Wettergefahren - Frühwarnung
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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Montag, 05.10.2009, 22:15 MESZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Ein Stückchen Spätsommer im Oktober +++


Wetterübersicht Europa
Einen äußerst ereignisreichen Witterungsabschnitt erleben Teile Europas in diesen ersten Oktobertagen 2009. Heftige Gewitter tobten Ende der vergangenen Woche im Nordwesten Siziliens, in Palermo fielen dabei von Donnerstag Morgen bis Freitag Abend sage und schreibe 293 mm Regen. Das ist mal eben das Dreifache der sonst üblichen Monatsmenge innerhalb von 36 Stunden. Am Wochenende hatte es der Norden Deutschlands mit dem - zumindest kalendarisch betrachtet - ersten Herbststurm der Saison zu tun, rechnet man "ex-Danny" von Anfang September noch dem Spätsommer zu. Die höchste Böe im Zuge von Tief "Sören" wurde am späten Samstag Abend am Leuchtturm Alte Weser in der südlichen Nordsee mit 126 km/h gemessen. Derweil formierte sich nordöstlich der Azoren ein ganz anderer Sturm, nämlich ein tropischer (!) Sturm. Er wurde auf den Namen "Grace" getauft und bildete zwischenzeitlich sogar ein kleines Auge in seinem Zentrum aus. Im Laufe des Montags schwächte sich der Sturm aber wieder ab. Ähnlich turbulent geht es beim mitteleuropäischen Wetter in den kommenden Tagen weiter; ein Vorstoß subtropischer Warmluft lässt kurzzeitig sogar noch einmal sommerliche Gefühle aufkommen.

Am Montag Abend liegt Sturmtief "Sören" mit seinem Zentrum bereits über dem Nordwesten Russlands und spielt für das Wetter in Deutschland keine Rolle mehr. Die auf seiner Rückseite eingeflossene Meereskaltluft macht sich aber noch im Nordosten des Landes mit rasch sinkenden Temperaturen und niedrigen Taupunkten im tief einstelligen Bereich bemerkbar. Währenddessen hat sich nördlich der Azoren ein hochreichender Tiefdruckkomplex eingenistet, auf dessen Vorderseite mit einer südwestlichen Strömung allmählich bedeutend wärmere Luft nordostwärts transportiert wird. Dabei zog am Montag ein kleines Tief über den Ärmelkanal nach Benelux, dessen Warmfront den Warmluftvorstoß letztendlich einleitet. Die massive Warmluftadvektion einerseits und ein vor allem in der oberen Troposphäre prägnanter Kurzwellentrog zum anderen sorgten jedoch auch für großräumige Hebungsvorgänge und damit verbundene, teilweise kräftige Regenfälle. Innerhalb von sechs Stunden bis 20 Uhr fielen in Rheinland-Pfalz und in Hessen stellenweise mehr als 10 mm. Zudem wirken an der Südflanke des kleinen und sich allmählich auflösenden Tiefs vergleichsweise große Luftdruckunterschiede auf engem Raum, die im Hochschwarzwald Sturmböen hervorgebracht haben. Am Dienstag löst sich aus dem ostatlantischen Tiefdruckkomplex ein weiteres Randtief ab, das über die Britischen Inseln zur Nordsee zieht und sich dort einem Sturmtief bei den Färöern angliedert. Die kaum ausgebildete Kaltfront des kleinen Tiefs vom Montag geht in die ausgeprägte Warmfront dieses neuen Randtiefs über; sie überquert Deutschland nordostwärts und erreicht am Abend die Oder. Mit ihr gelangt ein weiterer Schub warmer, aber auch feuchter Luft nach Mitteleuropa. Schließlich verlagert sich das eigentliche ostatlantische Tief am Mittwoch Richtung Nordosten. Es schlägt einen Kurs durch den Ärmelkanal über Benelux und Norddeutschland hinweg Richtung Nordpolen ein, quasi entlang der markanten Kaltfront des sich von den Färöern zur Mitte Skandinaviens bewegenden Sturmtiefs. Damit einhergehend findet noch wärmere Luft den Weg in den Süden und die Mitte Deutschlands, die sowohl hinsichtlich Temperatur als auch Feuchtegehalt ohne weiteres sommerliche Eigenschaften aufweist. In ihr können einige kräftige Regenschauer und Gewitter auftreten. Die Kaltfront des Tiefs passiert bis Donnerstag Mittag die Mitte und den Süden der Bundesrepublik von Nordwest nach Südost, wobei noch einmal starke Regenfälle und Gewitter möglich sind. Unterdessen rückt im Tagesverlauf auch die Kaltfront des skandinavischen Tiefs nach Süden vor und ersetzt die feuchtwarme Subtropikluft durch deutlich kältere und trockenere Meeresluft.

Am Freitag beruhigt ein über Deutschland ostwärts wanderndes Zwischenhoch das Wettergeschehen. Lediglich südlich des Mains halten sich möglicherweise noch Reste der feuchtwarmen Luft mit vielen Wolken und etwas Regen. Doch bereits zum Samstag kündigt ein neues Frontensystem das nächste kräftige Tief an.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 06.10.2009
In der kommenden Nacht hält sich in der Südosthälfte Baden-Württembergs zunächst starke Bewölkung mit etwas Regen, sonst lockern die Wolken von Westen her vermehrt auf und es bleibt weitgehend trocken. Gegen Morgen hört es dann auch im Allgäu auf zu regnen. Mit Tiefsttemperaturen zwischen +13 Grad am Rhein und +9 Grad örtlich im Süden steht eine insgesamt recht milde Nacht bevor.

Der Dienstag beginnt teils wolkig, vor allem nach Nordosten hin teils auch sonnig. Bald jedoch ziehen von Frankreich her neue dichte Wolken heran, im Laufe des Vormittags kann es bereits in Südbaden wieder zu regnen anfangen. Am Nachmittag und Abend fällt dann öfter und verbreiteter Regen. Die Temperaturen steigen auf Höchstwerte zwischen +20 Grad rund um die Schwäbische Alb und örtlich +24 Grad bei längerem Sonnenschein am Rhein. Der Wind weht mäßig bis frisch aus Südwest und nimmt im Tagesverlauf zu; am Abend sind im Schwarzwald stürmische Böen möglich.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +11 °C | Max: +23 °C


Die weiteren Aussichten
Abgesehen von einigen hohen Wolkenfeldern präsentiert sich der Mittwoch sonnig und für Anfang Oktober ungewöhnlich warm. Verbreitet sind Temperaturen von über +20, am Rhein örtlich bis +26 Grad zu erwarten.

Der Donnerstag verläuft insgesamt unbeständig mit zum Teil kräftigen Regengüssen und einzelnen Gewittern. Dabei kühlt es merklich ab.

Am Freitag dominiert eine Mischung aus dichter hochnebelartiger Bewölkung mit örtlichem Sprühregen und einigen Aufheiterungen.

Ein Blick auf das bevorstehende Wochenende lässt noch einige Optionen offen. Die Tendenz geht derzeit aber eher Richtung nass, windig und kühl.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 07.10.2009:
Min: +15 °C | Max: +25 °C

Donnerstag, 08.10.2009:
Min: +16 °C | Max: +20 °C

Freitag, 09.10.2009:
Min: +10 °C | Max: +18 °C

Samstag, 10.10.2009:
Min: +11 °C | Max: +17 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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