Wettergefahren - Frühwarnung
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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Donnerstag, 08.10.2009, 21:30 MESZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Vom Spätsommer am Mittwoch zum nasskühlen Wochenende +++


Wetterübersicht Europa
Eine für Anfang Oktober außergewöhnliche Luftmasse erreichte Teile West- und Mitteleuropas und damit auch Deutschland am Dienstag und Mittwoch. Subtropische Warmluft, bis in die obere Troposphäre reich an Feuchtigkeit, ließ mit hohen Temperaturen und nachfolgend kräftigen Gewittern in manchen Regionen mehr als nur Erinnerungen an den inzwischen doch schon seit längerer Zeit zu Ende gegangenen Sommer aufkommen. Den Spitzenplatz im Messnetz des Deutschen Wetterdienstes (DWD) eroberte Müllheim im Markgräflerland mit einer Höchsttemperatur von +30,9 Grad - so warm wurde es in Deutschland im Oktober bislang noch nie. Regensburg (+27,0 °C), München/Flughafen (+26,9 °C) und Straubing (+26,0 °C) stellten neue Oktoberrekorde für ihren Standort auf. An der alten Messstelle des DWD in Karlsruhe wurden +28,9 Grad verzeichnet; zum Oktoberrekord aus dem Jahre 1985 fehlten hier aber sechs Zehntel Grad. Nicht minder beeindruckend waren die in der Nacht zum Donnerstag beobachteten Regenmengen. Teilweise von Blitz und Donner begleitet fielen auf deutscher Seite in einem Streifen von Nordrhein-Westfalen bis nach Nordbrandenburg und Mecklenburg-Vorpommern verbreitet zweistellige Mengen innerhalb von zwölf Stunden - bis 51 mm in Bückeburg bei Hannover. In Ell an der belgisch-niederländischen Grenze waren es sogar 60 mm.

Im äußersten Norden Deutschlands freilich bekam man von den sommerlichen Verhältnissen weiter im Süden am Mittwoch nur wenig mit, dort bestimmten viele Wolken und Höchstwerte um +15 Grad das Wetter. Nach und nach setzt sich diese kühle Luft nun auch im Süden durch. Die Grenze zwischen der kühleren Luft im Norden und Resten der subtropischen Warmluft im Süden verläuft am Donnerstag Abend quer über fast ganz Europa vom Norden der Iberischen Halbinsel über die Mitte Frankreichs etwa entlang der Mainlinie über Deutschland hinweg bis weit nach Russland hinein und mündet schließlich in einem kräftigen Tiefdruckgebiet mit Zentrum über dem Weißen Meer. Südlich der Luftmassengrenze fällt in Südbaden und südlich der Donau verbreitet Regen - hier spielt wohl ein aus einem westeuropäischen Höhentrog herauslaufender kurzwelliger Troganteil eine entscheidende Rolle -, die Luftmassengrenze selbst macht sich derweil weiter nördlich mit einzelnen kräftigen Schauern bemerkbar. Am Freitag schwenkt eben jener westeuropäische Trog unter Verkürzung seiner Wellenlänge als Ganzes ostwärts, gleichzeitig verlagert sich ein Zwischenhoch über den Norden und die Mitte Deutschlands Richtung Polen. Die Luftmassengrenze verweilt über dem Süden und wird, mit einer an der Südwestflanke des abwandernden Zwischenhochs auf Südost rückdrehenden Strömung, sogar wieder nach Norden rückläufig. Unterdessen nähert sich von Westen her bereits das nächste Frontensystem an. Geknüpft an einen markanten Kurzwellentrog erreicht es Freitag Abend den Westen der Bundesrepublik. Zwischen dem zugehörigen Tief mit Zentrum südwestlich von Island und einem auf der Vorderseite des westeuropäischen Troges noch am Donnerstag über dem Löwengolf entstandenen Tief formiert sich dabei am Boden eine breit angelegte rinnenartige Struktur. Mit Passage von Frontensystem, Kurzwellentrog und Tiefdruckrinne sind am Samstag von West nach Ost zum Teil kräftige, nach Süden hin - wo Reste der alten Subtropikluft mit einbezogen werden - auch schauerartig verstärkte und gewittrige Regenfälle zu erwarten. Zum Sonntag etabliert sich vor Westeuropa ein stabiles Hochdruckgebiet, das Kontakt zum grönländischen Kältehoch aufnimmt. Entsprechend erstreckt sich dann in höheren Luftschichten ein ausgeprägter Rücken von Nordwestafrika bis in den grönländisch-isländischen Raum. An der Nordostflanke des Rückens läuft ein weiterer Höhentrog südostwärts ab, korrespondierend dazu zieht ein neues Tief über die Nordsee und Dänemark nach Polen. Warm- und Kaltfront dieses Tiefs überqueren Deutschland in rascher Folge von West nach Ost und tragen zusammen mit einem spürbar auffrischenden Wind zum zweiten Teil des nasskühlen Wochenendwetters bei.

