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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 01.03.2010, 21:45 MEZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Märzsonne legt vor +++


Wetterübersicht Europa
Mehr als 50 Tote, Schäden in Millionenhöhe, Chaos und Verwüstungen vielerorten: Orkantief "Xynthia" reihte sich am vergangenen Wochenende in West- und Mitteleuropa in die Liste der schwersten Stürme der vergangenen Jahre ein und wird künftig in einem Atemzug mit Namen wie "Emma" oder "Kyrill" genannt. "Xynthia" formierte sich bereits Mitte der letzten Woche weit draußen auf dem Nordatlantik und wählte für ein Orkantief eine nicht alltägliche Zugbahn über den Norden der Iberischen Halbinsel, die Biskaya, Nordfrankreich, Benelux und Norddeutschland zur Ostsee. Am Samstag spürte zuerst der Südwesten Europas die Gewalt dieses Tiefs; in Santa Cruz de La Palma wurden Spitzenböen bis 128 km/h gemessen. Samstagnachmittag und -abend griff das Starkwindfeld auf den Norden Spaniens über, wo beispielsweise in Vitoria ebenfalls 128 km/h in Böen registriert wurden. In der Nacht zum und am frühen Sonntag war dann der Westen und Norden Frankreichs dran (z. B. Pointe de Chassiron 131 km/h, Paris-Orly 106 km/h); gegen Mittag erfasste der Sturm den Westen und Südwesten Deutschlands, am Abend auch die Mitte und den Nordosten. Auf dem Weinbiet im Pfälzer Wald, 557 Meter hoch gelegen, wurde eine 166-km/h-Böe verzeichnet, standesgemäß überboten vom Brocken im Harz mit 180 km/h. Die höchsten Berge im Süd- und Nordschwarzwald meldeten ebenfalls Orkanböen mit 137 km/h auf dem Feldberg und 122 km/h auf der Hornisgrinde. In Rheinstetten erfasste das Anemometer mit 115 km/h die größte Windgeschwindigkeit seit Eröffnung der Station im November 2008.

Nachdem die Sonne bereits in den letzten Februartagen ausgiebig zum Vorschein kam und die sonst gar zu trübe Monatsbilanz an vielen Stationen in Deutschland wenigstens etwas korrigierte, steht weiten Teilen des Landes auch Anfang März eine recht sonnige Woche bevor. "Xynthia" hat sich inzwischen deutlich abgeschwächt und liegt am Montagabend mit ihrem Zentrum über dem Baltikum. Vor Südwesteuropa hat sich derweil ein neues, kräftiges Tief positioniert; es übt auf das Wettergeschehen hierzulande aber keinen Einfluss aus. Zwischen den beiden Tiefs erstreckt sich eine schmale Hochdruckzone vom Nordosten Afrikas über das westliche Mittelmeer und Frankreich bis hinauf zur Ostküste Grönlands, die sich keilförmig in die Südwesthälfte Deutschlands ausgeweitet und dort für eine deutliche Wetterberuhigung gesorgt hat. Vorderseitig eines über Westeuropa entstehenden Hochdruckrückens kräftigt sich diese Hochdruckzone zur Wochenmitte in ihrem mittleren Teil noch. Unmittelbar vor diesem Rücken läuft jedoch am Dienstag ein Kurzwellentrog über den Süden der Bundesrepublik ostwärts ab. Ein korrespondierendes Bodentief lässt sich dabei nur schwerlich identifizieren. Nichtsdestotrotz sind mit diesem Trog leichte bis mäßige Niederschläge verbunden, die in der rückseitig von "Xynthia" eingeflossenen polaren Kaltluft bis in mittlere Höhenlagen als Schnee fallen. Zum Mittwoch kommt die Hochdruckzone vorübergehend diagonal - von Nordwest nach Südost ausgerichtet - über Deutschland zum Liegen. Der immer flacher werdende Rücken verlagert sich im Tagesverlauf über Südeuropa ostwärts; ihm folgt der momentan noch zu dem Tief vor Südwesteuropa gehörende Trog nach. Dabei entwickelt sich über dem westlichen Mittelmeer ein neues, nicht minder kräftiges Tief, während sich das bisherige Tief über der Iberischen Halbinsel auflöst. Der Norden Deutschlands indes verbleibt auf der Rückseite eine umfangreichen Höhentroges über Nordeuropa, der durch von Nordwesten einlaufende Randtröge regeneriert wird.

