Die Schlagzeile des heutigen Berichts mag etwas plattitüdenhaft
erscheinen; die mitteleuropäische Wetterentwicklung der kommenden Tage
trifft dies aber ziemlich genau. In rascher Folge sorgen kleine, aber
durchaus kräftige Tiefdruckgebiete und deren Ausläufer sowie kurzzeitig
wirksame Zwischenhochs für einen Wechsel von nasseren milderen und
trockeneren kälteren Abschnitten. Eine nachhaltige Erwärmung auf ein
frühlingshaftes Temperaturniveau bleibt dabei ebenso außen vor wie ein
Rückfall in winterliche Dauerfrostgefilde - den Norden und Nordosten
Deutschlands mit Blick Richtung Sonntag bei Letzterem vielleicht
ausgenommen.
Zum ersten Mal seit dem 4./5. Februar präsentierte sich Deutschland am
Donnerstagnachmittag von wenigen Ausnahmen abgesehen wieder frostfrei.
Nur vom äußersten Norden Schleswig-Holsteins über den Fehmarnbelt bis
nach Rügen schafften es die Temperaturen noch nicht über den
Gefrierpunkt hinaus. Dort fiel noch Schnee, sonst gingen die
Niederschläge fast überall in Regen über. Schuld hat ein
Tiefdrucksystem, das sich - einem langwelligen, vom Eismeer bis vor
Südwesteuropa reichenden Höhentrog unterlegen - mit seinem Zentrum über
den Britischen Inseln etabliert hat. Auf dessen Vorderseite setzte
bereits am Dienstag und Mittwoch Warmluftadvektion ein, die sich
zunächst aber vor allem in höheren Lagen bemerkbar machte. So meldete
zum Beispiel Freudenstadt am Mittwoch eine Höchsttemperatur von +5,9
°C, während entlang des Oberrheins der Gefrierpunkt nur knapp
überschritten wurde. Entsprechend fielen die aufkommenden Niederschläge
- die mit der Warmfront eines via Zentralfrankreich nordwärts gezogenen
Randtiefs in Verbindung standen - zum Teil als Eiskörner und
gefrierender Regen. Erst die am Donnerstag nachgefolgte Kaltfront
durchmischte die Luft in dem Maße, dass auch in tiefen Lagen höhere
Werte erreicht werden konnten. Selbst in Sachsen wurden dabei
verbreitet deutliche, am Oberrhein örtlich sogar zweistellige Plusgrade
gemessen. Am Donnerstagabend befindet sich das Randtief mit seinem
Zentrum über der südlichen Nordsee im Auflösungsstadium und geht in dem
gesamten Tiefdrucksystem auf. Darin übernimmt ab sofort ein Tief über
dem Ärmelkanal das Regiment, das sich bis Samstagfrüh etwa entlang der
Nordseeküste nach Dänemark hangelt. Dabei überquert eine
warmfrontähnliche Struktur noch im Laufe der Nacht zum Freitag den
Norden und die Mitte Deutschlands nordostwärts, während nahe der Alpen
noch die Kaltfront des ehemaligen Randtiefs schleift. "Schleifen"
deshalb, weil sie nur noch wenig weiter nach Süden vorankommt und - im
Gegenteil - mit Rückdrehen der Strömung auf Süd vor einem sich bei den
Balearen entwickelnden Tief bereits wieder nach Norden rückläufig wird.
Dieses neue, recht kleinräumige Tief ist nicht zu unterschätzen und
bringt aktuell bereits den Balearen, am Freitag und Samstag auch
Sardinien und Korsika sowie Norditalien und dem Südalpenraum kräftige
Regenfälle. Einerseits durch Warmluftadvektion, andererseits durch
dynamische Prozesse in Zusammenhang mit einem scharfen Randtrog
hervorgerufen, greifen die Niederschläge in abgeschwächter Form auch
auf den Süden und Osten Deutschlands über. Nun kommt wieder das Tief
bei Dänemark ins Spiel, dessen gut definierte Kaltfront
Freitagnachmittag und -abend das Bundesgebiet von West nach Ost
passiert und hinter der ein Schwall hochreichend kalter, maritimer
Polarluft einfließt. Somit geht der anfängliche Regen wieder bis in
tiefere Lagen in Schnee über, lässt gleichzeitig aber nach.
Am Samstag liegt das Tief mit seinem Zentrum nach wie vor im Bereich
Dänemark/Schleswig-Holstein. Von Süden her schiebt sich ein schwacher
Zwischenhochkeil nach Norden vor, wodurch die Luftdruckgegensätze über
Deutschland zunehmen. Dies führt zunächst einmal im Norden zu einem
spürbar auffrischendem Wind mit der Gefahr von Sturmböen, später in
Verbindung mit einem eventuellen Randtief womöglich auch in der Mitte
und im Süden. Allerdings ist noch unsicher, ob sich dieses Randtief
überhaupt entwickelt. Am Sonntag zieht das Tief nach Nordosten ab. Auf
seiner Rückseite dringt die noch immer nicht allzu weit im Norden
lagernde arktische Kaltluft kurzzeitig bis nach Norddeutschland
südwärts vor. In die Südwesthälfte gelangt derweil auf der Vorderseite
eines neuen Tiefdrucksystems vor Westeuropa allmählich schon wieder
mildere Luft, die sich mit Beginn der neuen Woche in ganz Deutschland
durchsetzt.
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