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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 21.01.2010, 20:30 MEZ | nächste Aktualisierung voraussichtlich am 01.02.2010


+++ Mild versus kalt, die Vierte +++


Wetterübersicht Europa
Bodennahe Kaltluft lässt sich im Winter über dem Festland aufgrund ihrer Dichte und Trägheit nur schwer verdrängen. Dazu bedarf es einer gründlichen Durchmischung der Luftmasse, was während der dunklen Jahreszeit fast ausschließlich mit ausreichend Wind gelingen kann. Steht dem Ganzen noch ein mächtiges und bis in die obere Troposphäre reichendes Hochdruckgebiet im Wege, dauert es nicht selten viele Tage, bis sich milde Luft auch in tiefen Lagen endgültig durchsetzen kann. Bei der derzeitigen Großwetterlage überspannt dieses kräftige Hoch nahezu den gesamten russischen Raum und reicht bis weit nach Asien hinein. Nur wenige Hektopascal fehlten dabei am Mittwoch in der Mongolei zu einem neuen Luftdruck-Weltrekord. Dieser liegt bei 1083,3 hPa, gemessen am 31.12.1968 in Agata im Nordwesten Sibiriens. Zum Vergleich - verteilt man das Gewicht der Atmosphäre gleichmäßig rund um den Globus, ergibt sich an der Erdoberfläche ein Luftdruck von 1013,2 hPa.

Nach Mittwoch und Samstag vergangener Woche unternahm am heutigen Donnerstag ein weiterer atlantischer Tiefausläufer den - insgesamt dritten - Versuch, gegen den Hochdruck- und Kälteblock im Osten anzulaufen. Der meiste Regen fiel dabei bereits am gestrigen Mittwoch in Frankreich; auf seinem Weg nach Osten schwächte sich das Niederschlagsband deutlich ab. Dennoch reichte es vom Niederrhein bis ins Allgäu für etwas Regen, im Übergangsbereich zur kälteren Luft im Osten auch gefrierenden Regen und Schnee. So meldeten am Donnerstagmorgen zum Beispiel Lahr und Rheinstetten je 1 cm Schnee. Am Donnerstagabend ist die Front als solche kaum noch zu identifizieren, auch die zugehörige Tiefdruckrinne hat sich weitgehend aufgefüllt. Dies liegt zum einen daran, dass auf der Vorderseite eines von Südwesteuropa über Frankreich und die Nordsee bis nach Südgrönland reichenden Hochdruckrückens der Luftdruck auch am Boden steigt. Zum anderen weitet sich das nordosteuropäische Kältehoch wieder etwas nach Westen aus, was sich ebenfalls - von Nordosten her - durch Luftdruckanstieg bemerkbar macht. Freitag und Samstag verschiebt sich der Rücken weiter nach Osten und kommt über Mitteleuropa zum Liegen, schwächt sich dabei aber vor allem in seinem Nordteil ab. Grund ist ein aus der nordatlantischen Frontalzone herauslaufender Höhentrog, der bis Sonntag über die Britischen Inseln zur Nordsee schwenkt. Auf dessen Vorderseite findet sich das lang gezogene Frontensystem eines kräftigen Tiefs mit Zentrum bei der Südspitze Grönlands, dem am Wochenende die Ehre gebührt, das nordwestrussische Hoch herauszufordern. Dabei entwickelt sich am Okklusionspunkt über den Britischen Inseln voraussichtlich ein Randtief, dessen genaue Zugbahn allerdings noch mit einigen Unwägbarkeiten behaftet ist. Ebenso unsicher ist derzeit auch, inwieweit ein weiteres Tief über Südwesteuropa - das am Freitag vor dem Südteil des Höhentroges entsteht - am mitteleuropäischen Wettergeschehen teilnimmt. In jedem Fall dringt das Frontensystem und mit ihm die mildere und feuchte Luft bis Montag etwas weiter als sein Vorgänger nach Osten vor.

Anfang der kommenden Woche wölbt sich über dem westlichen Nordatlantik ein neuer, mächtiger Rücken bis zum Eismeer und nach Nordskandinavien auf. Am Boden entsteht eine Zone hohen Luftdrucks, die von den Kanaren über das nordwestliche und nördliche Mitteleuropa nach Nordosten weist und dort den Kontakt zu bekanntem Kältehoch herstellt. Auf diese Weise kommt über dem zentralen und südlichen Mitteleuropa eine östliche Strömung in Gang, mit der sich die kalte Winterluft wieder nach Westen ausbreiten kann. Nach einer kleinen Niederlage scheint die Kälte im zähen Ringen also vorerst die Oberhand behalten zu können.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 22.01.2010
Vielfach stark bewölkt oder neblig-trüb verläuft die kommende Nacht in Baden-Württemberg. Eng begrenzt kann noch etwas Schnee, am Rhein auch Regen fallen, meist bleibt es aber trocken. Die Temperaturen pendeln sich auf Tiefstwerte um den Gefrierpunkt ein; dort, wo es längere Zeit am Stück aufklart, können auch Werte bis -5 Grad erreicht werden.

Der Freitag beginnt zunächst ebenfalls mit starker, teilweise hochnebelartiger Bewölkung. Vereinzelt ist etwas Sprühregen oder Schneegriesel nicht ausgeschlossen. Zum Mittag und Nachmittag bleibt es regional bei Nebel oder Hochnebel, gebietsweise - vor allem in höheren Lagen - machen die Wolken aber auch der Sonne Platz. Bei Sonne schaffen die Temperaturen am Nachmittag den Sprung über die +5-Grad-Marke, sonst steigen die Werte gegenüber der Nacht nur wenig an. Der Wind weht schwach aus östlichen Richtungen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: 0 °C | Max: +4 °C


Die weiteren Aussichten
Am Samstag stehen die Chancen auf sonnige Abschnitte insgesamt besser als am Donnerstag und Freitag. Dennoch lösen sich Nebel und Hochnebel aller Voraussicht nach nicht überall auf. Vor allem am Bodensee und im Donautal tut sich die Sonne wohl schwer, durch die einheitlich graue Schicht zu dringen. Gegen Abend kommen am Rhein neue Wolken auf, zunächst bleibt es aber noch trocken.

Am Sonntag zieht ein Niederschlagsband von Nordwest nach Südost über Baden-Württemberg hinweg. Dabei fällt in tiefen Lagen Regen - anfangs örtlich gefrierend mit gefährlicher Glätte -, oberhalb etwa 500 bis 800 Meter Schnee. Zeit- und gebietsweise kann es dabei auch mal stärker regnen und schneien; in den höheren Lagen von Schwarzwald und Schwäbischer Alb sind einige Zentimeter Neuschnee zu erwarten.

Montag und Dienstag bleibt es meist wolkenverhangen und trüb, die allmählich abklingenden Niederschläge gehen bei sinkenden Temperaturen bis in tiefste Lagen in Schnee über.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 23.01.2010:
Min: -3 °C | Max: +3 °C

Sonntag, 24.01.2010:
Min: 0 °C | Max: +5 °C

Montag, 25.01.2010:
Min: +1 °C | Max: +3 °C

Dienstag, 26.01.2010:
Min: -2 °C | Max: +1 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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Lacunosa Wetterberatung