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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 25.02.2010, 20:45 MEZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Sturmgefahr am Freitag und Sonntag +++


Wetterübersicht Europa
Angetrieben von einer strammen Südwestströmung hat sich in dieser Woche milde Luft in ganz Deutschland durchgesetzt. Lange hielt die Kaltluft im äußersten Norden gegen, ehe auch dort am heutigen Donnerstag - freilich noch bei einer dicken Altschneedecke von zum Teil über einem halben Meter Mächtigkeit - ein dickes Plus vor die Temperaturen gesetzt werden konnte. Bei Höchstwerten um +15 Grad öffneten im Südwesten derweil bereits die ersten Straßencafés; einzig die häufigen Regenfälle passen da noch nicht so ganz zum vorfrühlingshaften Ideal. Vielmehr schon die damit einhergehenden Gewitter am Mittwochnachmittag im Saarland, dem südlichen Rheinland-Pfalz und im Rhein-Main-Gebiet.

Zwar bleibt es auch in den nächsten Tagen mild bis sehr mild; in den Mittelpunkt rücken nun jedoch zwei Sturmtiefs, die am Freitag und Sonntag auch in Teilen Deutschlands für gefährliche Böen sorgen. Das Erste, getauft auf den Namen "Wera", zieht am Donnerstagabend mit seinem Zentrum durch den Ärmelkanal und über Südengland hinweg und erreicht am Freitag die Nordsee. Seine mit einem ausgeprägten Regengebiet verknüpfte Warmfront hat bereits den Westen und Südwesten Deutschlands erfasst und überquert das Land bis Freitagfrüh. An der Süd- und Südostflanke des Tiefs herrschen große Luftdruckgegensätze auf engem Raum, die daraus resultierenden Starkwinde wehen aufgrund der stabil geschichteten Warmluft aber zunächst nur in höheren Lagen. Anders die Situation am Freitag, wenn nach Durchzug der Kaltfront - an der bis zum Morgen eine flache Welle über Ostfrankreich und Süddeutschland nach Osten abläuft - am Vormittag labil geschichtete Meereskaltluft einfließt. Ihr folgt rasch ein sich sowohl in der Höhe als auch im Bodendruckfeld abbildender, scharfer Trog nach, in dessen Umgebung die hohen Windgeschwindigkeiten bis in tiefe Lagen durchgreifen können. Er wird - mit kleinen Unschärfen hinsichtlich Intensität und Terminierung - zum Mittag über dem Westen und am Abend über dem Osten Deutschlands erwartet. Zum Samstag schwenkt der Trog Richtung Osteuropa, zugleich schwächt sich "Wera" allmählich ab. Da sich jedoch der Keil eines Hochs mit Schwerpunkt über dem zentralen Mittelmeerraum in den Süden Deutschlands vorschiebt, nehmen die Luftdruckgegensätze nur zögernd ab. Auf der Vorderseite eines mächtigen und weit nach Süden reichenden Langwellentroges über dem östlichen Nordatlantik bleibt die südwestliche Strömung in der Höhe, am Rande von "Wera" über der Nordsee und eines weiteren Tiefs über den Britischen Inseln auch am Boden bestehen. In äußerst entwicklungsgünstiger Position befindet sich dabei ein drittes Tief vor der Iberischen Halbinsel, das unter kräftiger Intensivierung via Nordspanien und Zentralfrankreich zum Sonntag Kurs auf Westdeutschland nimmt. Die genaue Zugbahn - vor allem aber die Stärke dieses Tiefs - werden von den verschiedenen Wettermodellen zur Zeit noch unterschiedlich beurteilt. Fest steht, dass die zugehörige Warmfront bereits in der Nacht zum Sonntag mit einem wiederum ausgedehnten Regengebiet im Südwesten Deutschlands ankommt. Die Kaltfront eilt voraussichtlich Sonntagmittag hinterher und passiert das Bundesgebiet zügig von West nach Ost. Im Warmsektor wird kurzzeitig sehr milde Luft subtropischen Ursprungs zumindest in den Süden geführt, wo mit Föhnunterstützung am Alpenrand Temperaturen weit über +15 Grad im Bereich des Möglichen sind. Hauptaugenmerk sollte aber auf der Windentwicklung liegen; besonders in der Mitte und im Süden drohen nach derzeitigem Stand schwere Sturmböen bis ins Flachland, in den Mittelgebirgen Orkanböen.

