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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 21.12.2009, 22:00 MEZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Weihnachten 2009: Mehr grün und grau statt weiß und blau +++


Wetterübersicht Europa
Nicht selten konnten in der jüngeren Vergangenheit im europäischen Raum die Vorweihnachtszeit und auch Weihnachten selbst mit - aus meteorologischem Blickwinkel - äußerst spannenden Wetterlagen und Wettergeschehen aufwarten. Erinnert sei an dieser Stelle nur an Orkan "Lothar", der sich am zweiten Weihnachtsfeiertag zum zehnten Mal jährt. Meist aber, wie auch in diesem Jahr, standen Schnee- und Luftmassengrenzlagen im Vordergrund. Hinzu kam in den vergangenen Tagen außergewöhnliche Kälte. In ganz Deutschland wurden zum Teil mehrere Jahrzehnte alte Rekorde für die zweite Dezemberdekade gleich um mehrere Grad unterboten, an 17 Hauptstationen im Messnetz des Deutschen Wetterdienstes traten gar neue Rekordtiefsttemperaturen für den Dezember insgesamt auf. Am Samstag wurden vielfach nur zweistellige Minustemperaturen als Höchstwert gemessen.

Inzwischen hat sich die Großwetterlage grundlegend umgestellt. Die kontinentale Arktikluft wurde bereits am Sonntag mit der Okklusion eines Tiefs mit Zentrum über Schottland nach Osten abgedrängt und in Begleitung teilweise kräftiger Schneefälle durch maritime Polarluft ersetzt. Mit einer auf Südwest drehenden Strömung macht die Milderung nun weitere Fortschritte, sodass der Schnee in der Südhälfte Deutschlands vorübergehend bis in hohe Mittelgebirgslagen in Regen übergeht. Im wahrsten Sinne des Wortes Schuld daran hat ein Tief, das von der Biskaya über Nordfrankreich zu den Britischen Inseln zieht und sich dort am Dienstag mit dem schottischen Tief zu einem umfangreichen Tiefdrucksystem vereint. Im Vorfeld seiner Warmfront haben am Montagabend neue Niederschläge auf den Südwesten des Landes übergegriffen, die am Oberrhein bereits zum Teil als (gefrierender) Regen fallen. Richtung Norden, wo noch die alte Kaltluft lagert, sind in der Nacht zum Dienstag nochmals größere Neuschneemengen möglich. Der Okklusionspunkt des Tiefs - der Punkt also, wo Warm- und Kaltfront ineinander übergehen - verlagert sich bis Dienstag Mittag über Benelux und Norddeutschland zur Ostsee. Entsprechend geraten der Westen und Nordwesten des Landes nur kurzzeitig in den Bereich der deutlich milderen Luft, während hinter der Kaltfront die kältere Luft ab dem späten Vormittag schon wieder an Raum nach Südosten gewinnt. Bis zum Abend kommt die Front etwa bis auf eine Linie Karlsruhe - Hof nach Süden voran, ehe südlich davon in der Nacht zum Mittwoch ein weiteres Tief über die Schweiz, Südbayern und Nordösterreich nach Tschechien abläuft. Die durchaus kräftigen Niederschläge im Umfeld dieses Tiefs gehen auf dessen Rückseite, wo die kältere Luft nicht fern ist, zunehmend wieder bis in mittlere und tiefere Lagen in Schnee über. Dahinter setzt sich die kältere Meeresluft am Mittwoch unter Zwischenhocheinfluss vorübergehend bis zu den Alpen durch. Doch aus der weit im Süden über die Azoren und Südwesteuropa verlaufenden Frontalzone nähert sich am Donnerstag ein weiteres Tief, dessen genaue Zugbahn von den verschiedenen Wettervorhersagemodellen noch unterschiedlich berechnet wird. Auf dessen Vorderseite lenkt es jedoch erneut milde Meeresluft zumindest in den Süden Deutschlands. Je nach Kurs des Tiefs kann eventuell der äußerste Norden des Landes in ausreichend kalter Luft für einen weißen Heiligabend verbleiben. Im großen Rest der Bundesrepublik findet die Bescherung einmal mehr im Grünen oder allenfalls in tauendem Schnee statt.

