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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 11.03.2010, 21:15 MEZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Milderung mit Hindernissen +++


Wetterübersicht Europa
Auch wenn es vielleicht der eine oder die andere nicht mehr lesen mag - so kann, muss oder darf - je nachdem - an dieser Stelle über weitere Höchstleistungen des Winters 2009/10 berichtet werden. Diese fanden in den vergangenen Tagen im Süden Europas statt, wo die Gebiete rund um das nördliche Mittelmeer von Nordostspanien bis zur Balkanhalbinsel eingeschneit wurden. Verantwortlich war Tief "Andrea", das zu Wochenbeginn vor der ostspanischen Küste entstand und bis Donnerstagfrüh zur nördlichen Adria zog. Es bezog feuchte Mittelmeerluft zum einen und die bereits am vergangenen Wochenende hinter Schneetief "Yve" nach Mittel- und Westeuropa geflossene Polarluft andererseits in seine Zirkulation ein; eine Mischung, die in den gebirgigen Regionen Italiens und Südosteuropas für über einen halben Meter Neuschnee gut war. Den spektakulärsten Wert bot bereits am Montag das südfranzösische Perpignan am Mittelmeer - ein Ort, der im gesamten Winter im Mittel nur 2,5 Schneetage zu erwarten hat. An diesem Montag jedoch fielen dort innerhalb von neun Stunden sensationelle 25 cm Neuschnee.

Ein Teil der feuchten Luft von "Andrea", die am Mittwochvormittag sogar am Flughafen in Palma auf Mallorca einige Flocken rieseln ließ, schwappte in der Nacht zum Donnerstag über die Alpen nordwärts und brachte auch Süddeutschland einige Zentimeter Neuschnee. In besonderem Maße profitierte davon Mittel- und Südbaden; Lahr und Freiburg verzeichneten bis zum Mittag 8 bzw. 7 cm Neuschnee. In der Nacht zum Freitag löst sich "Andrea" endgültig auf, die Großwetterlage stellt sich um. Die bislang wirksame Brücke zwischen zwei Hochdruckgebieten bei den Britischen Inseln und über Osteuropa existiert nicht mehr; stattdessen fließt zwischen dem noch immer recht stabilen und durch hohes Geopotential in der oberen Troposphäre gestützten westlichen Teil dieser ehemaligen Brücke sowie einem umfangreichen Tiefdrucksystem über Nordskandinavien von Nordwesten her allmählich zwar noch immer kalte, in mehreren Schritten aber doch mildere Meeresluft nach Mitteleuropa. Lediglich der äußerste Nordosten verbleibt auch am Samstag und Sonntag nahe der arktischen Kaltluft. Warmluftadvektion vor einem Randtief dieses Systems über der südlichen Ostsee löst dabei in der Nacht zum Freitag und am Freitagvormittag besonders in der Nordosthälfte Deutschlands schwache Hebungsprozesse und daraus resultierend etwas Regen oder Schnee aus. Im Süden wird die eingeflossene feuchte Luft mit der auf Nordwest drehenden Strömung wieder südwärts über die Alpen abgedrängt, sodass die Schneefälle allmählich abklingen. Anschließend wird dort kurzzeitig ein Keil des westeuropäischen Hochs wetterwirksam. Bereits am Abend und in der Nacht zum Samstag passiert ein Kurzwellentrog Deutschland von Nordwest nach Südost, der ein über die westliche Nordsee und Benelux zur Mitte Frankreichs wanderndes kleines Höhentief einholt und sich mit diesem vorübergehend zu einer Rinne tiefen Geopotentials verbindet. Die an ihn gekoppelten Niederschläge fallen aber nur leicht bis moderat aus. Am Samstag entsteht über Südnorwegen innerhalb der diagonal von Nordwest nach Südost ausgerichteten Frontalzone an ganz ähnlicher Stelle wie etwa 36 Stunden zuvor ein weiteres, dann aber etwas kräftigeres Randtief. Es zieht bis Sonntagfrüh über Südschweden und die südliche Ostsee hinweg nach Nordpolen. An seiner Südwestflanke überquert ein Starkwindfeld die Nordosthälfte Deutschlands, wo verbreitet starke bis stürmische und einzelne Sturmböen zu erwarten sind. In der Umgebung des weit aufgespannten Frontensystems fällt in erster Linie im Nordosten etwas Regen oder Schnee; Warmluftadvektion im Bereich der Warmfront und des Warmsektors führt aber auch nach Westen hin zu leichten Regen-, am Sonntag nur im höheren Bergland noch zu Schneefällen.

