Wettergefahren - Frühwarnung
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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 15.03.2010, 20:45 MEZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Frühling mit Frühstart +++


Wetterübersicht Europa
Von den meisten seit einiger Zeit erwartet, von vielen regelrecht herbeigesehnt - nach den ersten - offenbar längst vergessenen - ersten Frühlingstagen Ende Februar unternimmt der Frühling in dieser Woche einen neuen Anlauf. Schon ein bis zwei Tage vor seinem kalendarischen Beginn am Samstag überwinden die Temperaturen dabei in nahezu ganz Deutschland die +10-Grad-Marke, am Oberrhein könnte es sogar für knapp +20 Grad reichen. Vor dem detaillierten Fahrplan Richtung Frühling zunächst aber noch ein kurzer Blick zurück auf den gestrigen Sonntag, der dem Osten Deutschlands am Abend einen äußerst wetteraktiven Kaltfrontdurchgang bescherte. Wintergewitter, Sturmböen, einen Temperatursturz und kräftigen Schneefall erlebten allen voran Brandenburg und Sachsen. In Cottbus zum Beispiel fielen innerhalb einer Stunde 4 cm Neuschnee; in Görlitz, der östlichsten Stadt Deutschlands, binnen sechs Stunden gar 12 cm. Chemnitz und Zinnwald meldeten jeweils Sturmböen.

Verantwortlich hierfür war ein kleines Randtief eines umfangreichen nordeuropäischen Tiefdruckkomplexes, das innerhalb der gut definierten und diagonal von Nordwest nach Südost über Mitteleuropa verlaufenden Frontalzone über Schweden, die Ostsee und Polen nach Osten zog und am Montagabend bereits über dem Südwesten Russlands auszumachen ist. Dem Tiefdruckkomplex im Nordosten obliegt ein ausgedehnter Langwellentrog, der den kompletten nordosteuropäischen Raums überspannt. Ihm gegenüber steht ein bis in den Süden Grönlands reichender Hochdruckrücken vor Westeuropa, unter dem sich am Boden ein Hoch mit Schwerpunkt bei den Pyrenäen befindet. Dem erwähnten Randtief folgt am Montagabend und in der Nacht zum Dienstag eine weitere Störung in Form einer ausgebildeten Frontalwelle nach. Die damit verbundenen Niederschläge erfassen bis Dienstagmorgen auch den süddeutschen Raum und fallen in den höheren Lagen der Mittelgebirge als Schnee, sodass besonders im Erzgebirge, im Schwarz- und Bayerischen Wald sowie am Alpenrand, aber auch im Harz und auf der Schwäbischen Alb Neuschneemengen von 10 bis 20, zum Teil auch bis 30 cm zu erwarten sind. Auf der Rückseite der Welle gelangt am Dienstag zum vorerst letzten Mal ein Schwung arktischer Kaltluft in den Nordosten Deutschlands, nach Südwesten hin bleibt dagegen vergleichsweise milde Luft wetterbestimmend. Diese gerät dort unter den Einfluss des südwesteuropäischen Hochs, das seinen Schwerpunkt zur Schweiz verlagert. Längere Zeit stark bewölkt oder trüb bleibt es im frontalen Übergangsbereich zwischen der milderen Luft im Westen und der Kaltluft im Nordosten. Dazu bei trägt in erster Linie Warmluftadvektion auf der Vorderseite des sich allmählich nach Osten verlagernden Rückens, die in der Nacht zum Mittwoch über der Mitte und dem Nordosten Deutschlands ein Maximum aufweist. Die dadurch initiierten Hebungsvorgänge genügen immerhin für zahlreiche Wolkenfelder und gebietsweise noch etwas Regen. Am Mittwoch wandert der Rücken - und mit ihm das Bodenhoch über den Alpen - rasch südostwärts ab. Zwischen diesem und einem weiteren, sich über Westeuropa aufbauenden Rücken schwenkt ein scharfer Kurzwellentrog in Verbindung mit der Kaltfront eines Tiefs mit Zentrum bei Island über den Norden Deutschlands hinweg. Der Höhentrog allerdings überläuft die Kaltfront, sodass diese sich lediglich durch stärkere Bewölkung und etwas Regen in Küstennähe bemerkbar macht. Während sich der neue Rücken über Westeuropa nur langsam nach Osten bewegt, kommt in Bodennähe zwischen dem dann über dem zentralen Mittelmeerraum gelegenen Hoch und mehreren Tiefs über dem Nordatlantik eine lebhafte Südwestströmung in Gang, die den Vorstoß warmer Luft subtropischen Ursprungs nach Mitteleuropa einleitet.

