Bereits zum dritten Mal im diesjährigen November mussten am gestrigen
Mittwoch die Hitlisten der Rekordtemperaturen überarbeitet werden - und
zum dritten Mal ging es dabei um die Höchst-, nicht um die Tiefstwerte.
Westermarkelsdorf auf Fehmarn stellte mit einem Maximum von exakt 13
Grad seinen bisherigen Rekord für die letzte Novemberdekade ein; der
Münchner Flughafen überbot mit +16,3 Grad den Rekord aus dem Jahre 1992
um fast 1 Kelvin. Deutschlandweit am wärmsten wurde es nicht weit davon
entfernt in Landsberg am Lech mit +20,1 Grad; Freiburg (+18,7 Grad) und
Lahr (+17,5 Grad) scheiterten dagegen doch mehr oder weniger deutlich an
der +20-Grad-Marke.
Am Rande eines steuernden Tiefdruckgebietes mit Zentrum vor der
norwegischen Küste hat sich am Donnerstag über großen Teilen Europas
eine lebhafte westliche Strömung durchgesetzt. Hinter der nach Südosten
abgezogenen Kaltfront des Tiefs floss dabei mäßig kühle, Richtung
Nordwesten auch hochreichend kalte Meeresluft ein, in der sich einige
Schauer und - nahe der Nordsee - auch kurze Gewitter entwickelten.
Innerhalb der Strömung schwenkt am Freitag ein markanter und sich auch
im Bodendruckfeld abbildender Kurzwellentrog rasch von West nach Ost
über den Norden Frankreichs und Deutschland hinweg. Dieser geht mit
schauerartigen Regenfällen und vor allem in der Mitte und im Norden des
Landes mit abermals stark auffrischendem Wind einher. Ihm folgt in der
Nacht zum Samstag ein zweiter, insgesamt aber weniger wetteraktiver Trog
nach. Am Samstag selbst übernimmt dann ein neues, sich über die
Britischen Inseln zur südlichen Nordsee verlagerndes Tief das Kommando.
Dessen Frontensystem bringt vor allem der Nordhälfte Deutschlands
kräftigere Regenfälle, während nach Südosten hin schwacher
Zwischenhocheinfluss wirksam wird. Gleichzeitig verschärfen sich die
Luftdruckgegensätze an der Südflanke dieses Tiefs, sodass der Wind im
ganzen Land wieder an Stärke gewinnt. Doch seinen Zenit hat das Tief
dann bereits überschritten, zum Sonntag löst es sich über dem Skagerrak auf.
Jedoch reißt die Serie von Tiefdruckentwicklungen über dem Atlantik
vorerst nicht ab, schon am Sonntag positioniert sich ein weiteres, noch
etwas kräftigeres Exemplar über den Britischen Inseln. Auf seiner
Vorderseite dreht die Strömung über Mitteleuropa auf Süd, womit
einerseits ein neuerlicher Warmluftschub induziert wird und andererseits
in den Alpen kräftiger Südföhn aufkommt. Zusammen mit dem zugehörigen
Langwellentrog in der Höhe bewegt sich das Tief am Wochenanfang nur
langsam gen Osten. Die Kaltfrontpassage ist nach derzeitigem Stand für
Montag angesetzt, womit dann auch die Föhnsituation in den Alpen ihr
abruptes Ende finden würde. Dahinter fließt von Nordwesten her
vorübergehend deutlich kältere Luft ein.
|