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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 23.11.2009, 20:15 MEZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Sturmzeit +++


Wetterübersicht Europa
Wärmerekorde in Teilen Deutschlands und den Alpen, Regenrekorde in England und Sturm in nahezu ganz West- und Mitteleuropa - die Atmosphäre hat dieser Tage einiges zu bieten. Am vergangenen Freitag beispielsweise wurden an sechs deutschen Stationen neue Rekordtemperaturen für Mitte November, in Stötten auf der Schwäbischen Alb mit +18,7 Grad sogar für den November insgesamt gemessen. Selbst auf dem 1835 Meter hohen Wendelstein in den Bayerischen Alpen stieg das Quecksilber auf über +15 Grad - das hatte es dort nach dem 10. November seit Beginn der Messungen im Jahre 1951 überhaupt noch nicht gegeben. Derweil versinken Teile Englands - insbesondere der Nordwesten - im Wasser. Besonders schlimm erwischte es die Grafschaft Cumbria, wo örtlich knapp 400 (!) mm Regen innerhalb von zwei Tagen fielen. Zur besseren Einschätzung, das ist in etwa die Hälfte der durchschnittlichen Jahresniederschlagsmenge von Karlsruhe.

Doch am Montag richteten sich bereits alle Blicke auf ein nach Südnorwegen ziehendes Sturmtief und dessen südliche Umgebung. Zwischen diesem Tief und einem ausgedehnten Hoch mit Schwerpunkt über der Iberischen Halbinsel konnte sich eine lebhafte Westströmung etablieren, innerhalb derer sich ein kräftiges Randtief von den Britischen Inseln nach Norddeutschland verlagerte. An der Südflanke dieses Randtief verschärften sich die ohnehin schon gut ausgeprägten Luftdruckgegensätze, was zu einer ausgewachsenen Sturmlage in weiten Teilen Deutschlands führte. Bis 20 Uhr MEZ am Abend wurde die höchste Böe auf dem Feldberg im Schwarzwald mit 133 km/h gemessen; 130 km/h und damit nur unwesentlich weniger waren es zwischen 16 und 17 Uhr MEZ jedoch auf dem lediglich 557 Meter hohen Weinbiet im Pfälzer Wald. Im Tiefland verzeichnete Würzburg mit 94 km/h schwere Sturmböen, Rheinstetten kam immerhin auf 83 km/h. Bis Dienstag früh bewegt sich das Randtief über die Norddeutsche Tiefebene nach Nordpolen und zum Baltikum, seine wetteraktive Kaltfront dringt bis zum Morgen etwa bis zur Donau nach Süden vor. Zwar nimmt der Wind oberhalb der bodennahen Schichten bis dahin schon wieder deutlich ab, dennoch sind im Umfeld der Front mit konvektiven Umlagerungen - inklusive einzelner Gewitter - zumindest noch in der ersten Nachthälfte weiterhin Sturm- und schwere Sturmböen bis ins Flachland zu erwarten. Am Dienstag bestimmt dann bereits ein neues und im weiteren Verlauf vor allem wieder für die Britischen Inseln gefährliches Sturmtief das Wetter in Mitteleuropa. Die Kaltfront des Randtiefs geht dabei in die Warmfront dieses neuen Tiefs über und wird im Tagesverlauf über Deutschland nach Nordosten rückläufig. Massive Warmluftadvektion auf der Vorderseite des Tiefs lässt über West- und Mitteleuropa einen kräftigen Hochdruckrücken entstehen, dessen vorderseitiges dynamisches Absinken zunächst allerdings durch die Hebungsprozesse infolge der Warmluftadvektion überkompensiert wird. Erst am Mittwoch, zwischen der nordostwärts abgezogenen Warm- und der von Nordwesten nachrückenden Kaltfront - also im Warmsektor des Tiefs - setzt sich vor allem im Süden Deutschlands vorübergehend schwacher Hochdruckeinfluss durch. In der von Südwesten eingeströmten milden Luft stehen dann erneut verbreitet zweistellige Höchsttemperaturen auf der Karte, für ganz so hohe Werte wie am Freitag reicht es aber nicht. Die Kaltfrontpassage erfolgt von West nach Ost zwischen Mittwoch Nachmittag und Donnerstag Morgen.

In der zweiten Wochenhälfte nistet sich das Sturmtief bei Schottland ein. An dessen südlichen Rand entwickeln sich wiederum Randtiefs, die das Potential für schwere Sturmlagen in Teilen West- und Mitteleuropas aufrechterhalten. Intensität und genaue Zugbahn solcher Randtiefs sind aber prinzipiell selbst wenige Tage oder Stunden vor dem erwarteten Auftreten schwer zu prognostizieren.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 24.11.2009
Heute Nacht dauert die Sturmlage in Baden-Württemberg zunächst noch an. Verbreitet sind bis ins Flachland Sturm-, teilweise sogar schwere Sturmböen zu erwarten. In den höheren Lagen von Schwäbischer Alb und Schwarzwald gibt es orkanartige Böen oder Orkanböen. Erst in der zweiten Nachthälfte lässt der Wind allmählich nach. Dazu fällt weiterer, zunehmend schauerartig verstärkter Regen, der sich bald auch auf Ostwürttemberg ausweitet. Örtlich sind sogar kurze Gewitter möglich. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +10 und +7 Grad.

Am Dienstag fällt weiterer Regen, größere Mengen sind vor allem an den Westhängen des Schwarzwaldes zu erwarten. Sonst handelt es sich - im Gegensatz zur Nacht - um eher leichte, wenngleich nach wie vor länger andauernde Niederschläge. Im Vergleich zur Nacht steigen die Temperaturen nur wenig an und erreichen Höchstwerte zwischen +9 Grad südlich der Donau und +13 Grad am Rhein. Der anfangs noch starke bis stürmische Südwest- bis Westwind mit schweren Sturmböen in höheren Lagen lässt im Tagesverlauf nach, weht aber auch am Nachmittag noch mäßig bis frisch mit starken Böen. Im oberen Schwarzwald treten bis zum Abend Sturmböen auf.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +10 °C | Max: +13 °C


Die weiteren Aussichten
Der Mittwoch verläuft in ganz Baden-Württemberg sonnig und mild, am Rhein werden örtlich +15 Grad erreicht. Erst im Laufe des Abends kommt in Baden neuer Regen auf.

Am Donnerstag fällt zunächst vom Breisgau bis nach Oberschwaben noch etwas Regen oder Sprühregen, später lassen die Wolken dann auch dort einige Sonnenstrahlen durch.

Freitag und Samstag knüpfen nach der kurzen Unterbrechung von Mittwoch und Donnerstag an das unbeständige und windige Wetter vom Wochenanfang an. Ob dabei erneut Sturm droht, lässt sich noch nicht sicher vorhersagen. Die Temperaturen gehen zurück, bleiben für Ende November aber unverändert zu hoch.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 25.11.2009:
Min: +8 °C | Max: +14 °C

Donnerstag, 26.11.2009:
Min: +7 °C | Max: +11 °C

Freitag, 27.11.2009:
Min: +7 °C | Max: +10 °C

Samstag, 28.11.2009:
Min: +4 °C | Max: +9 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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