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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 11.01.2010, 20:30 MEZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Teilweises Tauen +++


Wetterübersicht Europa
Weniger dramatisch als erwartet - und von manchen befürchtet - schwang am vergangenen Wochenende Tiefdruckgebiet "Daisy" das Zepter über Mitteleuropa. Zwar fielen großflächig bis ins Flachland nicht gerade allwinterliche Schneemengen - zum Beispiel wurde in Rheinstetten/Karlsruhe mit 11 cm am Montagmittag die höchste Schneedecke seit Januar 2007 gemessen - die ganz großen Katastrophen blieben aber vielerorts aus. Härter trafen Schnee und Wind vor allem die ostseenahen Gebiete, wo schwere Sturm- und sogar einzelne Orkanböen, zum Beispiel am Sonntag am Kap Arkona mit 122 km/h, zu meterhohen Schneeverwehungen mit den entsprechenden Folgen für Verkehr und öffentliches Leben führten.

"Daisy" hat sich inzwischen abgeschwächt und liegt am Montagabend mit ihrem Zentrum über der ukrainischen Schwarzmeerküste. Eine lang gestreckte Hochdruckzone verläuft von Südgrönland über das Nordmeer, Südskandinavien, die Ostsee und das Baltikum bis weit in den Süden Russlands hinein. In der mittleren und oberen Troposphäre korrespondiert dazu ein umfangreiches Höhenhoch mit Schwerpunkt über Südnorwegen und -schweden. "Daisy" bildet sich in diesen Niveaus noch durch einen Bereich tiefen Geopotentials ab mit einem darin eingelagerten Höhentiefzentrum über Ungarn. Im Gegenuhrzeigersinn um dieses Höhentiefzentrum schwenkende Kurzwellentröge haben am Montag ausgedehnte Schneefallgebiete entstehen lassen, die sich in der Nacht zum Dienstag über dem Süden und Südwesten Deutschlands jedoch abschwächen. Auch im Norden schneit es an der weit zurückhängenden Okklusion von "Daisy" noch leicht bis mäßig. Nachlassende Warmluftadvektion in deren Umfeld und damit schwächer werdende Hebungsantriebe lassen die Schneefälle am Dienstag aber auch dort allmählich abklingen. Im Tagesverlauf zieht sich das Höhentief ebenfalls nach Osten zurück; vor einem von Westen nahenden, schwach ausgeprägten Hochdruckrücken setzt Absinken und damit Wetterberuhigung ein. Dieser Rücken allerdings wandert rasch südostwärts, sodass sich am Mittwoch zum ersten Mal seit Jahresbeginn wieder atlantische Einflüsse zumindest in der Südwesthälfte Deutschlands bemerkbar machen können. Dabei erreicht eine erste Okklusion mit Niederschlägen und zunächst in höheren Luftschichten deutlich milderer Luft den Südwesten und Westen Deutschlands. Erfahrungsgemäß - und in diesem Fall wird dies von den verschiedenen Wettermodellen auch so simuliert - kann sich eine Milderung nach einer vorangegangenen kalten Witterungsphase mit Schnee in Mitteleuropa jedoch nicht auf Anhieb durchsetzen. Über Nordeuropa befindet sich noch immer das kräftige Hoch, das ein weiteres Vorankommen des Tiefausläufers und damit auch der milderen Luft nach Nordosten verhindert. Ein nachrückendes Tief wählt am Donnerstag eine weitaus südlichere Zugbahn über die Iberische Halbinsel Richtung Mittelmeer und übt keinen Einfluss auf das Wettergeschehen in Mitteleuropa aus. Derweil aber formiert sich über dem mittleren Nordatlantik ein ausgedehnter Tiefdruckkomplex, auf dessen Vorderseite massiv Warmluft nach Nordosten transportiert wird. Dies hat zunächst die Aufwölbung eines über die Britischen Inseln nach Nordosten weisenden Rückens zur Folge, der sich über Südskandinavien mit dem dortigen Höhenhoch verbindet.

Der gesamte Rücken verschiebt sich zum Wochenende samt des Hochs am Boden gen Osten. Dadurch wird der Weg frei für weitere atlantische Tiefausläufer, die mit immer milderer Luft und von Schnee in Regen übergehenden Niederschlägen in zunehmendem Maße dann auch auf die Mitte und den Osten Deutschlands übergreifen können.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 12.01.2010
Heute Nacht schneit es in Baden-Württemberg zeitweise, am längsten Richtung Oberschwaben und Allgäu sowie im Südschwarzwald. Vor allem in der ersten Nachthälfte können die Flocken hier und da auch noch kräftiger wirbeln. Die Temperaturen liegen mit -3 Grad am Rhein und -7 Grad im Allgäu überall im Frostbereich.

Am Dienstag halten sich zunächst noch viele Wolken, Schnee fällt aber kaum mehr. Am Nachmittag zeigen sich zum ersten Mal seit fünf Tagen gebietsweise größere Lücken im einheitlichen Grau - sprich, mancherorts kommt die Sonne zum Vorschein. Die Temperaturen klettern am Nachmittag entlang des Rheins örtlich auf +1 oder +2 Grad, sonst bleibt es dauerfrostig kalt. Der Wind weht meist schwach aus südlichen bis östlichen Richtungen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: -3 °C | Max: +1 °C


Die weiteren Aussichten
Am Mittwoch ziehen von Südwesten her rasch dichte Wolken auf. In Südbaden fallen bereits am Morgen die ersten Flocken; später breiten sich die meist leichten, mitunter auch mäßigen Schneefälle auf große Teile Baden-Württembergs aus. Am ehesten gänzlich trocken bleibt es auf der Hohenloher Ebene und Richtung Main-Tauber. Am Nachmittag und Abend geht der Schnee am Rhein teilweise in Regen und Sprühregen über, wobei dann erhöhte Glättegefahr besteht.

Nach einer in Baden regional frostfreien Nacht zeigt sich der Donnerstag vielerorts grau und trüb, sonnige Momente sind rar gesät. Stellenweise fällt etwas Sprühregen, in höheren Lagen auch noch die ein oder andere Schneeflocke.

Freitag und Samstag bringen eine Mischung aus hochnebelartiger Bewölkung und sonnigen Abschnitten. Dabei bleibt es meist trocken. Tagsüber bewegen sich die Temperaturen zwischen 0 und +5 Grad, nachts gibt es häufig leichten Frost.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 13.01.2010:
Min: -4 °C | Max: +1 °C

Donnerstag, 14.01.2010:
Min: +1 °C | Max: +4 °C

Freitag, 15.01.2010:
Min: -1 °C | Max: +3 °C

Samstag, 16.01.2010:
Min: -2 °C | Max: +3 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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