Entsprechend der Unsicherheiten hinsichtlich der Zugbahn des Tiefs an Heiligabend kann auch für die Weihnachtsfeiertage nur ein vorsichtiger Trend angegeben werden. Die rückseitig des Tiefs nach Südosten vorstoßende Meereskaltluft gerät voraussichtlich unter den Einfluss eines neuen Zwischenhochs, sodass zumindest am zweiten Feiertag auch die meteorologischen Rahmenbedingungen für ein ruhiges Fest geschaffen werden.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 22.12.2009
Am späten Montagabend breiten sich zunehmend kräftiger werdende Niederschläge von Frankreich her auf ganz Baden-Württemberg aus. Dabei fällt anfänglich noch vielfach Schnee, nur entlang des Rheins bereits Regen. Im Laufe der Nacht geht der Schneefall nahezu überall - auch in den Hochlagen des Schwarzwaldes - in Regen über und lässt vorübergehend nach. Verbreitet besteht Glättegefahr durch Schnee und bei Regen durch Glatteis auf den noch weitgehend gefrorenen Böden. Die Temperaturen steigen kontinuierlich an und liegen am Morgen um 0 Grad südlich der Schwäbischen Alb und +5 Grad in Südbaden.

Der Dienstag beginnt verbreitet trüb und regnerisch. Nach einer kurzen Niederschlagspause am Nachmittag kommt gegen Abend von Südwesten her neuer Regen auf, der in den höheren Lagen des Nordschwarzwaldes wieder zunehmend in Schnee übergeht. Die Temperaturen erreichen tagsüber die höchsten Werte seit anderthalb Wochen - am Rhein bis nahe +10, im Allgäu immerhin +2 bis +4 Grad. Der Wind weht am Vormittag mäßig bis frisch mit starken Böen aus Südwest, im Hochschwarzwald muss teilweise mit orkanartigen Böen gerechnet werden. Im Tagesverlauf flaut der Wind ab.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +2 °C | Max: +8 °C


Die weiteren Aussichten
In der Nacht zum Mittwoch geht der Regen von Nordwesten her allmählich bis in tiefere Lagen in Schnee über. Am Rhein bleibt es bei Regen, dort mischen sich gegen Morgen allenfalls ein paar nasse Flocken unter. Am Vormittag klingen die Niederschläge in Baden bereits ab, am Nachmittag fällt nur noch in Oberschwaben längere Zeit Schnee und Regen. Zum Abend trocknet es auch dort ab.

Nach einer oftmals frostigen Nacht kommen an Heiligabend von Frankreich her schon bald wieder neue Niederschläge auf, die anfangs bis in tiefe Lagen als Schnee fallen können. Gebietsweise gibt es auch gefrierenden Regen. Mit steigenden Temperaturen verwandelt sich der Schnee allerdings rasch und vorübergehend wiederum bis in hohe Schwarzwaldlagen sowie darüber hinaus in Regen. Der Traum von einer weißen Weihnacht gründet sich in Baden-Württemberg somit einmal mehr auf eine ausreichend mächtige (Alt-)Schneedecke im Schwarzwald und vielleicht auf den Höhenzügen der Schwäbischen Alb.

Die Vorhersage für die beiden Weihnachtsfeiertage gestaltet sich noch schwierig. Tendenziell aber werden die trockenen Abschnitte zahlreicher und länger, zwischendurch kann sich dann auch mal die Sonne zeigen. Etwas Schnee oder Regen fällt am Freitag voraussichtlich noch in der Südosthälfte Baden-Württembergs. Die Temperaturen pendeln sich auf einem der Jahreszeit angepassten Niveau ein.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 23.12.2009:
Min: +2 °C | Max: +4 °C

Donnerstag, -Heiligabend-, 24.12.2009:
Min: -1 °C | Max: +6 °C

Freitag, -1. Weihnachtsfeiertag-, 25.12.2009:
Min: +2 °C | Max: +5 °C

Samstag, -2. Weihnachtsfeiertag-, 26.12.2009:
Min: -1 °C | Max: +4 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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Lacunosa Wetterberatung