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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Montag, 13.07.2009, 14:30 MESZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Gewittrige Grenzläufer +++


Wetterübersicht Europa
Während des vergangenen Wochenendes hat sich in Mitteleuropa eine grundlegende Umstellung der großräumigen Wettersituation vollzogen. Die kühle bis allenfalls mäßig warme West- bis Nordwestlage ist einer Südwestlage gewichen, mit der bis zum Ende der Woche in mehreren Schüben sehr warme, zugleich aber auch wieder recht feuchte Luft subtropischen Ursprungs herangeführt wird. Die Grenze zwischen schwüler Hitze und trockenerer Wärme kommt dabei quer über der Mitte Deutschlands zum Liegen. In ihrem Umfeld sind kräftige und gewittrige Regenfälle, südöstlich davon örtlich unwetterartige Gewitter zu erwarten.

Für die südwestliche Strömung in West- und Mitteleuropa zeichnen ein kräftiges Tiefdruckgebiet vor Irland und ein Hoch über dem zentralen Mittelmeerraum verantwortlich. Das Zentrum des Tiefs liegt dabei unmittelbar unter einem ausgeprägten Höhentief und hat damit den Höhepunkt seiner Entwicklung bereits überschritten. Bis Donnerstag ändert es seine Position nur noch wenig und schwächt sich allmählich ab. Das Höhentief selbst wiederum ist Bestandteil eines Langwellentroges, der vom Eismeer bis zu den Azoren reicht. Stromab überdeckt ein Hochdruckrücken große Gebiete Süd- und Mitteleuropas. Dieser wölbt sich weiter auf, wandert zusammen mit dem Hoch am Boden jedoch langsam ostwärts. So weist seine Achse am Dienstag Mittag bereits über Osteuropa zum Baltikum. Zwischen Höhen- und Bodentief im Westen sowie Rücken und Hoch im Osten etabliert sich eine Luftmassengrenze, die schwülwarme Luft im Südosten von zwar noch immer warmer, aber doch etwas kühlerer und vor allem trockenerer Luft nordwestlich von ihr trennt. Diese Luftmassengrenze erstreckt sich - in manchen Bereichen scharf, in einigen Gebieten weniger deutlich ausgeprägt - von der Iberischen Halbinsel quer über die Mitte des europäischen Festlandes hinweg bis in den Nordwesten Russlands hinein. An ihr entwickeln sich aus einer flachen Druckverteilung über der Mitte und dem Süden Frankreichs Wellen und kleine Tiefdruckgebiete, die - gekoppelt an kurzwellige, aus dem Höhentief herauslaufende Tröge - von Südwest nach Nordost über die Mitte Deutschlands hinwegziehen. Ein erstes solches Tief erreicht noch am Montag Abend den Südwesten des Landes und verlagert sich bis Dienstag Mittag unter Abschwächung nach Sachsen; eine zweite Welle wählt etwa 24 Stunden eine ganz ähnliche Zugbahn. In der Umgebung der Tiefs respektive Wellen wird die Luftmassengrenze aktiviert, was kräftige und länger anhaltende Regenfälle zur Folge hat. Am südöstlichen warmen Rand der vergleichsweise schmalen Grenze sind diese schauerartig verstärkt und teilweise gewittrig durchsetzt. Das höchste Potential für unwetterartige Erscheinungen in Form von kräftigen Gewittern besteht im Südosten Baden-Württembergs und in Bayern innerhalb der schwülwarmen Luft.