Anfang nächster Woche formiert sich vor einem vom Nordmeer heranschwenkenden Kurzwellentrog über der Nordsee ein drittes Randtief, das im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern jedoch eine deutlich südwestlichere Zugbahn via Dänemark und Mecklenburg-Vorpommern nach Südosten zu bevorzugen scheint. Gemein mit dem Tief vom Samstag ist diesem ein Starkwindfeld an dessen Südwestflanke, das voraussichtlich erneut den Nordosten sowie die Mitte Deutschlands beeinflusst. In seiner Spur entlang der Grenze zwischen milderer Luft im Südwesten und der arktischen Kaltluft im Nordosten sind in Teilen Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns kräftige Schneefälle bis ins Flachland zu erwarten. Auf der Rückseite des Tiefs gelingt der arktischen Kaltluft am späten Montag und Dienstag ein weiterer Vorstoß nach Mitteleuropa. Dieser wird allerdings von kurzer Dauer sein, denn Richtung Wochenmitte schiebt sich das westeuropäische Hoch Stück für Stück nach Südosten. Ob dann im weiteren Verlauf deutlich mildere Luft von Südwesten nach Mitteleuropa gelangen kann und einen nachhaltigen Umschwung zu frühlingshaftem Wetter einleitet, muss abgewartet werden.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 12.03.2010
In den kommenden Stunden fällt vor allem südlich der Donau noch etwas Schnee. Im Laufe der Nacht zieht sich der Schneefall mehr und mehr Richtung Allgäu und Bayern zurück und hört bis zum Morgen schließlich ganz auf. Im übrigen Baden-Württemberg lockern die Wolken von Norden her auf. Die Temperaturen gehen auf Tiefstwerte zwischen -3 und -8 Grad zurück, bei längeren Aufklaren sind über dem frischen Schnee insbesondere im Bereich der Schwäbischen Alb auch -10 bis -15 Grad möglich.

Der Freitag startet freundlich, in den Norden ziehen aber bald neue Wolken. Etwas Regen oder Schnee fällt am Nachmittag am ehesten Richtung Main-Tauber und Hohenlohe; sonst bleibt es trocken, vor allem in Mittel- und Südbaden auch länger sonnig. Die Höchstwerte liegen zwischen 0 Grad im Südosten und +7 Grad in Nordbaden. Der Wind weht schwach bis mäßig aus westlichen Richtungen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: -5 °C | Max: +6 °C


Die weiteren Aussichten
Am Wochenende dominieren graue Farben beim Blick gen Himmel, die Sonne zeigt sich allgemein selten. Dabei fällt am Samstag nur wenig, am Sonntag öfter und kräftiger Regen. Die Schneefallgrenze steigt zum Sonntag auf etwa 600 Meter an.

Nasskalt und windig gibt sich der Montag, im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb steht weiterer Neuschnee in Aussicht. Zum Abend mischen sich wieder bis in tiefe Lagen Flocken unter die Tropfen, gleichzeitig lassen die Niederschläge dann aber rasch nach.

Zur Wochenmitte wird es insgesamt sonniger, vor allem am Dienstag bleibt es aber noch kalt.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 13.03.2010:
Min: 0 °C | Max: +6 °C

Sonntag, 14.03.2010:
Min: +1 °C | Max: +8 °C

Montag, 15.03.2010:
Min: +3 °C | Max: +6 °C

Dienstag, 16.03.2010:
Min: -5 °C | Max: +4 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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Lacunosa Wetterberatung