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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 01.02.2010, 21:30 MEZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Mildere Luft kommt anfangs mit Schnee +++


Wetterübersicht Europa
Ein klimatologisch betrachtet denkwürdiger Januar ging am gestrigen Sonntag in Mitteleuropa zu Ende. Mit einer flächengemittelten Temperatur von -3,7 Grad stand in Deutschland eine negative Abweichung von 3,2 K zu Buche; im Nordosten Deutschlands, wo örtlich den ganzen Monat über Dauerfrost herrschte, kamen Abweichungen bis -4,6 K zustande. Den letzten ähnlich kalten Januar gab es im Jahre 1996, dass es aber auch noch viel kälter geht, zeigen die Januarmonate der Vergangenheit: Innerhalb der gesamten, seit 1761 bestehenden Zeitreihe der Flächenmitteltemperatur in Deutschland belegt der Januar 2010 in Sachen Kälte lediglich den 50. Platz.

Zu der Kälte immerhin gesellte sich in der vergangenen Woche dann auch wieder Schnee. In Greifswald wurde am Sonntagabend exakt ein halber Meter gemessen, soviel wie zuletzt Ende Februar im legendären Winter 1978/79. Mit der ersten ausgeprägten Nordwestlage dieser Wintersaison bekamen auch die bislang eher grünen statt weißen alpennahen Gebiete ihren Schnee - im Allgäu fielen seit Mitte letzter Woche vielfach 30 bis 40 cm. Weiterer Nachschub ist am Dienstag zu erwarten, danach allerdings zieht sich der Winter vorerst zurück.

Eine ganze Reihe von Tiefdruckgebieten beschäftigen in diesen Tagen große Teile Mitteleuropas. Am heutigen Montag brachte Tief "Lali" mit Zentrum über Dänemark verbreitet schauerartige Schneefälle, nachdem zuvor "Keziban", und "Ina" die Flocken wirbeln ließen. Eingelagert in ein umfangreiches und fast ganz Europa überdeckendes Trogsystem löst es sich in der Nacht zum Dienstag über der Ostsee auf; in Verbindung mit einem kurzwelligen Randtrog mit sehr kalter Luft in höheren Schichten der Troposphäre - in etwa 5,5 Kilometer Höhe über Süddeutschland liegen die Temperaturen unter -40 Grad - treten vor allem in der ersten Nachthälfte aber noch verbreitet Schneeschauer auf. Eine Umstellung der Großwetterlage leitet am Dienstag Tief "Miriam" ein. An der Westflanke des Höhentrogsystems zieht es unter Verstärkung von der Südwestküste Norwegens zum Skagerrak. Auf seiner südlichen Seite bezieht es mildere Meeresluft in die Zirkulation mit ein, die hinter der am Dienstag ostwärts über Deutschland ziehenden Warmfront in die mittleren und südlichen Landesteile einströmen kann. Dort gehen die teilweise kräftigen Niederschläge bis in mittlere Höhen in Regen über. Zwischen dem Tiefzentrum und einem von der Iberischen Halbinsel nach Tunesien und Libyen wandernden Hoch bauen sich zudem große Luftdruckgegensätze auf, sodass parallel zu dem allmählich okkludierenden Frontensystem ein Starkwindfeld über Deutschland hinwegzieht. Neben größeren Neuschneemengen stellen - diesmal besonders in den west- und süddeutschen Mittelgebirgen - also auch Sturm und Schneeverwehungen eine Gefahr dar. Auf der Rückseite des sich bis Donnerstagfrüh unter Abschwächung nach Nordpolen bewegenden Tiefs dringt noch einmal kältere, aber nicht mehr ganz so kalte Polarluft wie bisher nach Süden vor. Dort bleibt die Okklusion am Mittwoch für einige Stunden quasistationär liegen und geht in die Warmfront eines atlantischen Tiefdrucksystems über. Zum Donnerstag verschiebt sich der langwellige Höhentrog nach Osten, ein nachfolgender Hochdruckrücken verlagert sich rasch über Mittel- nach Osteuropa. Die Warmfront setzt sich nordostwärts in Bewegung, großräumiges Absinken im Bereich des Rückens überkompensiert jedoch die durch Warmluftadvektion resultierende Hebung. Hinter der Warmfront dringt mit einer südwestlichen Strömung dann allerdings deutlich mildere Luft bis in den Norden Deutschlands vor und führt landesweit - den äußersten Nordosten vielleicht ausgenommen - zu Tauwetter.