Dieser Warmlufttransport verstärkt sich in der zweiten Wochenhälfte, wenn - nach Passage des Rückens - auch die Höhenströmung eine südwestliche Komponente erhält. Allerdings sind darin am Freitag und Samstag markante Kurzwellentröge eingestreut, deren genaue Prognose hinsichtlich Timing und Intensität noch einigen Unsicherheiten unterworfen ist. Insbesondere der zweite Trog, der möglicherweise im Zusammenhang mit einem kräftigen Tief steht, könnte in Teilen West- und Mitteleuropas für ein stürmisches Wochenende sorgen. Festzuhalten gilt, dass zwar in Bezug auf die Temperaturen ein - zumindest vorübergehend - frühlingshaftes Niveau erreicht, dieses aber mit zeitweilig wechselhaftem Wetter "erkauft" wird.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 16.03.2010
Aktuell hat im Norden Baden-Württembergs bereits Regen eingesetzt, der sich in der Nacht zum Dienstag über das gesamte Land ausbreitet und sich dabei noch intensiviert. Im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb fällt oberhalb etwa 800 Meter Schnee; besonders an den Nordwesthängen sind dabei bis zum Morgen zwischen 10 und 15 cm Neuschnee zu erwarten. Auch im südlichen Oberschwaben und im Allgäu schneit es. Die Temperaturen gehen auf Tiefstwerte zwischen +5 Grad am Rhein und 0 Grad im Allgäu zurück.

Am Dienstagmorgen fällt in der Südhälfte noch länger anhaltend Regen und Schnee, insbesondere nahe der Alpen schneit es kräftig. Gegen Mittag lassen die Niederschläge allmählich nach und hören später ganz auf. Im nördlichen Landesteil startet der Tag ebenfalls mit vielen Wolken, hier und da regnet es noch etwas. Am Nachmittag sind insbesondere am Rhein auch sonnige Abschnitte möglich. Die Temperaturen erreichen am Rhein Höchstwerte bis +11, sonst von Südost nach Nordwest gestaffelt meist +3 bis +8 Grad. Der Wind weht schwach bis mäßig, im Süden am Morgen auch stark aus westlichen Richtungen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +4 °C | Max: +10 °C


Die weiteren Aussichten
Am Mittwoch ziehen einige vornehmlich hohe Wolkenfelder über Baden-Württemberg hinweg, dazwischen zeigt sich aber auch immer wieder die Sonne und es bleibt trocken. Die Temperaturen steigen an.

Am Donnerstag ist der Frühling angekommen: Viel Sonne und Nachmittagstemperaturen um +15 Grad am Rhein laden nach draußen ein.

Am Freitag versteckt sich die Sonne bereits wieder öfter hinter Wolken, vereinzelt fällt etwas Regen. Dafür machen die Temperaturen einen weiteren Sprung nach oben, vor allem Richtung Südbaden sind dann aus heutiger Sicht Höchstwerte bis nahe +20 Grad möglich.

Das Wochenende wird unbeständiger und deutlich kühler; ein Rückfall in winterliche Verhältnisse steht allerdings nicht in Aussicht.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 17.03.2010:
Min: 0 °C | Max: +13 °C

Donnerstag, 18.03.2010:
Min: +2 °C | Max: +16 °C

Freitag, 19.03.2010:
Min: +7 °C | Max: +18 °C

Samstag, 20.03.2010:
Min: +9 °C | Max: +14 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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Lacunosa Wetterberatung