Rückseitig der zweiten Welle kann die trockenere und etwas kühlere Luft am Mittwoch und Donnerstag bis zu den Alpen vorstoßen, die Luftmassengrenze wird nach Südosten abgedrängt. Zusätzlich sorgt ein Zwischenhoch für vorübergehende Wetterberuhigung. Das ostatlantische Höhentief schwenkt als Kurzwellentrog nordostwärts, ihm folgt in der südwestlichen Höhenströmung ein flacher Rücken nach. Zum Freitag wird der Langwellentrog über dem Nordatlantik von Nordwesten her regeneriert, die Strömung über Mitteleuropa dreht auf Südwest bis Süd zurück. Damit gelangt kurzzeitig nochmals feuchtheiße Luft vor allem in die Süd- und Osthälfte Deutschlands. Vor der neuen Trogspitze entsteht bei den Britischen Inseln ein kräftiges Tief, dessen genaue Zugbahn noch unsicher ist. Die markante Kaltfront dieses Tiefs jedenfalls überquert Deutschland am Freitag rasch von West nach Ost, wobei überregional unwetterartige Gewitter zu erwarten sind. Hinter der Front wird dann deutlich kühlere Meeresluft herantransportiert.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 14.07.2009
Zweigeteilt zeigt sich das Wetter am Montag Nachmittag in Baden-Württemberg. Während von Mittelbaden über den Breisgau bis zum Bodensee dichte Wolken mit örtlichem Regen dominieren, scheint nach Norden und Osten hin bei nur lockeren Quellwolken zunächst noch häufig die Sonne. Später werden aber auch dort die Wolken dichter und gegen Abend können hier und da ein paar Tropfen fallen. Gleichzeitig nähern sich von Frankreich her erste kräftigere Schauer und Gewitter dem südbadischen Raum. Die Temperaturen steigen verbreitet auf sommerliche +24 bis +27, in Nordbaden örtlich bis nahe +30 Grad. Etwas kühler bleibt es unter den Wolken im Südwesten. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Südwest.

In der Nacht zum Dienstag breitet sich von Südwesten her kräftiger, schauerartig verstärkter und mitunter gewittriger Regen nordostwärts aus. Teilweise gering bewölkt und trocken verläuft die Nacht lediglich zwischen Oberschwaben und dem Allgäu. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +19 Grad am Rhein und +15 Grad südlich der Donau.

Am Dienstag Vormittag regnet es in einem Streifen von Mittelbaden bis ins Hohenlohische weiterhin zum Teil kräftig und von Blitz und Donner begleitet. Am Nachmittag lässt der Regen vorübergehend nach, bevor am späten Abend von Frankreich her erneut kräftiger gewittriger Regen aufzieht. Südlich der Donau scheint vor allem am Vormittag die Sonne, am Nachmittag entwickeln sich einzelne, örtlich aber heftige Gewitter mit Gefahr von Starkregen, Sturmböen und Hagel. Am Abend fällt dann auch dort verbreitet länger anhaltender und gewittriger Regen. Die Temperaturen erreichen im Süden Höchstwerte bis nahe +30 Grad, im Regen werden dagegen kaum +20 Grad gemessen. Abseits von Schauern und Gewittern weht der Wind nur schwach bis mäßig aus vorherrschend südwestlicher Richtung.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +17 °C | Max: +23 °C


Die weiteren Aussichten
In der Nacht zum Mittwoch fällt verbreitet kräftiger Regen mit eingelagerten Gewittern. Zum Teil können große Mengen zustande kommen mit Gefahr lokaler Überflutungen. Tagsüber zieht der Regen allmählich nach Bayern ab. Dahinter bleibt es bei einer Mischung aus Sonne und Wolken meist trocken.

Hochsommerliches Wetter mit Temperaturen zwischen +25 und örtlich +32 Grad hat der Donnerstag zu bieten. Einzelne Schauer oder Gewitter können sich am Nachmittag bevorzugt über dem Schwarzwald und der Schwäbischen Alb entwickeln.

Auch am Freitag scheint zunächst oft die Sonne, bevor am Nachmittag und Abend eine Gewitterfront von West nach Ost über Baden-Württemberg hinwegzieht. Dabei sind gebietsweise unwetterartige Entwicklungen mit den hinlänglich bekannten Begleiterscheinungen Starkregen, Sturmböen und Hagel zu erwarten.

Für das Wochenende deutet sich sonniges, trockenes und vor allem zum Sonntag sommerliches warmes Wetter an.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 15.07.2009:
Min: +18 °C | Max: +27 °C

Donnerstag, 16.07.2009:
Min: +15 °C | Max: +31 °C

Freitag, 17.07.2009:
Min: +18 °C | Max: +29 °C

Samstag, 18.07.2009:
Min: +13 °C | Max: +23 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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Lacunosa Wetterberatung