Die laufende 34. Kalenderwoche dürfte in vielen Regionen Mitteleuropas
die heißeste Woche des gesamten Jahres werden. Bereits am vergangenen
Wochenende wurden in Teilen Frankreichs Höchstwerte über +35 Grad
gemessen, in Carpentras unweit von Marseille am Dienstag sogar +39,5
Grad. Am Mittwoch, besonders aber am Donnerstag erfasste die Hitze auch
Deutschland. Wenngleich die offiziellen Höchsttemperaturen von
Donnerstag bei der Erstellung dieses Berichtes noch nicht vorlagen, so
zeichnen sich doch - für mitteleuropäische und vor allem für die
diesjährigen Sommerverhältnisse - außergewöhnlich hohe Werte ab. Am
Oberrhein wurde die +35-Grad-Marke verbreitet überschritten.
Die subtropisch heiße Luft wird zwischen einem Hochdruckgebiet mit
Schwerpunkt über dem Baltikum und einem Tiefdrucksystem mit Zentrum bei
Island von Südwesten her nach Mitteleuropa gelenkt. In der mittleren und
oberen Troposphäre korrespondieren dazu ein Hochdruckrücken über dem
östlichen Mitteleuropa und ein breit angelegter Trog, der von Grönland
bis zur Biskaya reicht. Am Freitag verlagert sich der Rücken etwas
weiter nach Osten und schwächt sich allmählich ab, während erste
kurzwellige Troganteile den Westen Deutschlands bereits in der Nacht
erreichen. Die Grenze zu deutlich kühlerer Meeresluft im Westen wird
durch die Kaltfront eines Randtiefs des nordwesteuropäischen
Tiefdrucksystems markiert, das unter erheblicher Intensivierung bis
Freitag Mittag vom Nordmeer in die Gegend um Jan Mayen zieht. Der Front
vorgelagert lassen sich am Donnerstag Abend gleich zwei Konvergenzlinien
analysieren, die bis Freitag Morgen Deutschland ostwärts überqueren. An
diese Konvergenzlinien gekoppelt treten erste, örtlich kräftige Schauer
und Gewitter mit Unwetterpotential auf. Die Front selbst folgt im Laufe
des Freitags mit schauerartigen, teilweise gewittrigen Regenfällen nach
und erreicht in der Nacht zum Samstag den Alpenrand. Die großräumigen
Hebungsprozesse in ihrem Umfeld werden dabei noch wesentlich von einem
markanten, nordostwärts schwenkenden Kurzwellentrog unterstützt.
Im Laufe des Samstags bewegt sich der Höhentrog unter Verkürzung seiner
Wellenlänge über Mitteleuropa hinweg ostwärts. Im Bereich der
höhenkältesten Luft kommt es vor allem im Norden Deutschlands noch zu
Schauern und kurzen Gewittern. Derweil wölbt sich über Westeuropa ein
neuer Rücken auf, der im Zuge massiver Warmluftadvektion im Vorfeld
eines weiteren, sich über dem mittleren Nordatlantik nach Süden
eingrabenden Langwellentroges entsteht. Großräumiges Absinken an der
Ostflanke dieses Rückens lässt den Luftdruck am Boden steigen und führt
zur Ausbildung einer eigenständigen Hochzelle über Nordfrankreich. Zum
Sonntag positionieren sich Rücken und Bodenhoch vorübergehend genau über
Deutschland, ehe sich die gesamte Anordnung zu Beginn der neuen Woche
nach Osten verschiebt. Mit einer allgemein auf Südwest rückdrehenden
Strömung fließt dann erneut sehr warme und feuchte, allerdings nicht
mehr ganz so heiße Luft wie in dieser Woche nach Deutschland. Die
hochsommerliche Witterung setzt sich nach einer kurzen Pause am Freitag
und Samstag also fort.
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