Gleichwohl bereits vier Tage her, so lohnt an dieser Stelle doch noch
einmal ein kurzer Blick zurück auf den vergangenen Donnerstag, den - und
das lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen - in West- und
Mitteleuropa heißesten Tag des Jahres 2009. An zahlreichen Orten wurde
es so heiß wie zuletzt im vielzitierten "Jahrhundertsommer" 2003; so zum
Beispiel auch in Karlsruhe am Standort der alten Station des Deutschen
Wetterdienstes mit +37,5 Grad. Zuletzt heißer wurde es dort am
13.08.2003 - an dem Tag, als mit einem Maximum von +40,2 Grad der
deutsche Temperaturrekord eingestellt wurde. Die Differenz von knapp 3
Kelvin verdeutlicht bereits, dass die Rekordwerte im Süden Deutschlands
nicht in Gefahr gerieten. Acht neue Rekorde für die zweite Augustdekade
gab es allerdings aus der Nordhälfte Deutschlands zu vermelden, an den
beiden nordrhein-westfälischen Stationen Rheine-Bentlage (+36,6 °C) und
Lingen (+36,1 °C) wurden sogar neue Rekordmarken für die gesamten
Messreihen gesetzt. Die höchste Temperatur im Messnetz des Deutschen
Wetterdienstes verzeichnete das an der Grenze zwischen
Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gelegene Rahden-Varl mit +37,8 Grad.
Nach einem nur kurzen kühleren Einschub am Freitag hat im Laufe des
Wochenendes erneut subtropische Warmluft den Weg nach Mitteleuropa
gefunden. Sie wurde zwischen einem ostatlantischen Langwellentrog und
einem in den kommenden Stunden über Mitteleuropa langsam nach Osten
abwandernden Hochdruckrücken herangeführt. Zu Trog und Rücken
korrespondieren ein Tiefdrucksystem mit Zentren bei Island und
nordwestlich von Irland sowie ein Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt über
dem Baltikum. Im Bereich der heißesten Luft - sowie mit Unterstützung
dynamischer Hebungsprozesse durch aus dem Langwellentrog herauslaufende
kurzwellige Anteile - hat sich über Süd- und Zentralfrankreich ein
flaches Randtief entwickelt, das auf nordöstlichem Kurs bis Dienstag
Abend über Ostfrankreich und die Mitte Deutschlands zur Ostsee zieht. So
wirken zum einem aus den unteren Schichten, andererseits durch weitere
nordostwärts schwenkende Kurzwellentröge auch von der mittleren und
oberen Troposphäre her Antriebe für Hebung, die in der potentiell labil
geschichteten und zunehmend feuchter werdenden Luft zum Teil kräftige
Gewitter auslösen. Da der Langwellentrog weit nach Süden bis nach
Nordafrika ausgreift und sein Südteil sich dort zu einem eigenständigen
Höhentief umwandelt, kommt die Kaltfront des Tiefdrucksystems zunächst
nur langsam ost- bzw. südostwärts voran. Sie erreicht erst am Dienstag
Abend den Westen Deutschlands und in der Nacht zum Mittwoch - mit
Passage der Hauptachse des Troges - die Alpen. Mit ihr wird die sehr
warme und feuchte Subtropikluft nach Südosten abgedrängt, doch ist die
hinter ihr einströmende Meeresluftmasse auch nicht wirklich kalt.
Ein weiterer scharfer Kurzwellentrog, bis Mittwoch früh noch an
Ex-Hurrikan "Bill" bei den Britischen Inseln geknüpft, überquert
Mitteleuropa im Laufe des Mittwochs. Massive Warmluftadvektion auf der
Vorderseite von Ex-"Bill" in den Trog hinein zum einen sowie die
trockene Luft hinter der Kaltfront vom Dienstag zum anderen schwächen
seine Wetterwirksamkeit aber deutlich ab, lediglich an dem über
Süddeutschland liegenden Frontenzug können im Tagesverlauf nochmals
verstärkt Schauer und Gewitter auftreten. Am Donnerstag setzt sich in
ganz Deutschland Hochdruckeinfluss durch, ehe am Freitag und Samstag
eine - weniger hinsichtlich kräftiger Niederschläge als vielmehr in
Bezug auf den zu erwartenden Temperaturrückgang - markante
Kaltfrontpassage ansteht. Diese leitet ein voraussichtlich zwar nicht
unfreundliches, gerade im Vergleich zu den letzten beiden Wochen aber
doch recht frisches Wochenende ein. Trotz alledem bleibt der
Gesamteindruck bis Freitag sommerlich.
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