Nach knapp zwei Wochen mit teilweise hochsommerlichen Temperaturen und
täglich zwar verbreitet auftretenden, häufig aber nur örtlich
unwetterartigen Gewittern beginnt mit der neuen Woche nun auch ein neuer
Witterungsabschnitt. Im Mittelpunkt steht dabei ein Tiefdruckgebiet, das
sich mit seinem Zentrum von den Britischen Inseln nordostwärts bewegt
und bis zum Ende der Woche über Südskandinavien einnistet. Somit dreht
die Strömung über Mitteleuropa von Südwest zunehmend auf West und
Nordwest, womit schrittweise immer kühlere Luft herangeführt wird.
Die Umstellung der Großwetterlage hat dabei bereits am vergangenen
Freitag begonnen. Ein erster kurzwelliger Anteil des zu dem Bodentief
korrespondierenden Höhentroges über dem Nordatlantik schwenkte langsam
über Mitteleuropa nordostwärts und konzentrierte die bis dahin
unorganisiert in Erscheinung tretenden Gewitter auf einen linienförmigen
Bereich vom Niederrhein bis zum Bodensee; die größte Regenmenge in einer
Stunde verzeichnete dabei das südschwäbische Sigmaringen mit 66 mm. Am
Samstag verlagerte sich das Gewittergeschehen mehrheitlich in die
Osthälfte Deutschlands, in Frankfurt an der Oder wurden dann sogar 96 mm
gemessen. Die eigentliche Kaltfront des Tiefs lässt sich am Montag
schwerlich analysieren. Einen ausgeprägten Kontrast in Temperatur und
Feuchte weist diese lediglich über Norddeutschland auf, nach Süden hin
zeigt sich eher das Bild einer breiten Übergangszone. Im Bereich der
Front jedenfalls zogen in der Nacht zum Montag schauerartige Regenfälle
und einzelne Gewitter über die Westhälfte Deutschlands hinweg. In
Heidelberg brachte ein solches Gewitter bis zum Morgen 33 mm Regen.
Maßgeblich zur großräumigen Hebung bei trug ein markanter
Kurzwellentrog, der über Deutschland ostwärts zieht und am Abend bereits
Osteuropa erreicht. Über Süddeutschland hängt die Front weit zurück,
sodass in der nach wie vor feuchtwarmen Luft vor allem im Osten des
Landes nochmals kräftige konvektive Entwicklungen zu erwarten sind.
Postfrontal schwenkt zum Abend ein weiterer markanter Randtrog über
Benelux und Nordwestdeutschland hinweg und sorgt auch im Westen
Deutschlands wieder für einige Schauer und kurze Gewitter. Gleichzeitig
schnürt sich der Südteil des von der Südspitze Grönlands südostwärts
weisenden Höhentroges ab und gliedert sich einem Langwellentrog über
Nordeuropa an. Dabei verliert er bis Mittwoch seine ursprüngliche Form,
bildet aber zusammen mit einem innerhalb des Troges von Norden
heranziehenden Höhentief bis Ende der Woche ein umfangreiches
Höhentiefsystem mit einem gemeinsamen Schwerpunkt über Südskandinavien aus.
Bei diesem Höhentief handelt es sich nicht um ein kreisförmig rundes
Gebilde, sondern um ein Konstrukt mit zahlreichen "Ecken" und "Kanten"
in Form von kurzwelligen, scharfen Trögen. Beim Durchzug dieser Tröge
werden in der ohnehin labil geschichteten, da hochreichend kalten Luft
zeit- und gebietsweise durchaus auch mal kräftige Schauer und Gewitter
ausgelöst. Dabei stehen - im Gegensatz zu den Gewittern der vergangenen
Tage - in erster Linie starke bis stürmische Böen oder gar Sturmböen im
Vordergrund. Dies gilt abgesehen von Schauern und Gewittern generell am
Freitag im Norden, wenn sich von Finnland und der Ostsee her ein am
Mittwoch über dem Baltikum entstandenes, kräftiges Tief nähert. An der
Südwestflanke dieses Tiefs wird der Zustrom kühler und polaren Breiten
entstammender Meeresluft nach Mitteleuropa auch zum Ende der Woche hin
aufrechterhalten.
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