Zwischen dem Hoch im Westen einer- und dem sich weiter nach Osten bewegenden Tief andererseits wird zu Beginn der neuen Woche mit einer nördlichen Strömung Kaltluft nach Süden geführt. Die genaue Ausprägung des Kaltluftvorstoßes ist zwar noch unsicher, wahrscheinlich wird Mitteleuropa davon aber nur am Rande gestreift. Nichtsdestotrotz stellt sich zunehmend herbstlich kühles Wetter ein mit steigender Gefahr von ersten leichten Nachtfrösten.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 09.10.2009
Heute Nacht fällt im Süden Baden-Württembergs weiterhin zum Teil schauerartig verstärkter Regen, nach Norden hin werden die Schauer allmählich weniger. Doch auch dort bleibt der Himmel meist wolkenverhangen. Die Tiefsttemperaturen sind erneut im zweistelligen, wenngleich nicht mehr im ganz so hohen Bereich wie in der vergangenen Nacht anzusiedeln und liegen zwischen +15 Grad in Mittelbaden und +11 Grad im Hohenlohischen sowie ganz im Süden.

Am Freitag Vormittag fällt aus vielen Wolken in der Mitte und im Süden noch öfter Regen, von Nordbaden über den Neckar-Odenwald-Kreis bis zur Main-Tauber-Region startet der Tag dagegen zwar ebenfalls stark bewölkt, aber meist trocken. Am Nachmittag lassen die Regenfälle auch im Süden allmählich nach, gebietsweise kämpft sich dann für einige Momente die Sonne durch die dichte Wolkendecke hindurch. Die Temperaturen kommen lediglich im Freiburger Raum noch einmal nahe an die +20-Grad-Marke heran, sonst werden Höchstwerte zwischen +15 und +18 Grad gemessen. Der Wind weht meist schwach aus Nordost bis Ost.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +13 °C | Max: +18 °C


Die weiteren Aussichten
Am Samstag Vormittag zieht ein Regengebiet von West nach Ost über Baden-Württemberg hinweg. Am Nachmittag reißen die Wolken auf, bei einem böigen Westwind folgen jedoch rasch zum Teil kräftige Regenschauer und einzelne Gewitter nach.

Der Sonntag beginnt teils stark, teils aufgelockert bewölkt, im Tagesverlauf verdichten sich von Westen her die Wolken und es fällt etwas Regen.

Montag und Dienstag wechseln stark bewölkte und heitere Phasen, örtlich regnet es etwas. Tagsüber werden allenfalls noch Werte bis +15 Grad erreicht, nachts gehen die Temperaturen bei längerem Aufklaren bis in Gefrierpunktnähe zurück.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 10.10.2009:
Min: +12 °C | Max: +17 °C

Sonntag, 11.10.2009:
Min: +11 °C | Max: +16 °C

Montag, 12.10.2009:
Min: +9 °C | Max: +14 °C

Dienstag, 13.10.2009:
Min: +4 °C | Max: +14 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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