Mit einem hochwinterlichen Witterungsabschnitt startete das neue Jahr
2010 in Mitteleuropa. Während im Norden Deutschlands vielerorts noch
überhaupt keine positiven Temperaturwerte in diesem jungen Jahr erreicht
wurden, stellte sich am Samstag auch im Süden verbreitet Dauerfrost ein.
Im Norden und in der Mitte kam dazu reichlich Schnee. Binnen 48 Stunden
bis Sonntagfrüh fielen zum Beispiel in Westermarkelsdorf auf Fehmarn
satte 30 cm - soviel Schnee gab es dort zuletzt im legendären Winter
1978/79. In einem breiten Streifen vom Emsland bis zur Lausitz schneite
es großflächig um, örtlich auch deutlich mehr als 20 cm; Schneehöhen von
beispielsweise 24 cm in Magdeburg, 23 cm in Hannover und 20 cm in Meppen
am Montagmorgen lassen so manches süddeutsche Skigebiet nur neidvoll
staunen. Ein Ende des Winterwetters ist vorerst nicht in Sicht; zum
Wochenende stehen sogar neue, kräftige Schneefälle in Aussicht.
Hochreichend kalte Polarluft hat am Montagabend ganz Nord- sowie große
Teile West-, Mittel- und Osteuropas fest im Griff. Temperaturen über dem
Gefrierpunkt finden sich praktisch erst in Südfrankreich, auf der
Iberischen Halbinsel und in Mittelitalien; nördlich davon nur vereinzelt
und vor allem auf den Nordseeinseln. Sonst herrscht überall Frost, im
Norden Skandinaviens werden aktuell Temperaturen bis -35 Grad in
Karasjok (Nordnorwegen) gemessen. Tiefdruckgebiete liegen mit ihren
Zentren über Südfinnland und der östlichen Nordsee sowie an der Grenze
zwischen Spanien und Portugal, Hochdruckgebiete haben sich über
Osteuropa und dem isländisch-grönländischen Raum platziert. Besonders
Letzteres ist für das Wettergeschehen in weiten Teilen Europas
entscheidend; unterbricht es doch die Westwindzirkulation und verhindert
somit, dass atlantische Tiefausläufer samt milderer Luft auf das
Festland übergreifen können. Rückseitig eines am Sonntag über die Mitte
Deutschlands nach Osten gezogenen Tiefs hielt und hält sich am Montag
hauptsächlich zwischen Main und Donau noch eine tiefe Wolkendecke mit
leichten Schneefällen; im Norden treten nahe der kältesten Luft in der
mittleren und oberen Troposphäre, die über Skandinavien liegt und einen
umfangreichen Höhentrog markiert, einige Schneeschauer auf. Am Dienstag
ändert das Tief über der Nordsee seine Position nur unwesentlich, das
iberische Tief derweil verlagert sich bis zum Abend zum nördlichen
Tyrrhenischen Meer. Dazwischen - quer über die Mitte Deutschlands -
verbindet sich ein Keil des isländisch-grönländischen Hochs brückenartig
mit dem Hoch über Osteuropa, sodass in diesen Regionen ruhiges
Winterwetter zu erwarten ist. Zum Mittwoch entwickelt sich auf der
Vorderseite eines nach Süden vorstoßenden Randtroges des
nordeuropäischen Haupttroges über dem Ärmelkanal ein neues Tief, das
allerdings keine mittelbaren Auswirkungen auf das Wetter in Deutschland
hat. Das südliche Tief zieht weiter Richtung Ungarn, Slowakei und Polen;
Hebungsvorgänge an dessen Nord- und Westflanke greifen auch über die
Alpen auf den Süden und Osten Deutschlands über. Die daraus
resultierenden Schneefälle bleiben aber meist schwacher Natur.
Eine möglicherweise extreme und außergewöhnliche Wetterlage bahnt sich
dann in der zweiten Wochenhälfte an, wenn ein weiteres Tief auf zunächst
ganz ähnlicher Bahn wie sein Vorgänger über die Iberische Halbinsel und
das westliche Mittelmeer gen Nordosten wandert. Im Gegensatz zu diesem
soll es sich südlich der Alpen jedoch kräftig vertiefen. Große
Neuschneemengen in den Südalpen, später auch und vor allem im südlichen
und östlichen Mitteleuropa, teilweise gefrierender Regen sowie
Nordoststurm in Teilen Mitteleuropas wären die Folgen. Eine detaillierte
Prognose kann diesbezüglich aber noch nicht abgegeben werden.
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