Nach zwei bezogen auf Wärme und Kälte für Mitte Oktober extremen Wochen
kehrte dieser Tage wieder ein Stück weit Normalität in den
mitteleuropäischen Herbst ein. Zumindest in höheren Luftschichten wurde
am Dienstag und Mittwoch deutlich mildere Luft als zuvor herangeführt,
wie die Temperaturen zahlreicher Bergstationen verdeutlichen.
Beispielsweise herrschte auf dem Feldberg im Schwarzwald am Montag mit
einer Höchsttemperatur von -2,7 Grad noch Dauerfrost; am Mittwoch
dagegen konnten bereits +9,0 Grad gemessen werden. In den Alpen stellte
sich Föhn ein, auf den Gipfeln blies der Südwind teilweise in
Orkanstärke (z. B. Patscherkofel/Tuxer Alpen (2254 m) 137 km/h). Die
warme Luft machte sich am Mittwoch in den Alpentälern mit Temperaturen
bis +20 Grad bemerkbar, zum Beispiel in Vaduz im Fürstentum
Liechtenstein. Doch ansonsten setzte sich die wärmere Luft in den
Niederungen nur zögernd durch; Kempten verzeichnete am Dienstag Morgen
mit einer Tiefsttemperatur von -5,4 Grad sogar noch einen neuen Rekord
für die zweite Oktoberdekade.
Am Donnerstag Abend liegt Mitteleuropa auf der Vorderseite eines
langwelligen Höhentroges, dessen Hauptachse von Island über die
Britischen Inseln zum westlichen Mittelmeer weist. An seiner Ostflanke
laufen kurzwellige Anteile nordostwärts ab, die großräumige
Hebungsantriebe liefern. Ein solcher Kurzwellentrog schwenkt aktuell
über die Alpen nach Tschechien und hat über dem Süden Deutschlands ein
großflächiges Regengebiet induziert. Unter dem Langwellentrog befindet
sich westlich der Britischen Inseln ein Bodentief, das sich bis Freitag
jedoch abschwächt. Das bereits vollständig okkludierte Frontensystem
dieses Tiefs erstreckt sich längs über die westliche Nordsee und die
Mitte Deutschlands zu den Alpen und nach Italien. Dabei hat sich an der
Front nördlich der Alpen ein klassisches Leetief entwickelt, das bis
Freitag früh - dem Kurzwellentrog in der Höhe folgend - über Bayern und
Tschechien nach Südpolen zieht. Währenddessen schnürt sich der Südteil
des Langwellentroges über dem Löwengolf ab; das daraus entstehende
eigenständige Höhentief verlagert sich in den kommenden Tagen nur
langsam zum zentralen und östlichen Mittelmeerraum und sorgt dort
gebietsweise für kräftige Schauer und Gewitter. Nach dem
Abschnürungsprozess kommt der Nordteil des Troges am Freitag
beschleunigt nach Nordosten voran und schwenkt mit seiner Achse bis
Samstag Morgen über Deutschland hinweg. In deren Umfeld und mithin im
Bereich der höhenkältesten Luft sind einzelne Schauer zu erwarten.
Dahinter nähert sich am Samstag von Westen her ein Hochdruckrücken, am
Boden schiebt sich ein schwacher Hochdruckkeil in den Süden Deutschlands
vor. Massive Warmluftadvektion vor einem neuen kräftigen Tief bei den
Britischen Inseln überkompensiert allerdings das Absinken auf der
Vorderseite des Rückens; am Boden wird die Vordergrenze der Warmluft
durch die bis zum Abend über Deutschland nach Osten ziehende Warmfront
des Tiefs markiert. Am Sonntag Abend erreicht das Tief mit seinem
Zentrum die nördliche Nordsee, seine Kaltfront überquert die
Bundesrepublik im Tagesverlauf von Nordwest nach Südost. Hinter ihr
fließt wieder kühlere, keinesfalls aber wirklich kalte Luft nach
Mitteleuropa ein.
Zu Beginn der neuen Woche setzt sich im Süden Deutschlands erneut hoher
Luftdruck durch, während der Norden und Nordosten noch im
Einflussbereich des sich langsam nach Südskandinavien bewegenden Tiefs
sowie des zugehörigen Höhentroges liegen.
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