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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 04.03.2010, 21:30 MEZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Schnee und Eis zum winterlichen Dessert +++


Wetterübersicht Europa
Zwar nach dem meteorologischen - am 1. März - aber immerhin noch vor dem kalendarischen - am 20. März - Frühlingsanfang stattet der Winter Mitteleuropa in den nächsten Tagen nochmals einen kalten Besuch ab und serviert einen kleinen Nachschlag in Sachen Schnee und Eis. Gegenüber der sehr milden letzten Februarwoche sind die Temperaturen bereits in den ersten Märztagen merklich zurückgegangen; leichte bis mäßige Nachtfröste inklusive morgendlichem Scheibenkratzen erinnern seit Dienstag daran, dass der Natur - trotz verbreitetem Wunsch - ein nahtloser Übergang vom Hochwinter zum Vollfrühling nur in den seltensten Fällen gelingt. Längere kalte Phasen mit tagelangem Dauerfrost und Schnee können jetzt zwar nicht mehr erwartet werden - der nun folgende Witterungsabschnitt ordnet sich allerdings in die Rubrik "markanter Spätwinterrückfall" ein, der in dieser Form mit verbreitetem Schnee und mäßigem, gebietsweise auch strengem Frost in den Nächten für Anfang März ein durchaus beachtenswertes Ereignis darstellt.

Zwischen einem Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt westlich der Britischen Inseln, das von hohem Geopotential in der mittleren und oberen Troposphäre gestützt wird, und einem von der südlichen Adria nach Südosteuropa ziehenden Tief hat sich am Donnerstagabend über Mitteleuropa eine nördliche bis nordöstliche Strömung eingestellt. Mit dieser wird polare Kaltluft aus dem skandinavisch-westrussischen Raum nach Süden geführt, die im Laufe der Nacht zum Freitag auch die Alpen und Norditalien erfasst. Trotz eines überlagerten Höhentroges geht dieser Prozess ohne größere Wetteraktivität vonstatten. Lediglich im Vorfeld der vom Nordwesten Russlands diagonal nach Südwesten über Deutschland hinweg nach Zentralfrankreich weisenden Trogachse haben sich über der Mitte und im Norden einige Schnee- und Graupelschauer entwickelt. Abgesehen von ein paar hohen Wolkenfeldern im Süden, die im Zusammenhang mit dem südeuropäischen Tief stehen, zeigt sich die Bundesrepublik sonst meist nur gering bewölkt oder wolkenlos. Dies ändert sich am Freitag, wenn innerhalb der nordwestlichen Strömung ein kleines Tief vom Nordmeer her einen südlichen Kurs einschlägt und zunächst die deutsche Nordseeküste anvisiert. Begünstigend auf dessen Entwicklung wirken sich wohl auch Lee-Effekte an den Bergen Südnorwegens aus; die eigentliche Vertiefung setzt aber erst deutlich weiter im Süden ein und ist der Lage des Tiefs auf der Vorderseite eines von Nordwesten heranschwenkenden, in den russisch-europäischen Langwellentrog einlaufenden und diesen regenerierenden Kurzwellentrog zuzuschreiben. An der Westflanke des Tiefs - zwischen Warm- und Kaltfront - wird dabei etwas mildere Atlantikluft einbezogen. Die Gretchenfrage lautet hierbei, wie mild diese Luft genau sein wird, kann in diesem Fall das eine Grad mehr oder weniger doch über Schnee und Regen entscheiden. Die Antwort hängt letztendlich von der exakten Zugbahn des Tiefs ab, die im Detail von den verschiedenen Modellen bis zuletzt noch unterschiedlich berechnet wurde. Fest steht, dass mit dem Tief ein gut strukturiertes Niederschlags- bzw. Schneefallgebiet auf Deutschland übergreift und das Land bis Samstagabend weitgehend überquert. Die zu erwartenden Schneemengen liegen etwa in der Größenordnung zwischen 5 und 15 cm, wobei die höheren Werte für Mittelgebirgslagen gelten. Nicht unerwähnt bleiben sollten die Luftdruckgegensätze, die sich vorübergehend rund um das bis Samstagnachmittag die Alpen erreichende und sich dort rasch auflösende Tief aufbauen. Besonders an dessen Süd-, West- und Nordflanke sind kräftigere Böen, im Bergland auch mal eine schwere Sturmböe möglich, die einen Vergleich mit den Spitzenwerten von Orkantief "Xynthia" vom vergangenen Sonntag jedoch keineswegs standhalten.

