Wettergefahren - Frühwarnung
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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Donnerstag, 02.07.2009, 13:00 MESZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Gewittrige Schritte aus der Hitze +++


Wetterübersicht Europa
Tropischen Charakter weist das Wetter diese Woche in großen Teilen Europas auf. Hohe Temperaturen, große Schwüle und zahlreiche Gewitter findet man prinzipiell von den Britischen Inseln bis nach Polen und von Südskandinavien bis nach Griechenland. Davon ausgenommen bleibt natürlich auch Deutschland nicht. Am gestrigen Mittwoch, dem bislang heißesten Tag dieser Witterungsphase, zeigte das Thermometer zum Beispiel in Öhringen +31,3 °C an. Signifikant kühler war es nur in den höchsten Lagen der Mittelgebirge sowie an Nord- und Ostsee, wo der Wind vom kühlen Wasser blies. Bunt und täglich unterschiedlich verteilt stellen sich auf den Niederschlagskarten die Meldungen mit großen zweistelligen Mengen dar. Herausragend dabei sicher die 57 mm, die am Mittwoch Spätnachmittag binnen einer Stunde im brandenburgischen Coschen gemessen wurden - bereits am Dienstag waren dort 41 mm gefallen. Aus baden-württembergischer Sicht müssen die 45 mm von Mannheim am Dienstag erwähnt werden, die sich über einen Zeitraum von maximal sechs Stunden summierten. Maximal deshalb, weil die einstündigen Mengen nach einem Stromausfall in der Wetterstation infolge eines Blitzeinschlages nicht vorliegen.

Unverändert lagert auch am Donnerstag und Freitag feuchtwarme Luft über Mitteleuropa, die mangels klarer Strömungsverhältnisse sowohl am Boden als auch in höheren Schichten der Troposphäre - etwas rustikal formuliert - im eigenen Saft brät. Dabei reicht ein Hochdruckrücken von Marokko über Ostspanien und die Mitte Frankreichs bis zum Eismeer, während über Osteuropa relativ gesehen dazu tiefes Geopotential vorherrscht. Die Gewittertätigkeit konzentriert sich damit auf die Südosthälfte Deutschlands und generell den osteuropäischen Raum, Richtung Nordwesten treten in der etwas trockeneren Luft nahe des Rückens dagegen kaum Schauer auf. Am Boden korrespondiert zu dem Rücken ein Hochdruckgebiet, das sich in länglicher Form von Nordostgrönland bis nach Benelux erstreckt, in seinem Südteil dominiert eine vergleichsweise flache Druckverteilung. Über dem mittleren Nordatlantik weist ein Höhentrog südwärts, der ab dem Wochenende für Mitteleuropa gesteigerte Bedeutung erlangt. In mehreren Etappen beendet er die erste wirkliche Hitzewelle des Sommers und leitet den Übergang zur einer deutlich kühleren und wechselhaften Episode ein. Dabei spaltet sich der Trog in zwei Teile auf; der südliche Teil, ein umfangreiches Höhentief, positioniert sich am Freitag zunächst knapp westlich der Britischen Inseln. Entsprechend verschiebt sich auch der Hochdruckrücken unter Abschwächung einige hundert Kilometer nach Osten. Am Boden formiert sich - ausgehend von der flachen Druckverteilung über Frankreich - eine Tiefdruckrinne, die von den Britischen Inseln über Benelux und die Mitte Deutschlands hinweg bis ins südöstliche Mitteleuropa verläuft. Diese Rinne bewirkt ein bodennahes Zusammenströmen der Luft, sodass sich zum einen die sehr feuchte Luft aus Osteuropa weiter nach Westen, zum anderen ebenfalls feuchte Luft von Frankreich her ostwärts ausbreiten kann. Am Abend erreicht zudem ein kurzwelliger Anteil des atlantischen Trogsystems den Westen Deutschlands und sorgt für eine dynamische Hebungskomponente.

Am Samstag umläuft der Kurzwellentrog den Rücken und schwenkt über Deutschland ostwärts. An ihn gekoppelt ist eine erste schwache Kaltfront, die sich im thermischen Feld jedoch kaum abbildet und somit auch noch zu keinem merklichen Temperaturrückgang führt. Allerdings kann entlang dieser Front ein Maximum der Gewittertätigkeit erwartet werden. Am Sonntag schwenken weitere kurzwellige Tröge ostwärts; die eigentliche Kaltfront, mit der die feuchtwarme Gewitterluft nach Südosten abgedrängt wird, überquert Deutschland am Montag. Das britische Höhentief zieht gen Nordosten und schließt sich einem ausgeprägten Trog über Skandinavien an, gleichzeitig etabliert sich auch am Boden ein Tief mit seinem Zentrum über Südskandinavien. An dessen Südwestflanke gelangt bis Mitte kommender Woche Schritt für Schritt immer kühlere Luft nach Mitteleuropa.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 03.07.2009
Bei viel Sonnenschein quellen am Donnerstag Nachmittag über Baden-Württemberg an einigen Orten rasch wieder mächtige Wolkentürme empor. Erste Schauer und Gewitter sind bereits im Schwarzwald, auf der Südwestalb sowie im Kraichgau im Gange; am späteren Nachmittag und Abend besteht dann auch in den übrigen Regionen Gefahr kräftiger Gewitter mit lokal großen Regenmengen. Die Temperaturen steigen auf Höchstwerte zwischen +25 Grad im Allgäu und örtlich +32 Grad am Rhein. Der Wind weht schwach aus Nord bis Ost, bei Gewittern sind starke Böen möglich.

In der Nacht zum Freitag klingen die Gewitter meist ab. Die Ausnahme bildet der Süden, wo es zwischen Breisgau und Oberschwaben vereinzelt weiter blitzen und donnern kann. Bei Tiefsttemperaturen von rund +20 Grad kühlen in den größeren Städten die Wohnräume auch bei geöffneten Fenstern nur langsam ab, südlich der Donau gelingt dies bei Werten um +15 Grad etwas besser.

Am Freitag wiederholt sich das Spiel der vergangenen Tage mit einem vielfach heiteren Vormittag und einem gewittrigen Nachmittag. Dabei kommen gegen Abend insbesondere auch in Baden von Frankreich her vermehrt Schauer und Gewitter auf. Zuvor erreichen die Temperaturen ähnliche Höchstwerte wie am Donnerstag. Der Wind weht weiterhin nur schwach bis mäßig, dreht aber auf West.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +17 °C | Max: +30 °C


Die weiteren Aussichten
Am Samstag entstehen bei nicht mehr ganz so hohen, aber noch immer sommerlich warmen Temperaturen im Tagesverlauf einmal mehr verbreitet Schauer und Gewitter. Dabei besteht lokal weiterhin Unwettergefahr durch große Regenmengen.

Am Sonntag konzentriert sich die Gewitteraktivität voraussichtlich auf den Süden und Osten Baden-Württembergs, am Abend können jedoch von Frankreich her auch ins Badische wieder einzelne Gewitter ziehen. Noch bleibt es schwülwarm.

Am Montag sind erneut insbesondere Richtung Südosten nochmals unwetterartige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen zu erwarten.

In deutlich frischerer Luft treten auch am Dienstag weiterhin einige Schauer und kurze Gewitter auf, die dann aber kein Unwetterpotential mehr besitzen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 04.07.2009:
Min: +18 °C | Max: +28 °C

Sonntag, 05.07.2009:
Min: +16 °C | Max: +29 °C

Montag, 06.07.2009:
Min: +17 °C | Max: +26 °C

Dienstag, 07.07.2009:
Min: +13 °C | Max: +23 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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