Wettergefahren - Frühwarnung
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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Montag, 22.06.2009, 15:00 MESZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Aus Osten was Neues +++


Wetterübersicht Europa
Zu seinem kalendarischen Auftakt am gestrigen Sonntag legte der Sommer 2009 in Mitteleuropa - gemessen an den gemeinhin an einen Sommer gerichteten Erwartungen - einen nahezu perfekten Fehlstart hin. Spitzenreiter bei den Höchsttemperaturen in Deutschland war Regensburg mit mühevollen +21,9 °C - gefolgt von Rheinstetten mit +20,5 °C sowie einigen Stationen im Osten des Landes und Lahr mit jeweils +20,4 °C. Die höheren Lagen der Mittelgebirge verharrten teilweise im einstelligen Bereich. Dazu gingen verbreitet immer wieder Schauer und kurze Gewitter nieder, die örtlich ganz veritable Niederschlagsmengen zustande brachten (z. B. Trier 11 mm bis zum Abend binnen zwölf Stunden). Und da zu einem vollends verpatzten Sommerbeginn schließlich auch noch Schnee gehört, rieselten in den Alpen zum Teil bis unter 2000 Meter herab Flocken. Nach einem ebenfalls reichlich frischen Wochenstart kommt die sommerliche Wärme in der zweiten Wochenhälfte dann ausgerechnet von dort, woher man sie eigentlich nicht vermutet - nämlich aus Osten.

Zunächst aber bestimmt noch der seit letzten Freitag weit nach Süden vorgestoßene Höhentrog das Wettergeschehen. Er überdeckt, angefüllt mit hochreichend kalter Luft polaren Ursprungs, ganz Mitteleuropa. Bereits am Sonntag hat sich darin über Südskandinavien ein kleines Höhentief abgespalten, das über die Mitte Deutschlands südwärts wanderte und in der Nacht zum Dienstag über Norditalien erwartet wird. In seiner Umgebung liegen die Temperaturen in etwa 5,5 Kilometer Höhe unter -25 Grad, woraus eine vertikal labile Luftschichtung und damit gesteigerte konvektive Aktivität resultiert. Hinter dem kleinen Höhentief vollzieht sich über Norddeutschland und Südskandinavien ein Abschnürungsprozess. Der Zustrom hochreichender Kaltluft aus Norden reißt damit ab; der dann ehemalige Höhentrog findet sich als umfangreiches Höhentief am Dienstag über dem nördlichen zentralen Mittelmeerraum ein und verlagert sich bis Mittwoch nach Südosteuropa. Ein Abschnürungsprozess bedeutet aber immer auch, dass das Geopotential in dem betreffenden Gebiet ansteigt. Entsprechend baut sich sowohl am Boden als auch in der mittleren und oberen Troposphäre eine Hochdruckzone auf, die - mit Schönheitsfehlern in Form kleinerer Unterbrechungen versehen - am Mittwoch von den Britischen Inseln über den Süden und die Mitte Skandinaviens bis nach Nordwestrussland reicht. Zwischen dem Hoch im Norden und tiefem Luftdruck im Bereich des hochreichenden Tiefdruckkomplexes über Südosteuropa etabliert sich über Mitteleuropa eine nordöstliche bis östliche Strömung, mit der insgesamt wärmere Luft herantransportiert wird. Richtung Norden handelt es sich dabei zumindest anfangs um trockene Festlandsluft; nach Südosten hin ist viel Feuchte mit im Spiel, da dort die Luft in einem großen Bogen um das Tief herum über das östliche Mittelmeer und das Schwarze Meer zunächst nord- und dann westwärts geführt wird. Die massivste Warmluftadvektion wirkt dabei am Dienstag über dem südöstlichen Mitteleuropa, den Südosten Deutschlands eingeschlossen, und hat großräumige Hebungsvorgänge und somit kräftige Niederschläge zur Folge. Besonders im Nord- und Ostalpenraum, wo eine Staukomponente hinzukommt, können bis Mittwoch mehr als 100 mm Niederschlag innerhalb von 48 Stunden fallen - oberhalb etwa 2000 Meter Höhe teilweise als Schnee.

In der zweiten Wochenhälfte setzt sich der hohe Luftdruck über dem nordeuropäischen Raum fest. Dem gegenüber formiert sich zwischen einem Tief über dem östlichen Nordatlantik und dem nur langsam schwächer werdenden südosteuropäischen Tief eine über Frankreich und das südliche Mitteleuropa hinweg verlaufende Tiefdruckrinne. In der zunehmend schwülwarmen Luft sind dann verbreitet zum Teil kräftige Gewitter mit Unwettergefahr zu erwarten.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 23.06.2009
Am Montag Nachmittag und Abend sind zahlreiche Schauer, vereinzelt auch kurze Gewitter über Baden-Württemberg unterwegs, die von Nord nach Süd über das Land hinwegziehen. Zwischendurch gibt es bei mageren Höchsttemperaturen von nur +12 Grad im Allgäu und rund +20 Grad am Rhein aber auch sonnige Abschnitte. Der Wind weht schwach bis mäßig aus nördlichen Richtungen.

In der Nacht zum Dienstag klingen die Schauer rasch ab. Zwischen der Kurpfalz und Südbaden klart es auf, von Bayern her schieben sich allerdings dichte Wolken nach Württemberg. Zwischen der Ostalb und dem Bodensee sowie östlich davon kann es gebietsweise etwas regnen. Die Temperaturen gehen auf Tiefstwerte zwischen +10 und +7 Grad zurück.

Am Dienstag regnet es vor allem zwischen Bodensee und Allgäu häufig. Auch sonst überwiegt kompakte Bewölkung, Regen fällt aber kaum. Am ehesten Sonne bekommt die Region zwischen Mannheim und Karlsruhe ab. Dort steigen die Temperaturen gegenüber Montag etwas an, im Dauerregen bleibt es mit Höchstwerten von nur wenig über +10 Grad sehr kühl. Der Wind weht weiterhin schwach bis mäßig aus Nord bis Nordost.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +9 °C | Max: +22 °C


Die weiteren Aussichten
Am Mittwoch halten sich nahe Bayern zum Teil noch viele Wolken, Regen fällt aber kaum mehr. Sonst scheint häufig die Sonne, am Nachmittag entstehen einige lockere Quellwolken. Am Rhein wird die sommerliche Marke von +25 Grad erreicht oder bereits sogar knapp überschritten.

Von Donnerstag bis Samstag stellt sich zunehmend schwülwarmes Wetter ein. Jeweils besonders an den Nachmittagen muss mit kräftigen Schauern und Gewittern gerechnet werden, lokal besteht Unwettergefahr durch Starkregen und Hagel.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 24.06.2009:
Min: +11 °C | Max: +24 °C

Donnerstag, 25.06.2009:
Min: +13 °C | Max: +26 °C

Freitag, 26.06.2009:
Min: +15 °C | Max: +27 °C

Samstag, 27.06.2009:
Min: +16 °C | Max: +29 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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