Ein vielfach sonniges und noch einmal sommerlich warmes Wochenende haben
große Teile Mitteleuropas - im Speziellen Deutschland - hinter sich. Nur
gebietsweise, insbesondere Richtung Süden, hielt sich längere Zeit
Hochnebel. Während es in diesen Regionen entsprechend kühler blieb,
stiegen die Temperaturen am Samstag beispielsweise in Lingen (Emsland)
auf für Mitte September respektable +26,8 Grad. Am Sonntag wurden dann
vor allem rund um Berlin und in Brandenburg, aber auch entlang des
Rheins Werte um +25 Grad gemessen. In der schwülen Luft entwickelten
sich am Nachmittag jedoch auch einzelne kräftige Schauer und Gewitter,
die auf kleinem Raum große und eher aus den Hochsommermonaten bekannte
Regenmengen zurückließen. Im saarländischen Tholey fielen 43, in Speyer
37 mm innerhalb einer Stunde, was beides der Kategorie "Unwetter"
zuzuordnen ist.
Am Montag Abend erstreckt sich eine umfangreiche Hochdruckzone von den
Azoren bis in den Westen Kasachstans. Diese weist sowohl am Boden als
auch in der mittleren und oberen Troposphäre in Form des höchsten
Geopotentials einen Schwerpunkt vor der Biskaya auf. Über dem
westlichsten Mittelmeer, knapp östlich von Gibraltar, befindet sich noch
immer das Höhentief, das in der vergangenen Woche und auch am Wochenende
einigen Regionen Italiens, Frankreichs und Spaniens heftige Regenfälle
und Gewitter brachte; zwischen Freitag und Samstag Morgen fielen zum
Beispiel in Cannes 132, in Marseille 104 und in Bilbao 90 mm. In
Mitteleuropa bestimmen unverändert zwei unterschiedliche Luftmassen das
Wettergeschehen, die Grenze zwischen feuchtwarm und etwas kühler und
trockener kann dabei quer über der Mitte Deutschlands analysiert werden.
Hinter einem kaum wirksamen Kurzwellentrog schiebt sich am Dienstag,
ausgehend vom höchsten Geopotential über dem Ostatlantik, ein
Hochdruckrücken über West- und Mitteleuropa ostwärts vor und stützt die
Hochdruckzone am Boden. Großräumiges Absinken unterdrückt dann auch in
der feuchtwarmen Luft im Süden Deutschlands größere konvektive Prozesse.
Unterdessen erreicht im Tagesverlauf die langgestreckte Kaltfront eines
Richtung Lofoten ziehenden Sturmtiefs den Norden des Landes. Fehlende
dynamische Hebungsantriebe lassen an ihr zunächst nur wenig Regen
erwarten, allerdings wird hinter der Front allmählich kühlere Luft
herangeführt. Die Aktivität im Bereich der Front erhöht sich in der
Nacht zum Donnerstag, wenn innerhalb der über den Norden Europas
verlaufenden Frontalzone ein markanter Trog über Dänemark und
Norddeutschland ostwärts schwenkt. Hinter diesem Trog und einer
möglichen Wellenentwicklung an der Front kommt selbige am Donnerstag
nach Süden voran und erreicht am Freitag die Gebiete südlich der Donau.
Damit werden dann auch dort die letzten Reste der feuchtwarmen Luft über
die Alpen südwärts abgedrängt.
Zum Wochenende regeneriert sich das ostatlantische Hoch am Boden wie in
der Höhe und streckt seine Fühler bereits wieder nach Mitteleuropa aus.
Die eingeflossene kühlere Meeresluft kann sich dadurch erwärmen.
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