Mit dem Juli schloss am Freitag ein in Mitteleuropa äußerst
wechselhafter Sommermonat ab. Zwar lagen die Monatsmitteltemperaturen in
ganz Deutschland einige Zehntel bis maximal 2,1 Kelvin über dem
langjährigen Durchschnitt; jedoch war es fast überall mehr oder weniger
deutlich zu nass. "Mehr" trifft insbesondere auf Freudenstadt zu, wo mit
225 mm rund das Doppelte der sonst in einem Juli üblichen
Niederschlagsmenge fiel. Der August knüpfte an das bewährte Muster mit
zwei mäßig warmen, einem heißen und einem gewittrigen Tag mit
anschließender Abkühlung am Wochenende nahtlos an; die kräftigsten
Entwicklung spielten sich dabei am Sonntag im Süden und Osten des Landes
ab. In Hausham am Schliersee häufte sich stellenweise eine 30 cm dicke
Hagelschicht an, in Heidelberg prasselten am frühen Abend innerhalb
einer Stunde 27 mm Regen vom Himmel. In dieser Woche allerdings setzt
sich nun immerhin mal für einige Tage trockenes und sommerlich warmes
Wetter durch.
Am Montag Abend verläuft die Kaltfront, die Deutschland am Sonntag
ostwärts passiert hat, über Polen, die Slowakei und Österreich nach
Norditalien. Im Alpenraum wird sie durch eine Tiefdruckentwicklung über
dem Golf von Genua aufgehalten und sogar wieder etwas nach Nordwesten
rückläufig. Das Tief formierte sich auf der Vorderseite eines mit seiner
Achse von den Färöern über die Nordsee zum zentralen Mittelmeer
weisenden Höhentroges, aus dessen Südteil am Dienstag ein
abgeschlossenes Höhentief hervorgeht. Die großräumigen Hebungsvorgänge
greifen bis nach Baden-Württemberg und Bayern nordwärts aus und haben
ein ausgedehntes Regengebiet entstehen lassen. Vor allem in Österreich
fällt der Regen zum Teil schauerartig verstärkt, sodass dort bis
Dienstag Mittag gebietsweise über 100 mm Niederschlag mit den
entsprechenden Folgen hinsichtlich Überschwemmungen und einzelner
Murenabgänge zu erwarten sind. Im übrigen Deutschland treten derweil nur
noch wenige Schauer auf. Bis Mittwoch verlagert sich der Trog mitsamt
dem eingeschlossenen Höhentief in seinem Südteil nach Osten. Vor einem
für Anfang August schon wieder ungewöhnlich kräftigen Tief, das etwa
1000 Kilometer westlich der Britischen Inseln über dem mittleren
Nordatlantik einen Kerndruck von unter 980 hPa aufweist, wird in
verstärktem Maße Warmluft zunächst über Westeuropa nordostwärts
verfrachtet. Diese Warmluftadvektion hat die Aufwölbung eines mächtigen
Hochdruckrückens zur Folge, der von Mittwoch an genau über Mitteleuropa
zum Liegen kommt und bis nach Spitzbergen reicht. Der Rücken stützt am
Boden den Aufbau einer umfangreichen Hochdruckzone, deren Schwerpunkt
sich über dem skandinavischen Raum etabliert.
Zum Wochenende zieht das atlantische Tief unter deutlicher Abschwächung
nach Island, der zugehörige langwellige Höhentrog rückt Stück für Stück
näher an das europäische Festland heran. Teils durch erste
Hebungsprozesse auf der Trogvorderseite, teils durch bodennahe
Überhitzung formiert sich zum Freitag über Frankreich ein zunächst
flaches Hitzetief, das die gealterte Okklusion des Tiefs bei Island
aufnimmt und als Kaltfront voraussichtlich am Samstag ostwärts führt.
Mit ihr gehen Gewitter und eine möglicherweise nachhaltige Abkühlung einher.
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