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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 18.02.2010, 22:00 MEZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Wechselhaft +++


Wetterübersicht Europa
Die Schlagzeile des heutigen Berichts mag etwas plattitüdenhaft erscheinen; die mitteleuropäische Wetterentwicklung der kommenden Tage trifft dies aber ziemlich genau. In rascher Folge sorgen kleine, aber durchaus kräftige Tiefdruckgebiete und deren Ausläufer sowie kurzzeitig wirksame Zwischenhochs für einen Wechsel von nasseren milderen und trockeneren kälteren Abschnitten. Eine nachhaltige Erwärmung auf ein frühlingshaftes Temperaturniveau bleibt dabei ebenso außen vor wie ein Rückfall in winterliche Dauerfrostgefilde - den Norden und Nordosten Deutschlands mit Blick Richtung Sonntag bei Letzterem vielleicht ausgenommen.

Zum ersten Mal seit dem 4./5. Februar präsentierte sich Deutschland am Donnerstagnachmittag von wenigen Ausnahmen abgesehen wieder frostfrei. Nur vom äußersten Norden Schleswig-Holsteins über den Fehmarnbelt bis nach Rügen schafften es die Temperaturen noch nicht über den Gefrierpunkt hinaus. Dort fiel noch Schnee, sonst gingen die Niederschläge fast überall in Regen über. Schuld hat ein Tiefdrucksystem, das sich - einem langwelligen, vom Eismeer bis vor Südwesteuropa reichenden Höhentrog unterlegen - mit seinem Zentrum über den Britischen Inseln etabliert hat. Auf dessen Vorderseite setzte bereits am Dienstag und Mittwoch Warmluftadvektion ein, die sich zunächst aber vor allem in höheren Lagen bemerkbar machte. So meldete zum Beispiel Freudenstadt am Mittwoch eine Höchsttemperatur von +5,9 °C, während entlang des Oberrheins der Gefrierpunkt nur knapp überschritten wurde. Entsprechend fielen die aufkommenden Niederschläge - die mit der Warmfront eines via Zentralfrankreich nordwärts gezogenen Randtiefs in Verbindung standen - zum Teil als Eiskörner und gefrierender Regen. Erst die am Donnerstag nachgefolgte Kaltfront durchmischte die Luft in dem Maße, dass auch in tiefen Lagen höhere Werte erreicht werden konnten. Selbst in Sachsen wurden dabei verbreitet deutliche, am Oberrhein örtlich sogar zweistellige Plusgrade gemessen. Am Donnerstagabend befindet sich das Randtief mit seinem Zentrum über der südlichen Nordsee im Auflösungsstadium und geht in dem gesamten Tiefdrucksystem auf. Darin übernimmt ab sofort ein Tief über dem Ärmelkanal das Regiment, das sich bis Samstagfrüh etwa entlang der Nordseeküste nach Dänemark hangelt. Dabei überquert eine warmfrontähnliche Struktur noch im Laufe der Nacht zum Freitag den Norden und die Mitte Deutschlands nordostwärts, während nahe der Alpen noch die Kaltfront des ehemaligen Randtiefs schleift. "Schleifen" deshalb, weil sie nur noch wenig weiter nach Süden vorankommt und - im Gegenteil - mit Rückdrehen der Strömung auf Süd vor einem sich bei den Balearen entwickelnden Tief bereits wieder nach Norden rückläufig wird. Dieses neue, recht kleinräumige Tief ist nicht zu unterschätzen und bringt aktuell bereits den Balearen, am Freitag und Samstag auch Sardinien und Korsika sowie Norditalien und dem Südalpenraum kräftige Regenfälle. Einerseits durch Warmluftadvektion, andererseits durch dynamische Prozesse in Zusammenhang mit einem scharfen Randtrog hervorgerufen, greifen die Niederschläge in abgeschwächter Form auch auf den Süden und Osten Deutschlands über. Nun kommt wieder das Tief bei Dänemark ins Spiel, dessen gut definierte Kaltfront Freitagnachmittag und -abend das Bundesgebiet von West nach Ost passiert und hinter der ein Schwall hochreichend kalter, maritimer Polarluft einfließt. Somit geht der anfängliche Regen wieder bis in tiefere Lagen in Schnee über, lässt gleichzeitig aber nach.

Am Samstag liegt das Tief mit seinem Zentrum nach wie vor im Bereich Dänemark/Schleswig-Holstein. Von Süden her schiebt sich ein schwacher Zwischenhochkeil nach Norden vor, wodurch die Luftdruckgegensätze über Deutschland zunehmen. Dies führt zunächst einmal im Norden zu einem spürbar auffrischendem Wind mit der Gefahr von Sturmböen, später in Verbindung mit einem eventuellen Randtief womöglich auch in der Mitte und im Süden. Allerdings ist noch unsicher, ob sich dieses Randtief überhaupt entwickelt. Am Sonntag zieht das Tief nach Nordosten ab. Auf seiner Rückseite dringt die noch immer nicht allzu weit im Norden lagernde arktische Kaltluft kurzzeitig bis nach Norddeutschland südwärts vor. In die Südwesthälfte gelangt derweil auf der Vorderseite eines neuen Tiefdrucksystems vor Westeuropa allmählich schon wieder mildere Luft, die sich mit Beginn der neuen Woche in ganz Deutschland durchsetzt.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 19.02.2010
Heute Nacht ziehen in Baden-Württemberg einige Wolkenfelder am Himmel entlang, teilweise ist es aber auch gering bewölkt oder klar. Gebietsweise hat sich bereits Nebel ausgebildet, der sich weiter verdichtet und ausweitet. Gegen Morgen kommen von Südwesten her mehr Wolken auf und entlang des Rheins sowie im Schwarzwald beginnt es zu regnen. Dabei besteht bei Tiefsttemperaturen um den Gefrierpunkt anfangs die Gefahr gefrierenden Regens; aber auch dort, wo es noch nicht regnet, kann durch überfrierende Nässe an manchen Stellen gefährliche Glätte entstehen.

Am Freitag breiten sich die meist nur leichten, vor allem zwischen Schwarzwald und Allgäu am Nachmittag aber auch kräftigeren Regenfälle auf ganz Baden-Württemberg aus. Zum Abend sinkt die Schneefallgrenze - bei allerdings gleichzeitigem Nachlassen der Niederschläge - auf etwa 500 Meter ab. In Baden reißt die Wolkendecke dann bereits wieder auf. Die Temperaturen erreichen am Rhein Höchstwerte um +5, sonst zwischen +2 und +4 Grad. Der Wind weht zunächst nur schwach, am Nachmittag und Abend böig auffrischend aus West.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: -2 °C | Max: +5 °C


Die weiteren Aussichten
Der Samstag bringt - um beim Terminus der Schlagzeile zu bleiben - rasch wechselnde Bewölkung, längere Zeit trüb bleibt es am Westrand des Schwarzwaldes. Dort schneit es zeitweise leicht, sonst gibt es nur einzelne Regen-, Schnee- oder Graupelschauer.

Am Sonntag fällt anfangs noch etwas Schnee oder Regen, im Tagesverlauf setzt sich öfter die Sonne durch.

Die neue Woche startet unbeständig, windig und mild; zum Dienstag beruhigt sich das Wetter vorübergehend.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 20.02.2010:
Min: +1 °C | Max: +5 °C

Sonntag, 21.02.2010:
Min: +1 °C | Max: +7 °C

Montag, 22.02.2010:
Min: +3 °C | Max: +12 °C

Dienstag, 23.02.2010:
Min: 0 °C | Max: +5 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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Lacunosa Wetterberatung