Wettergefahren - Frühwarnung
Wettergefahren-Frühwarnung - Übersicht

Weitere Informationen: Wetterrekorde, Sturmstärken, Klimakarten usw.

Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Donnerstag, 16.07.2009, 21:45 MESZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Den Gewittern folgt die kalte Dusche +++


Wetterübersicht Europa
Die laufende 29. Kalenderwoche steht in Mitteleuropa ganz im Zeichen heftiger Regenfälle und Gewitter. 52 mm fielen in der Nacht zum Dienstag im südpfälzischen Germersheim, 69 mm waren es in der darauffolgenden Nacht in Beznau im Schweizer Kanton Aargau. So ganz und gar nicht passte da eigentlich der heutige Donnerstag mit viel Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen ins Bild, waren solche Tage doch selbst im bisherigen Sommerverlauf eher rar gesät. Dass die Regel aber auch in diesem Fall ohne Ausnahme bestätigt wird, zeigen der Freitag und das Wochenende.

Auf der Vorderseite eines ausgeprägten ostatlantischen Langwellentroges liegen West- und Mitteleuropa nach wie vor unter einer recht lebhaften südwestlichen Höhenströmung. Warmluftadvektion hat dabei am Mittwoch zur Aufwölbung eines flachen Hochdruckrückens innerhalb dieser Strömung geführt, Absinken an der Nordostflanke desselbigen und der damit verbundene Druckanstieg am Boden resultierten in einer Bodenhochzelle über dem Alpenraum. In den kommenden 24 Stunden fokussiert sich das Geschehen aber voll und ganz auf den allmählich ostwärts vorankommenden Trog. Unmittelbar vor dessen prägnanter Spitze befindet sich über dem Ärmelkanal ein zunächst noch recht seichtes Tief in allerdings äußerst entwicklungsförderlicher Position. Bis Freitag Mittag vertieft es sich um etwa 15 hPa zu einem sommerlichen Sturmtief und zieht dabei zur südlichen Nordsee. Der Höhentrog selbst wandelt sich über Südengland zu einem abgeschlossenen Höhentief um, die Haupttrogachse spaltet sich in mehrere Teilachsen auf. Die erste dieser Achsen erreicht ohne größere Wetterwirksamkeit bereits in der Nacht zum Freitag den Westen und Südwesten Deutschlands. Zusammen mit einer weitaus markanteren Achse trifft die Kaltfront des Tiefs am Morgen und frühen Vormittag ein. Rasch überquert diese die Westhälfte Deutschlands und erstreckt sich am Nachmittag längs über die Mitte des Landes. Durch ungehinderte Sonneneinstrahlung im präfrontalen Bereich erhöht sich bis zum Nachmittag der Temperaturkontrast im Umfeld der Front. Etwa von Schleswig-Holstein über Sachsen bis nach Bayern, später auch Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg erfassend, bildet sich eine bodennahe Tiefdruckrinne aus, entlang derer die heftigsten Gewitter mit Unwetterpotential zu erwarten sind. Derweil wird das Höhentief in die Länge gezogen - sprich der südliche Teil weitet sich als scharfer Randtrog zu den Alpen und nach Norditalien aus. Hebungsprozesse auf der Vorderseite dieses Randtroges führen am Nachmittag über der Schweiz voraussichtlich zur Bildung eines oder mehrerer großer und aufgrund der potentiell instabil geschichteten Luft von Gewittern durchsetzten Regengebieten. Sie verlagern sich am Abend über den Südosten Baden-Württembergs und Bayern nach Nordosten. Im Westen Deutschlands macht sich dagegen schon deutlich kühlere Luft bemerkbar, dort ist hinsichtlich Gewitter das Gröbste bereits am Mittag überstanden.

Am Samstag zieht die Kaltfront endgültig nach Tschechien und Polen ab, hinter ihr ersetzt spürbar kältere - für Juliverhältnisse sogar empfindlich kalte - Meeresluft die sehr warme Luft subtropischen Ursprungs. In den Alpen muss während der Nacht oberhalb von rund 1500 Meter mit kräftigen Schneefällen gerechnet werden. Am Rande des über der Nordsee quasistationär werdenden Boden- wie Höhentiefs schwenken mit einer lebhaften Westströmung weitere Kurzwellentröge rapide über West- und Mitteleuropa ostwärts und sorgen für einen wechselhaften Wettercharakter. In der Nähe des Tiefzentrums regnet es in Schottland und im Osten Englands anhaltend und ergiebig. Zu Beginn der neuen Woche schwächt sich der Tiefdruckkomplex ab und wandert gen Südskandinavien; vor allem im Süden Deutschlands setzt sich Hochdruckeinfluss durch. Über dem Ostatlantik bringt sich unterdessen der nächste Langwellentrog in Stellung, womit die Strömung über West- und Mitteleuropa allmählich wieder auf Südwest zurückdreht und deutlich wärmere - aber weiterhin auch feuchte - Luft herantransportiert.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 17.07.2009
Noch weitgehend ereignisarm - also meist klar oder nur gering bewölkt - verläuft die kommende Nacht in Baden-Württemberg. Gegen Morgen ziehen dann jedoch kompaktere Wolken vom Elsass her nach Baden, rund um Freiburg gibt es vielleicht das erste Gewitter. Die Temperaturen sinken auf +19 Grad im Breisgau und +14 Grad im Allgäu.

Am Freitag Vormittag setzt in Baden schauerartig verstärkter und teilweise gewittriger Regen ein. Südlich der Donau und generell nahe Bayern scheint noch längere Zeit die Sonne. Zum Mittag und am Nachmittag entwickeln sich dort einige, zum Teil kräftige Gewitter mit Gefahr von Starkregen, Sturmböen und Hagel. Am Nachmittag und Abend regnet es dann verbreitet; am wenigsten in der Kurpfalz, dafür ziehen aus den Schweizer Alpen heraus später kräftige Regengüsse und Gewitter Richtung Bodensee und Südostwürttemberg. Dabei können große Regenmengen fallen, örtlich besteht die Gefahr von Überschwemmungen. Im Osten Württembergs erreichen die Höchsttemperaturen nochmals Werte bis oder etwas über +25, am Rhein dagegen nur noch um +20 Grad. Der Wind weht anfangs schwach bis mäßig aus Südost, dreht mit Frontpassage auf Südwest bis West und lebt auch außerhalb von Gewittern böig auf.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +17 °C | Max: +22 °C


Die weiteren Aussichten
Am Wochenende scheint die Sonne auf eine ganz besondere Weise - phasenweise. Ansonsten gestaltet sich das Wetter kühl, windig und zum Teil auch nass mit etwas Regen, einigen Schauern und vereinzelt auch mal einem kurzen Gewitter.

Montag und Dienstag wird es insgesamt sonniger und wärmer, mit Blick Richtung Wochenmitte voraussichtlich bald aber wieder gewittrig.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 18.07.2009:
Min: +13 °C | Max: +19 °C

Sonntag, 19.07.2009:
Min: +13 °C | Max: +21 °C

Montag, 20.07.2009:
Min: +12 °C | Max: +24 °C

Dienstag, 21.07.2009:
Min: +14 °C | Max: +26 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



Forschungszentrum
In Zusammenarbeit mit:
Lacunosa Wetterberatung