Noch einmal waren in der vergangenen Woche und über das
Faschingswochenende Schnee und Frost die dominierenden Faktoren beim
Wetter in Mitteleuropa. In Greifswald wurden mit 60 cm am Samstag- und
63 cm am Sonntagmorgen ebenso neue Schneehöhenrekorde aufgestellt wie
in Barth bei Rostock, wo gar 67 cm lagen. An beiden Stationen wird seit
1947 gemessen. Doch nicht nur der Karneval, auch der Hochwinter neigt
sich in diesen Tagen seinem Ende zu. Schon am Dienstag werden in den
Niederungen Westdeutschlands verbreitet leichte, im weiteren
Wochenverlauf tagsüber deutliche Plusgrade erreicht und auch der
Nordosten taut allmählich auf. Zwar bleiben Kälterückfälle mit
eventuellem Schnee auch im Flachland - insbesondere nach diesem
Winterverlauf - bis weit in den März hinein möglich; mit nun von Tag zu
Tag höher steigender Sonne werden längere winterliche Abschnitte in
tiefen Lagen aber zunehmend unwahrscheinlicher.
Zunächst bestimmt am Montagabend aber noch die vorige Woche
eingeflossene, hochreichend kalte Polarluftmasse das Wettergeschehen.
Entsprechend ist in der Höhe ein ausgeprägter Trog zugegen, der ein
kleines Höhentief über Nordwestdeutschland/Benelux beinhaltet. Dieses
zunächst einmal unscheinbare Höhentief hat es durchaus in sich, fällt
in dessen Umfeld doch seit Sonntag in der Westhälfte Deutschlands zwar
nur leicht, dafür aber umso länger andauernd Schnee. So fielen
beispielsweise in Vielbrunn im Odenwald bis Montagmorgen 6 cm
Neuschnee. Aktuell schneit es vor allem noch in Rheinland-Pfalz und in
Nordrhein-Westfalen, allerdings lassen die Schneefälle nun auch in
diesen Regionen endgültig nach. Grund ist ein neues hochreichendes
Tief, das sich am Dienstag über den Britischen Inseln einnistet. Das
kleine Höhentief gliedert sich diesem als Randtrog an und wird rasch
über den Norden Deutschlands nach Nordosten gesteuert. Am Boden nimmt
das britische Tief Kontakt zu einem weiteren Tief über der Iberischen
Halbinsel auf und verschmilzt mit diesem zu einem ausgedehnten Komplex.
Auf dessen Vorderseite dreht die Strömung über Mitteleuropa bereits am
Dienstag auf Süd. Damit wird zunächst einmal in höheren Luftschichten
deutlich mildere Luft herangeführt, was eine spürbare Frostabschwächung
auf den Bergen zur Folge hat. In den Niederungen kann sich mangels
ausreichender Durchmischung vorerst noch teilweise kalte Luft
behaupten. Am Mittwoch und Donnerstag zieht die einst iberische Zyklone
als Randtief des ehemals britischen Tiefs - es verlagert sich bis dahin
vor die Biskaya - über die Mitte Frankreichs nordostwärts. Das sich
dabei neu organisierende Frontensystem erreicht Mittwochnachmittag den
Südwesten Deutschlands und überquert das Land binnen 24 Stunden nach
Nordosten hin. Dahinter strömt kurzzeitig etwas kühlere Meeresluft ein;
vor einem weiteren, ebenfalls über der Iberischen Halbinsel ansetzenden
Tief dreht die Strömung aber rasch auf Süd zurück, sodass noch am
Donnerstagabend erneut Warmluftadvektion in Gang kommt. Anders als sein
Vorgänger jedoch bewegt sich dieses Tief auf einer südöstlich
versetzten und damit Vb-artigen Bahn über die Balearen und den Golf von
Genua nach Nordosten, wobei über die exakte Route das letzte Wort noch
nicht gesprochen ist. In jedem Fall greifen großräumige Hebungsprozesse
und damit auch Niederschläge über die Alpen nordwärts aus; im Gegensatz
zur vergangenen Woche fallen diese in der wesentlich milderen Luft am
Freitag aber zunächst bis in hohe Lagen als Regen.
Zum Samstag wird auf der Rückseite des Tiefs von Nordwesten her polare
Kaltluft angezapft, sodass die durchaus kräftigen Niederschläge wieder
bis in mittlere Lagen herab in Schnee übergehen. Ob sich mit Beginn der
nächsten Woche eine nachhaltigere Milderung durchsetzt, bleibt
abzuwarten.
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