Auf der Rückseite des Tiefs dringt zum Sonntag ein neuer Schwall arktischer Kaltluft nach Mitteleuropa vor, die dann unter den Einfluss des sich mit seinem Schwerpunkt zur südlichen Nordsee verlagernden Hochs gerät. Lediglich der Süden Deutschlands verbleibt nahe der Achse des Höhentroges und damit unter einem leicht zyklonalen Regime. Zwischen dem Hoch im Norden und weiteren, kräftigen Tiefdruckentwicklungen über dem Mittelmeer kommt zudem eine stramme östliche Strömung in Gang, die den Zustrom kalter Luft aufrechterhält.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 05.03.2010
Einige kompakte Wolkenfelder halten sich in der Nacht zum Freitag vor allem rund um den Schwarzwald und im Süden Baden-Württembergs, ganz vereinzelt können daraus auch ein paar Schneeflocken rieseln. Sonst ist es nur gering bewölkt, nach Norden hin sternenklar. Die Temperaturen sinken bis zum Morgen auf Tiefstwerte um -5 Grad.

Am Tage erweisen sich die Wolken im äußersten Süden als recht zählebig, Schnee fällt aus ihnen jedoch nicht mehr. In den anderen Regionen scheint ausgiebig die Sonne, erst nach deren Untergang ziehen von Nordwesten her dichte Wolken auf. Am späten Abend beginnt es in Nordbaden zu schneien. Die Temperaturen kommen über Höchstwerte von 0 bis +4 Grad nicht hinaus. Der Wind weht zunächst schwach bis mäßig aus Nordwest, dreht am Abend auf Südwest und lebt spürbar auf.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: -4 °C | Max: +4 °C


Die weiteren Aussichten
In der Nacht zum Samstag zieht ein Schneefallgebiet von Nord nach Süd über Baden-Württemberg hinweg. Am Rhein können sich vorübergehend auch einige Tropfen unter die Flocken mischen, oberhalb etwa 300 Meter fällt aber durchweg Schnee. Dabei sind verbreitet Neuschneemengen zwischen 5 und 10 cm zu erwarten, im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb zum Teil noch etwas mehr. Der von Süd- auf Nordwest rückdrehende Wind weht vorübergehend mäßig bis stark mit stürmischen Böen, im Bergland auch mit einzelnen schweren Sturmböen und der zusätzlichen Gefahr von Schneeverwehungen.

Tagsüber schneit es Richtung Süden anfangs kräftig, am Nachmittag generell nur noch wenig. Die Temperaturen steigen in tiefen Lagen leicht ins Plus, sonst herrscht Dauerfrost. Der Wind lässt deutlich nach.

Am Sonntag bestimmen meist viele Wolken das Wetterbild, zwischendurch kann sich aber auch mal die Sonne zeigen - am ehesten Richtung Norden. Hier und da rieseln noch ein paar Flocken. Dazu weht ein wiederum starker, in Böen zunehmend stürmischer und kalter Ostwind mit einzelnen schweren Sturmböen im Schwarzwald.

Montag und Dienstag ändert sich nur wenig an dem spätwinterlich kalten und windigen, aber überwiegend trockenen Wetter mit mäßigen, bei längerem Aufklaren und über Schnee auch strengen Nachtfrösten.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 06.03.2010:
Min: -1 °C | Max: +2 °C

Sonntag, 07.03.2010:
Min: -6 °C | Max: +2 °C

Montag, 08.03.2010:
Min: -7 °C | Max: +3 °C

Dienstag, 09.03.2010:
Min: -6 °C | Max: +4 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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