Vollzogen sich in der zweiten Julihälfte und Anfang August die Wechsel
zwischen sonnig-heiß und wolkig-kühl in verhältnismäßig rascher Abfolge,
erlebte Mitteleuropa in der vergangenen Woche mit drei bis vier
störungsfreien Tagen wohl eine der längeren Schönwetterperioden dieses
Sommers. Allerdings erwies sich das verantwortliche Hochdruckgebiet
"Juliane" auf seinem Weg von Skandinavien nach Nordosteuropa auch über
das Wochenende als ein stabilerer Vertreter seiner Art, sodass die
Umstellungsphase zu vorübergehend kühlerem Wetter ebenfalls in die Länge
gezogen wurde. In der Übergangszone zwischen der Warmluft im Osten und
niedriger temperierter Meeresluft im Westen entwickelten sich im Bereich
schwacher Luftdruckgegensätze entlang einer Konvergenzlinie zum Teil
kräftige Gewitter, die aufgrund ihrer geringen
Verlagerungsgeschwindigkeit örtlich große Regenmengen hinterließen. So
fielen beispielsweise in Öhringen bei Heilbronn am Samstag Abend 36 mm
in einer Stunde, im niedersächsischen Bergen waren es 43 mm in zwölf
Stunden. Mengen bis 40 mm in kurzer Zeit wurden in der Nacht zum Montag
auch im Ortenaukreis gemessen.
Die Wetterumstellung dauert am Montag noch an. Aus einem
westeuropäischen Langwellentrog schnürt sich über der Iberischen
Halbinsel ein Höhentief ab, erst danach schwenkt dessen Nordteil im
Laufe des Montags und in der Nacht zum Dienstag beschleunigt über
Mitteleuropa nach Osten. Mit ihm ziehen auch die Kaltfront eines nur
noch rudimentär vorhandenen Tiefdruckgebietes bei Jan Mayen sowie die
ihr vorgelagerte Konvergenzlinie ostwärts. Hinter der Front erfasst die
etwas kühlere Meeresluft am Dienstag ganz Deutschland. Diese kommt
vorerst jedoch nur kurzzeitig zur Ruhe, überqueren innerhalb der
nordwestlichen Strömung am Dienstag doch rasch weitere Randtröge und das
Frontensystem eines sich nach Südskandinavien verlagernden Randtiefs
Deutschland südostwärts. Damit verbunden sind viele Wolken und etwas
Regen oder kurze Schauer, Gewitter dürften kaum noch auftreten. Im Laufe
des Mittwochs erreicht ein weiteres, kräftigeres Randtief Südnorwegen.
Seine Warmfront bringt vor allem dem Norden Deutschlands Regen, während
sich im Süden der Einfluss eines weit nach Osten reichenden Keils des
Azorenhochs wetterberuhigend auswirkt. Die nachfolgende Kaltfront nimmt
eine zonale Lage an und schiebt sich, nahezu parallel zur Höhenströmung
ausgerichtet, unter Wellenbildung am Donnerstag nur allmählich südwärts
vor. Dies bedeutet zunächst für einen Streifen über der Mitte
Deutschlands länger anhaltenden, teilweise aber auch schauerartig
verstärkten und von einzelnen Gewittern durchsetzten Regen; gen Süden
bilden sich in der hinter der Warmfront am Tag zuvor eingeflossenen
Warmluft im Tagesverlauf einzelne Schauer und Gewitter. Mit Passage
eines markanten Kurzwellentroges und hinter einer ostwärts abziehenden
Welle kommt die Kaltfront am Abend und in der Nacht zum Freitag unter
Auflösungserscheinungen bis nach Süddeutschland voran; der Alpenrand
verbleibt aber wahrscheinlich in der Warmluft.
Grund ist ein neues Tief bei den Britischen Inseln, auf dessen
Vorderseite von Südwesten her massiv Warmluft herangeführt wird. Der
sich dadurch über Frankreich aufwölbende Hochdruckrücken induziert
großräumiges Absinken und überkompensiert die Hebungsvorgänge im Bereich
der Front zum Freitag. Gleichzeitig wird diese wieder nach Nordosten
rückläufig. Somit deutet sich für große Teile der Bundesrepublik ein
sommerlicher bis hochsommerlicher Samstag an, ehe im Laufe des
Wochenendes mit der Kaltfront des Tiefs wieder kräftige Gewitter drohen.
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