Wettergefahren - Frühwarnung
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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Montag, 20.07.2009, 22:00 MESZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Erneut kurz heiß mit Gewittern +++


Wetterübersicht Europa
Eine markante Kaltfront zog am vergangenen Freitag über West-, Mittel- und Teile Osteuropas hinweg. Die im Vorfeld erwarteten schweren Gewitter blieben zwar weitestgehend aus; dafür fiel vor allem in den Alpen kräftiger Niederschlag. In Lugano im Schweizer Kanton Tessin beispielsweise kamen innerhalb von 48 Stunden bis Samstag Morgen 187 mm und damit fast eineinhalb mal soviel Niederschlag zusammen wie sonst im ganzen Monat Juli. Intensive Verdunstungsabkühlung ließ die Schneefallgrenze in den Nord- und Zentralalpen örtlich bis rund 1500 Meter Höhe sinken, sodass sich manch höher gelegene Ortschaft am Samstag mitten im Hochsommer in winterlichem Weiß präsentierte. Auf der Zugspitze fielen bis Sonntag Morgen 45 cm Neuschnee in 24 Stunden - das hatte es im Juli seit 1981 nicht mehr gegeben. Dabei kann man sich ja durchaus mal die Frage stellen, ob dieser Schnee noch der alten oder doch schon der neuen Wintersaison zugerechnet werden muss ...

Am Südrand eines hochreichenden Tiefdruckkomplexes mit Zentrum über Südskandinavien schwenkte am Montag innerhalb einer recht strammen westlichen Strömung ein vorerst letzter Randtrog über Mitteleuropa hinweg. Auf der Vorderseite eines sich über dem östlichen Nordatlantik neu formierenden Langwellentroges lässt kräftige Warmluftadvektion einen Hochdruckrücken entstehen, dessen Achse Dienstag Mittag direkt über Deutschland zum Liegen kommt. Die vordere Begrenzung des Warmluftvorstoßes wird markiert durch zwei Warmfronten - zum einen der des sich unmittelbar unter dem Trog befindlichen Bodentiefs, das am Dienstag über Irland erwartet wird; und zum anderen der eines flachen Randtiefs davon, das über Nordfrankreich gen Benelux zieht. Die erste Warmfront - also die des steuernden Tiefs bei den Britischen Inseln - überläuft den Rücken und sorgt bereits in der Nacht zum Dienstag über der Mitte Deutschlands für dichte Wolken und etwas Regen. Hinter der zweiten Warmfront, die im Laufe des Dienstags Deutschland von Südwest nach Nordost überquert, strömt mit einer sich intensivierenden südwestlichen Strömung sehr warme und - wie aus jüngster Vergangenheit hinlänglich bekannt - feuchte Luft subtropischen Ursprungs ein. Unter dem Hochdruckrücken herrscht jedoch zunächst noch großräumiges Absinken, sodass stärkere konvektive Umlagerungen unterdrückt werden. Erst mit Annäherung eines kurzwelligen Anteils des ostatlantischen Höhentroges sowie der Kaltfront des sich zur Nordsee verlagernden und dann nur noch als flache Welle erkennbaren Randtiefs sind gegen Abend im Nordwesten erste Schauer und Gewitter zu erwarten. Am Mittwoch greift die Kaltfront des britischen Tiefs langsam von Nordwesten her auf Deutschland über, kommt aufgrund ihrer fast höhenströmungsparallelen, von Südwest nach Nordost ausgerichteten Lage aber vorerst kaum südostwärts voran und neigt zur Wellenbildung. Im Bereich dieser Wellen sowie durch in die Strömung eingestreute Kurzwellentröge werden großräumige Hebungsprozesse initiiert, die in der potentiell labil geschichteten Warmluft zum Teil kräftige Schauer und Gewitter auslösen.

Eine dieser Wellen könnte sich am Donnerstag zu einem überaus kräftigen Randtief entwickeln und mit entsprechend unwetterartigen Wettererscheinungen quer über die Mitte Deutschlands hinwegziehen. Dieses Szenario muss allerdings noch mit mehr als nur einem Fragezeichen versehen werden. Nahezu sicher dagegen erscheint, dass sich der Langwellentrog in der zweiten Wochenhälfte unter Verkürzung seiner Wellenlänge ostwärts in Bewegung setzt. Damit schreitet auch die Kaltfront beschleunigt nach Südosten voran und verdrängt die sehr warme, Richtung Südeuropa sogar außergewöhnlich heiße Luft. Dahinter schiebt sich zum Wochenende ein Keil des Azorenhochs zumindest in den Süden Deutschlands vor.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 21.07.2009
Einige kompaktere Wolken ziehen in der kommenden Nacht von Frankreich her nach Baden-Württemberg, es bleibt aber fast überall trocken. Ein paar Tropfen können rund um den Südschwarzwald fallen. Die Temperaturen gehen auf Tiefstwerte zwischen +15 Grad am Rhein und +12 Grad südlich der Donau zurück.

Am Dienstag setzt sich die Sonne im Tagesverlauf immer öfter gegen hohe und mittelhohe Wolkenfelder durch. Am Nachmittag entstehen über den Bergen größere Quellwolken, das Schauer- und Gewitterrisiko ist jedoch minimal. Die Luft erwärmt sich auf hochsommerliche Werte zwischen +27 Grad in Teilen Württembergs und örtlich +32 Grad am Rhein. Der Wind weht schwach bis mäßig, am Nachmittag etwas auflebend aus Süd bis Südwest.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +14 °C | Max: +31 °C


Die weiteren Aussichten
Am Mittwoch ziehen dichtere Wolken mit etwas Regen und einzelnen Regenschauern durch, zwischendurch gibt es aber auch sonnige Abschnitte. Am Abend und in der Nacht zum Donnerstag kommen von Südwesten her voraussichtlich kräftige Schauer und Gewitter auf, dann besteht örtlich Gefahr von schweren Sturm- oder sogar Orkanböen.

Zum Abschluss der kurzen Hitzewelle kommt es am Donnerstag verbreitet zu teilweise kräftigen und zumindest in einigen Regionen voraussichtlich auch wieder unwetterartigen Gewittern mit Starkregen, Sturm- oder Orkanböen und Hagel. Wo und wann genau dies der Fall sein wird, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vorhersagen.

Freitag und Samstag gehen bei wechselnder Bewölkung einzelne Schauer nieder. Es wird spürbar kühler.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 22.07.2009:
Min: +18 °C | Max: +29 °C

Donnerstag, 23.07.2009:
Min: +19 °C | Max: +27 °C

Freitag, 24.07.2009:
Min: +16 °C | Max: +23 °C

Samstag, 25.07.2009:
Min: +14 °C | Max: +23 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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