Pünktlich zum Monatswechsel hat sich die atlantisch-europäische
Großwetterlage grundlegend umgestellt und in großen Teilen West- und
Mitteleuropas einen nassen, zeitweilig stark windigen und für die
Jahreszeit mäßig temperierten - eben einen typisch herbstlichen -
Witterungsabschnitt eingeleitet. Den eigentlichen Anfang machte am
Sonntag Morgen die allerdings doch schon ziemlich gealterte Okklusion
eines Tiefs vor der Ostküste Grönlands, die nur im Nordwesten ein paar
Spritzer Regen brachte. Wesentlich forscher präsentierte sich da schon
das nachfolgende und zu einem Sturmtief bei den Britischen Inseln
gehörende Frontensystem, das Deutschland seit Sonntag Abend beschäftigt.
Große Regenmengen kamen bis Montag früh vor allem im Norden zusammen (z.
B. Bremen/Flgh. 28 mm in zwölf Stunden), am heutigen Montag selbst dann
vor allem in der Südosthälfte des Landes (z. B. Nürnberg/Flgh. 21 mm in
zwölf Stunden). Hinzu gesellte sich ein böig auffrischender Wind, Sturm-
und schwere Sturmböen blieben jedoch auf hohe Mittelgebirgslagen und die
Inseln in Nord- und Ostsee beschränkt (z. B. Helgoland 90 km/h).
Am späten Montag Abend ist das Sturmtief vor der südnorwegischen Küste
ausfindig zu machen, sein Frontensystem schlängelt sich ein Mal längs
durch Mitteleuropa zum zentralen Mittelmeerraum. Auf der Alpensüdseite
hat sich vor der scharfen Spitze des nachfolgenden Höhentroges ein
weiteres Tief entwickelt, das Norditalien und Teilen des Balkans
kräftige Niederschläge bringt, die bis in Höhen von etwa 1000 Meter als
Schnee fallen. Der von der Nordsee über Deutschland nach Mittelitalien
gerichtete Langwellentrog kommt zunächst nur langsam weiter nach Osten
voran, bis am Dienstag der südliche Teil über der nördlichen Adria zu
einem eigenständigen Höhentief abtropft. Dahinter wölbt sich ein
lediglich schwach ausgeprägter Hochdruckrücken auf, am Boden kann sich
kurzzeitig ein Zwischenhochkeil in den Süden Deutschlands vorschieben.
Doch von Westen nähert sich bereits ein weiterer Langwellentrog an,
unter dem sich bei den Britischen Inseln ein umfangreiches Tief
platziert. Die in den Temperaturkarten für eine etwa dem Feldberg-Niveau
entsprechende Höhe schön zur Geltung kommenden Fronten überqueren das
Bundesgebiet in rascher Folge bis Mittwoch Nachmittag ost-südostwärts.
Dahinter fließt mit einer lebhaften westlichen Strömung wie schon am
Montag vom Ursprung her zwar kalte, durch ihren weiten Weg über den
Nordatlantik jedoch stark erwärmte Meeresluft nach West- und
Mitteleuropa ein.
Bis Freitag löst sich das Tief allmählich auf bzw. wird in die
Zirkulation eines weiteren, vom isländisch-grönländischen Raum
südostwärts ziehenden Tiefdrucksystems eingebunden. Auf diese Art wird
auch der dann große Teile West- und Mitteleuropas überspannende
Langwellentrog zum Wochenende von einem weiteren südostwärts
vorstoßenden Trog regeneriert. Für Mitteleuropa bedeutet dies eine
Fortsetzung des unbeständigen, nach wie vor aber nicht sonderlich kalten
Wetters.
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