Im mitteleuropäischen Sommer, Ausgabe 2009, scheint eine länger als zwei
oder drei Tage andauernde Hochdruckwetterlage unmöglich. Munter setzt
sich auch in dieser 31. Kalenderwoche das Wechselspiel aus kurzen
Zwischenhochphasen mit rasch ansteigenden Temperaturen und
Kaltfrontpassagen mit nachfolgender Abkühlung fort. Wie immer drohen
dabei heftige Gewitter und örtliche Unwetter - wie fast immer, denn am
Donnerstag könnte eine solche Kaltfrontpassage zumindest im Süden
Deutschlands doch tatsächlich einmal ohne größere Wettererscheinungen
über die Bühne gehen.
Nur wenig ändert sich in diesen Wochen an der grundlegenden Wetter- und
Strömungskonfiguration über Europa. Auch am Montag beherrscht ein
umfangreicher Höhentrog über dem Nordatlantik das Bild; die für die
Jahreszeit äußerst kräftige und ungewöhnlich weit südlich angesiedelte
Frontalzone verläuft an dessen Südrand über den kompletten Nordatlantik,
West- und Nordwesteuropa und - in einem kurzen Schwenk über
Südskandinavien und die Ostsee - nach Südosteuropa. Der "Schwenk"
markiert einen ausgewachsenen Hochdruckrücken, der von Ägypten über
Italien und das östliche Mitteleuropa bis nach Südfinnland reicht. Der
Schwerpunkt des zugehörigen und für Deutschland noch am Wochenende
wetterbestimmenden Bodenhochs hat sich inzwischen nach Rumänien und zur
Ukraine verlagert. Somit richten sich die Blicke bereits wieder gen
Westen, wo auf der Vorderseite des atlantischen Langwellentroges ein
markanter kurzwelliger Troganteil ostwärts schwenkt und Deutschland in
der Nacht zum Dienstag und am Dienstag Vormittag überquert. Dieser
Randtrog stützt und forciert großräumige Hebungsprozesse im Bereich der
ihm vorgelagerten Kaltfront eines ausgeprägten Tiefdrucksystems zwischen
Island und Schottland. Im Vorfeld der Front hat sich über der Mitte
Frankreichs eine bodennahe Konvergenzlinie ausgebildet, an der bereits
erste Schauer und Gewitter auftreten. Die Kaltfront selbst verdrängt die
am Sonntag und Montag eingeströmte subtropische Warmluft; hinter ihr
fließt mäßig warme Meeresluft ein, die am Dienstag von Südwesten her
rasch unter Hochdruckeinfluss gerät. Ein weiterer, am Dienstag Morgen
nachfolgender Randtrog entfaltet dann nur noch im Norden Deutschlands
größere Wetteraktivität in Form einiger Schauer.
Am Mittwoch und Donnerstag wiederholt sich das soeben Geschilderte auf
eine ähnliche Art und Weise. Vor einem sich über dem Ostatlantik
formierenden, neuen Randtrog dreht die Strömung über Mitteleuropa auf
Südwest zurück und lenkt wiederum feuchtwarme Luft subtropischen
Ursprungs heran; ein sich infolge der Warmluftadvektion über
Mitteleuropa aufwölbender Rücken wandert zusammen mit dem Hoch am Boden
rasch ostwärts ab. Der sich massiv verschärfende Randtrog schwenkt am
Donnerstag über Nordwesteuropa nordostwärts; auf seiner Vorderseite
entsteht über Südnorwegen ein kleines, kräftiges Tief, in dessen Umfeld
intensive Regenfälle zu erwarten sind. Aufgrund mangelnder dynamischer
Hebungsantriebe geht der Durchgang der zu dem Tief korrespondierenden
Kaltfront in der Südhälfte Deutschlands voraussichtlich vergleichsweise
unspektakulär vonstatten, nahe von Trog und Tief kann es im Norden
dagegen kräftig regnen. Am Freitag setzt sich erneut Hochdruckeinfluss
durch, bevor wahrscheinlich schon am Samstag die nächste gewittrige
Störung übergreift.
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