Die weitere Entwicklung zum Wochenende und darüber hinaus beinhaltet noch große Unsicherheiten. Die Frage hierbei ist, ob es der milden Luft dieses Mal gelingt, gegen das noch immer über Nordosteuropa und Russland liegende und sich tendenziell sogar wieder etwas südwestwärts ausdehnende Kältehoch anzukommen. Eine Rückkehr zu winterlichem Wetter in der nächsten Woche liegt ebenso im Bereich des Möglichen wie eine fortschreitende Milderung.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 02.02.2010
In der kommenden Nacht ziehen weitere und teilweise kräftige Schneeschauer von Nordwest nach Südost über Baden-Württemberg hinweg. Vor allem an den Westhängen des Schwarzwaldes schneit es auch längere Zeit anhaltend. Gegen Morgen werden die Schneefälle vorübergehend weniger. Bei einem in den Hochlagen in Böen nach wie vor stürmischen Südwestwind sind Schneeverwehungen möglich. Die Tiefsttemperaturen liegen bei -1 Grad zwischen Mannheim und Karlsruhe und nahe -10 Grad im Allgäu.

Am Dienstag fällt aus einer dichten Wolkendecke zunächst nur in Alpennähe etwas Schnee. Sonst startet der Tag meist trocken. Mit einem erneut stark auffrischenden und in Böen Sturmstärke, im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb zum Abend auch Windstärke 10 oder 11 erreichenden Südwestwind breiten sich ab dem frühen Nachmittag von Nordwesten her neue, kräftige Niederschläge aus. Diese fallen zunächst überall als Schnee, gehen später jedoch in Lagen unterhalb etwa 300 bis 500 Meter in Schneeregen und Regen über. Darüber sind - besonders im Schwarzwald und im Allgäu - bis Mittwochfrüh 20 bis 30 cm Neuschnee zu erwarten; durch den Sturm drohen zudem massive Schneeverwehungen. In tiefen Lagen setzt dagegen Tauwetter ein. Entlang des Rheins werden am Abend bereits +3 oder +4 Grad, sonst um 0 Grad gemessen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: -2 °C | Max: +3 °C


Die weiteren Aussichten
Am Mittwoch fällt vor allem in der Südhälfte Baden-Württembergs weiterer Regen und Schnee, in höheren Lagen können dabei nochmals mehr als 10 cm Neuschnee zusammenkommen. Nach Norden hin bleibt es dagegen meist trocken und die Wolken lockern zwischendurch auf.

Der Donnerstag verläuft vielfach stark bewölkt oder trüb. Insgesamt fällt nur wenig Niederschlag, bei weiter ansteigenden Temperaturen geht dieser allerdings bis in die höchsten Lagen in Regen über.

Auch der Freitag gestaltet sich noch unbeständig mit zeitweiligem Regen, für Samstag deutet sich freundlicheres Wetter an. Tagsüber pendeln die Temperaturen um +5 Grad, die Nächte bleiben häufig frostfrei.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 03.02.2010:
Min: +2 °C | Max: +3 °C

Donnerstag, 04.02.2010:
Min: +1 °C | Max: +5 °C

Freitag, 05.02.2010:
Min: +3 °C | Max: +5 °C

Samstag, 06.02.2010:
Min: +2 °C | Max: +4 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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