Größere Temperaturschwankungen sind in den Übergangsjahreszeiten
Frühling und Herbst in hiesigen Breiten an sich nichts Ungewöhnliches.
Kältere und wärmere Phasen, denen durchaus auch mal das Prädikat
"winterlich" oder "sommerlich" verliehen werden kann, treten dabei
bevorzugt am Rande dieser Abschnitte auf. Dass aber nahezu die gesamte
Bandbreite des Möglichen innerhalb einer Woche ausgereizt wird, fügt der
meteorologisch überaus wechselvollen Geschichte des Jahres 2009 ein
weiteres - in diesem Falle kaltes - Kapitel hinzu. Noch vor wenigen
Tagen konnten auch im Rahmen dieses Berichtes neue Rekorde der
Höchsttemperatur für den Monat Oktober präsentiert werden; in dieser
Woche dreht sich vieles um Frost und Schnee zumindest in den mittleren
und höheren Lagen.
Am Montag Abend steht in der mittleren und oberen Troposphäre ein
mächtiger und bis nach Nordostgrönland reichender Hochdruckrücken einem
nicht minder imposanten und bis ins zentrale Mittelmeer vorgestoßenen
Langwellentrog über Nord- und dem östlichen Mitteleuropa gegenüber. Am
Boden korrespondieren dazu eine Hochdruckzone mit Schwerpunkten über den
Britischen Inseln und bei Jan Mayen sowie ein osteuropäischer
Tiefdruckkomplex mit Zentren über dem nördlichen Balkan und
Nordwestrussland. Ein vom isländischen Raum über die Nordsee und
Norddeutschland ziehendes Tief gliederte sich diesem Komplex an; seine
Kaltfront überquerte Deutschland in der Nacht zum Montag südwärts und
leitete den Zustrom kalter Luft ein. Die Frontpassage ging mit teilweise
kräftigen Regenfällen und in höheren Lagen auch mit schweren Sturmböen
einher. Von nun an verdient allerdings die Entwicklung des südlichen
Tiefzentrums die volle Aufmerksamkeit. Unter günstigen Voraussetzungen
an der Spitze des Troges gelegen intensiviert es sich zu einem
Sturmtief, vollführt dabei bis Mittwoch eine kreisförmige Bewegung über
dem südost- und osteuropäischen Raum und kommt schließlich an der
polnisch-ukrainischen Grenze zum Liegen. Zwischen dem Hoch im Westen und
dem innerhalb des Tiefdruckkomplexes die dominante Rolle übernehmenden
Zentrum im Osten fließt mit einer kräftigen nördlichen Strömung in den
nächsten Tagen immer kältere und teilweise feuchte Luft polaren
Ursprungs nach Mitteleuropa ein. Bis einschließlich Mittwoch kommt es
dadurch insbesondere am Alpenrand zu länger anhaltenden und ergiebigen
Regen- und Schneefällen. Derweil schnürt sich der Höhentrog bereits am
Dienstag zu einem umfangreichen Höhentief ab, das bis zum Wochenende
seine Position über Osteuropa insgesamt beibehält und am Freitag an
seinem Westrand von einem einlaufenden Kurzwellentrog sogar regeneriert
wird. Das Höhentief umrundende kurzwellige Trogstrukturen beeinflussen
insbesondere die Osthälfte Deutschlands mit wiederholt auftretenden,
schauerartigen Niederschlägen.
Am Donnerstag nähert sich die um das osteuropäische Tief gewundene
Okklusion von Osten her dem Osten Deutschlands an. Dabei wird etwas
wärmere - besser geschrieben mildere - Luft in die Zirkulation
einbezogen, durch die gleichzeitig aber auch großräumige Hebungsprozesse
und damit länger andauernde Niederschläge initiiert werden. Ähnliches
gilt am Freitag auch für den Westen des Landes, wenn in Verbindung mit
oben erwähntem Kurzwellentrog ein kleines Randtief sich auf den Weg nach
Süden macht. Dahinter jedoch setzt sich zum Wochenende von Norden her
erneut kältere Luft durch, sodass der kalte und bisweilen nasse
Witterungsabschnitt andauert.
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