Wettergefahren - Frühwarnung
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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Donnerstag, 25.06.2009, 14:00 MESZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Viel Gebrodel im barometrischen Sumpf +++


Wetterübersicht Europa
Starke Niederschläge sind die dominierende Erscheinung beim mitteleuropäischen Wetter in dieser Woche. Den flächendeckend intensiven Regen-, in hohen alpinen Lagen Schneefällen der ersten Wochenhälfte im Südosten Bayerns und in Österreich folgen nun verbreitet heftige Gewitter mit punktuell hohen Regenmengen innerhalb kurzer Zeit nach. Dabei geben bereits die bis Mittwoch gefallenen Mengen ein imposantes Bild ab; an zahlreichen Stationen kamen dreistellige Summen innerhalb von 48 Stunden zusammen. Spitzenreiter auf deutscher Seite im Zeitraum Montag, 8 Uhr bis Mittwoch, 8 Uhr war das oberbayerische Inzell im Landkreis Traunstein mit 136 mm, das jedoch mit dieser Menge dem Anführer der österreichischen Hitliste - Lunz am See in Niederösterreich - im wahrsten Sinne des Wortes nicht das Wasser reichen konnte. Im selben Zeitraum gingen dort sogar 213 mm nieder und - um die niederschlagstechnische Vormachtstellung zu behaupten - weitere 30 mm bis Mittwoch Abend. Auf der Zugspitze betrug der Neuschneehöhe zwischen Montag früh und Dienstag früh 60 cm - soviel wie in einem Juni seit elf Jahren nicht mehr.

Im Wesentlichen drei Systeme prägen die Großwetterlage in den kommenden Tagen bis über das Wochenende hinaus. Zum einen befindet sich über Südosteuropa noch immer jenes Höhentief, das am vergangenen Wochenende aus einem weit nach Süden vorstoßenden Höhentrog hervorgegangen ist und unter anderem für die starken Niederschläge im Alpenraum verantwortlich zeichnete. Über Nordeuropa hat sich sowohl am Boden als auch in der mittleren und oberen Troposphäre ein stabiles Hochdruckgebiet aufgebaut; über dem östlichen Nordatlantik weist ein Höhentrog von Grönland aus südwärts bis vor die portugiesische Küste, darunter lässt sich südwestlich von Irland ein Bodentief analysieren. Um den südosteuropäischen Tiefkomplex wird zunehmend wärmere und feuchte Luft in einem großen Bogen über das östliche Mittelmeer und das Schwarze Meer hinweg nach Ost- und Mitteleuropa gelenkt. Lediglich in den äußersten Norden und Nordosten Deutschlands strömt am Rande des nordeuropäischen Hochs von Nordosten her zeitweise trockenere Luft ein. Am Freitag und Samstag schwenkt der Südteil des atlantischen Troges nach Frankreich, wobei sowohl in der Höhe als auch am Boden - in Form einer rinnenartigen Struktur - eine Verbindung mit dem Tief im Südosten zustande kommt. Dabei wird ebenfalls warme und feuchte Luft aus dem westlichen Mittelmeerraum zunächst nach Frankreich und schließlich auch in die Südwesthälfte Deutschlands geführt. Zum Sonntag hin schwächen sich das Hoch im Norden und das Tief im Südosten etwas ab, der Trog über dem Atlantik wandelt sich in ein hochreichendes Tiefdruckgebiet um. Dazwischen liegt Mitteleuropa in einem großen Gebiet mit ebenso geringen Luftdruckgegensätzen am Boden wie Geopotentialunterschieden in der Höhe. In meteorologischen Kreisen gerne auch als "barometrischer Sumpf" bezeichnet, bestimmt in diesen Regionen vor allem der Tagesgang den Wetterablauf.

Entsprechend entwickeln sich jeweils im Tagesverlauf in der feuchtwarmen Luft verbreitet immer wieder teilweise heftige Gewitter. Unterstützend wirkt dabei besonders anfangs die quer über Deutschland verlaufende Tiefdruckrinne, die ein Zusammenströmen der Luft in Bodennähe und anschließendes Aufsteigen zur Folge hat. Bei generell schwachen Luftbewegungen verlagern sich einmal entstandene Gewitterzellen nur langsam - die größte Gefahr geht demnach von lokal hohen Regenmengen aus. Eine räumliche Zuordnung lässt sich schwerlich vornehmen; am ehesten ausgespart bleibt der äußerste Nordosten Deutschlands und bis zum Wochenende auch ein Streifen vom Emsland bis nach Nordbayern zwischen der zum einen von Osten und zum anderen von Südwesten einfließenden feuchten Luft.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 26.06.2009
Vielerorts zeigt sich am Donnerstag Nachmittag in Baden-Württemberg die Sonne, stärkere Bewölkung überwiegt in Oberschwaben und im Allgäu. Auch in den übrigen Regionen entwickeln sich bis zum Abend allerdings vermehrt Quellwolken und nachfolgend vor allem über dem Südschwarzwald, der Schwäbischen Alb sowie generell nahe Bayern einige zum Teil kräftige Schauer und Gewitter. Die Temperaturen steigen auf schwülwarme Höchstwerte zwischen +20 Grad im Südosten und +27 Grad am Rhein. Abgesehen von Schauer- und Gewitterböen weht ein nur schwacher Wind aus vorherrschend nordöstlichen bis östlichen Richtungen.

Am Abend und in der Nacht zum Freitag fallen die Schauer und Gewitter bald in sich zusammen. Am ehesten blitzt und donnert es dann noch im Breis- und Hegau. Die Luft kühlt sich auf +16 Grad am Rhein und örtlich einstellige Werte südlich der Donau ab.

Am Freitag entstehen erste Schauer und Gewitter bereits am Vormittag zwischen Südbaden und dem Allgäu. Sonst scheint zunächst häufig die Sonne. Am Nachmittag muss dann überall mit teilweise kräftigen Gewittern gerechnet werden, der Schwerpunkt der Aktivität liegt voraussichtlich weiterhin im Süden. Mit Höchstwerten zwischen +21 und +28 Grad wird es gegenüber Donnerstag noch etwas wärmer. Der Wind weht schwach aus unterschiedlichen Richtungen, in Gewitternähe sind starke bis stürmische Böen möglich.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +15 °C | Max: +27 °C


Die weiteren Aussichten
Von Samstag bis Dienstag dauert das schwülwarme und gewittrige Wetter an. Hauptsächlich nachmittags und frühabends besteht in ganz Baden-Württemberg die Gefahr unwetterartiger Gewitter mit Starkregen und Hagel. Örtlich können dabei große Regenmengen innerhalb kurzer Zeit fallen und zu lokalen Überflutungen führen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 27.06.2009:
Min: +16 °C | Max: +25 °C

Sonntag, 28.06.2009:
Min: +17 °C | Max: +27 °C

Montag, 29.06.2009:
Min: +17 °C | Max: +29 °C

Dienstag, 30.06.2009:
Min: +19 °C | Max: +30 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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Lacunosa Wetterberatung