Am Donnerstag und Freitag schwenkt der Höhentrog mitsamt dem Tief quer über den nördlichen Mittelmeerraum ostwärts. Die großräumigen Hebungsprozesse an dessen Nordflanke greifen mit leichten Niederschlägen voraussichtlich allenfalls bis in den äußersten Süden Bayerns über die Alpen nordwärts aus. Allerdings initiiert dieses Tief im Zusammenspiel mit einem Hoch bei den Britischen Inseln über Mitteleuropa eine stramme nordöstliche bis östliche Strömung, mit der nach und nach kalte und trockene Polar-, später sogar Arktikluft ganz Mitteleuropa flutet. Inwieweit Richtung Wochenende ein kleines Tief aus Norden mit ins spätwinterliche Spiel kommt, beurteilen die verschiedenen Vorhersagemodelle momentan noch unterschiedlich.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 02.03.2010
Die Nacht zum Dienstag verläuft anfangs besonders im Nordosten Baden-Württembergs gering bewölkt oder klar. Sonst kommen von Frankreich her allmählich dichtere Wolken auf, die in der zweiten Nachthälfte von Mittel- und Südbaden bis nach Oberschwaben Regen im Gepäck haben. Im Südschwarzwald und auf der Südwestalb fällt oberhalb etwa 600 Meter Schnee. Die Temperaturen gehen auf Tiefstwerte zwischen +2 und -2 Grad zurück, zwischen Lahr und Freiburg bleibt es mit +4 Grad milder.

Am Vormittag regnet es vor allem südlich der Schwäbischen Alb zum Teil kräftig, in höheren Lagen können 5 bis 10 cm Neuschnee fallen. Zum Nachmittag und Abend lassen die Niederschläge nach und ziehen sich ins Allgäu und nach Südbayern zurück. Freundlicher gestaltet sich der Tag vom Rhein-Neckar-Raum bis ins Hohenlohische, wenngleich auch dort am Vormittag dichtere Wolken durchziehen. Es bleibt aber trocken und am Nachmittag scheint häufig die Sonne. War es am Montag noch im südlichen Baden-Württemberg am mildesten, kehren sich die Temperaturverhältnisse am Dienstag um. Bei Regen und Schnee werden dort nur um +5, in Nordbaden dagegen bis +10 Grad erreicht. Der Wind weht schwach aus unterschiedlichen Richtungen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: 0 °C | Max: +9 °C


Die weiteren Aussichten
Nach einer verbreitet frostigen Nacht kündigt sich für Mittwoch ein strahlend sonniger Tag für ganz Baden-Württemberg an. Lediglich nach Baden ziehen am Nachmittag von Frankreich her einige hohe und mittelhohe Wolkenfelder herein.

Am Donnerstag werden die Wolken generell etwas dichter, zwischendrin bleibt aber weiterhin Platz für die Sonne. Regen oder Schnee fällt nirgendwo. Mit einem spürbar auffrischenden Nordostwind gehen die Temperaturen deutlich zurück.

Freitag und Samstag gelangt voraussichtlich ein Schwall arktische Kaltluft nach Baden-Württemberg und drückt das Quecksilber in nach den vergangenen vorfrühlingshaften Tagen schon fast vergessene Tiefen. In den mittleren und höheren Lagen stellt sich Dauerfrost ein. Ob zusätzlich Schnee den spätwinterlichen Gesamteindruck abrundet, bleibt abzuwarten.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 03.03.2010:
Min: -2 °C | Max: +9 °C

Donnerstag, 04.03.2010:
Min: 0 °C | Max: +6 °C

Freitag, 05.03.2010:
Min: -3 °C | Max: +5 °C

Samstag, 06.03.2010:
Min: -4 °C | Max: +3 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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