Zu Beginn der neuen Woche verlagert sich das Tief zur Ostsee und bringt dem Norden und der Mitte Deutschlands noch unbeständiges und windiges Wetter. Auf seiner Rückseite dreht die Strömung über Mitteleuropa auf Nordwest, womit Kaltluft polaren Ursprungs nach längerer Zeit auch mal wieder in den Süden gelangen kann. Unter zunehmendem Hochdruckeinfluss erwärmt sich diese dort bei der jahreszeitbedingt immer kräftiger werdenden Sonneneinstrahlung am Nachmittag jedoch auf annehmbare Werte.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 26.02.2010
Heute Abend und in der Nacht erfasst der länger andauernde Regen auch den Osten Baden-Württembergs. Später lässt der Regen kurzzeitig nach, intensiviert sich in der zweiten Nachthälfte von Frankreich her jedoch erneut. An den Westhängen des Schwarzwaldes können zum Teil zwischen 20 und 30 mm fallen; bei Tauwetter bis in höchste Lagen besteht dort an Bächen und kleineren Flüssen Überschwemmungsgefahr. Die Temperaturen gehen auf Tiefstwerte zwischen +8 Grad am Rhein und örtlich +2 Grad im Allgäu zurück.

Am Freitag regnet es in der Mitte und im Osten zunächst noch anhaltend und ergiebig. In Baden reißt die Wolkendecke vorübergehend auf, ehe auch dort zum Nachmittag neue, teilweise schauerartig verstärkte Regenfälle nachfolgen. Dabei sinkt die Schneefallgrenze allmählich auf 800 Meter. Die Temperaturen liegen zunächst zwischen +5 und +10 Grad, gehen zum Nachmittag jedoch spürbar zurück. Der Südwestwind legt auch in tiefen Lagen deutlich zu; am frühen Nachmittag muss verbreitet mit Sturm-, örtlich schweren Sturm- und in den Mittelgebirgen mit einzelnen Orkanböen gerechnet werden.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +7 °C | Max: +10 °C


Die weiteren Aussichten
Am Samstag überwiegt nach Norden hin zunächst noch starke Bewölkung, aus der es vereinzelt noch etwas regnet. Richtung Südbaden und Oberschwaben zeigt sich am Vormittag längere Zeit die Sonne, zum Nachmittag gibt es dann auch von der Kurpfalz bis nach Mainfranken vermehrt sonnige Abschnitte. Von Südwesten her werden die Wolken aber bereits wieder dichter und zwischen Karlsruhe und Freiburg können am späten Abend erste Tropfen fallen.

In der Nacht zum Sonntag und am Sonntagvormittag breitet sich wiederum länger andauernder und teilweise kräftiger Regen über ganz Baden-Württemberg aus. Später geht dieser in schauerartige - und in höheren Lagen feste - Form über, mit Passage der Kaltfront voraussichtlich am frühen Nachmittag ist örtlich auch ein kurzes Gewitter nicht ausgeschlossen. Zuvor wird es mit Höchstwerten um +15 Grad am Rhein sehr mild. Der Südwestwind nimmt erneut Fahrt auf und erreicht in Böen einmal mehr Sturm-, zum Teil bis in tiefe Lagen auch schwere oder gar orkanartige Sturmstärke. In höheren Lagen treten Orkanböen auf.

Anfang der kommenden Woche beruhigt sich das Wetter. Montag fällt gebietsweise noch etwas Regen, in höheren Lagen auch Schnee; Dienstag bleibt es meist trocken.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 27.02.2010:
Min: +3 °C | Max: +11 °C

Sonntag, 28.02.2010:
Min: +6 °C | Max: +15 °C

Montag, 01.03.2010:
Min: +3 °C | Max: +8 °C

Dienstag, 02.03.2010:
Min: +1 °C | Max: +8 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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