegenzug wölbt sich über Mitteleuropa ein mächtiger
Hochdruckrücken auf, unter dessen Vorderseite ein ausgeprägtes
Bodenhoch mit Schwerpunkt über dem baltischen Raum entsteht. Zwischen
dem Langwellentrog und dem Tiefdrucksystem im Westen sowie dem Rücken
und dem Hoch im Osten kommt über West- und Mitteleuropa eine
Südströmung in Gang, mit der nach Ende letzter Woche erneut
subtropische Warmluft weit nach Norden advehiert wird.
Zum Donnerstag geht aus einem scharfen, an der Südflanke des
Langwellentroges einlaufenden Kurzwellentrog ein Höhentief hervor, das
westlich der Britischen Inseln eine Sturmtiefentwicklung initiiert. In
der Folge positioniert sich das Höhentief unmittelbar über dem
Bodentief und fungiert als steuerndes Zentrum des sich in seinem
Nordteil abschwächenden Langwellentroges. Das dann vollständig
okkludierte Frontensystem dieses hochreichenden und sich zu den
Britischen Inseln bewegenden Tiefs überquert Deutschland am Freitag.
Dahinter strömt zum Wochenende deutlich kühlere Meeresluft ein.
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