Nach einer leicht wechselhaften, insgesamt aber nicht unfreundlichen
Wetterwoche spielt sich am Wochenende in Mitteleuropa ein aus der
zweiten Julihälfte altbekanntes Szenario ab: Einem kurzen, kräftigen
Warmluftvorstoß folgt wenig später eine Kaltfront mit anschließender
Abkühlung. Lokal sind dabei wieder kräftige Gewitter zu erwarten,
überregionale Unwetterereignisse bleiben dagegen wahrscheinlich aus.
Eine gut definierte Frontalzone erstreckt sich am Donnerstag Nachmittag
vom Norden Kanadas über den Nordatlantik, die Britischen Inseln und
Mitteleuropa hinweg bis in den Westen und Norden Russlands. Als
steuernde Gebilde für Nord- und Mitteleuropa fungieren ein Höhentief bei
den Lofoten samt eines etwas nordöstlich dazu verschobenen Bodentiefs
mit Zentrum über der Halbinsel Kola. In Bodennähe bildet sich die
Frontalzone durch eine langgezogene Luftmassengrenze ab, die in ihrem
europäischen Teil über die Ukraine, Südpolen, Tschechien und die Mitte
Deutschlands hinweg nach Benelux und Südengland verläuft. Eine an ihr
nach Südosten ablaufende Welle zieht bis Freitag Morgen via
Nordfrankreich und Belgien nach Süddeutschland. Die großräumigen
Hebungsprozesse in ihrem Bereich werden dabei maßgeblich von einem
markanten Kurzwellentrog gestützt, der parallel dazu auf gleicher Bahn
südostwärts schwenkt. Rückseitig von Trog und Welle kommt die
Luftmassengrenze am Freitag kurzzeitig etwa bis zur Donau südwärts
voran, wird vor einem neuen Tief bei den Britischen Inseln aber rasch
wieder als Warmfront nach Nordosten rückläufig. Die Warmluftadvektion
bewirkt zudem die Aufwölbung eines Hochdruckrückens über Westeuropa, der
mit vorderseitig absinkenden Luftbewegungen die Wetteraktivität im
Bereich der Luftmassengrenze erheblich reduziert und über den Alpen auch
am Boden ein Hochdruckgebiet entstehen lässt. Am Wochenende wandern
Bodenhoch und Rücken rasch ostwärts; das britische Tief verlagert sich
bis Montag früh über die Nordsee und Südskandinavien zur Ostsee und
verstärkt sich dabei. Im Bereich der niedertroposphärisch wärmsten Luft
bildet sich - wie in den letzten Wochen zur Genüge beobachtet - am
Samstag über Südfrankreich ein bodennah flaches Hitzetief aus, das in
Form einer länglichen Rinne vor der Kaltfront des Tiefs voraussichtlich
in der Nacht zum Sonntag mit ersten Schauern und Gewittern auf den
Westen Deutschlands übergreift. Die Kaltfront an sich überquert
Deutschland dann im Tagesverlauf in Verbindung mit einem scharfen
kurzwelligen Höhentrog von Nordwest nach Südost.
Hinter ihr fließt zum Montag ein Schwall kühlerer, aber nicht wirklich
kalter Meeresluft ein, der von Südwesten her rasch unter
Hochdruckeinfluss gerät. Am längsten macht sich der abziehende Höhentrog
noch im Nordosten Deutschlands mit einigen Schauern und Gewittern
bemerkbar. Mit Blick Richtung Wochenmitte zeichnet sich dann ein
hochsommerlicher Witterungsabschnitt ab.
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