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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Montag, 08.06.2009, 20:30 MESZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Feuchtwarme Südwestlage +++


Wetterübersicht Europa
Vom Atlantik heranziehende Tiefdruckgebiete haben am vergangenen Wochenende der verfrühten Schafskälte in Mitteleuropa ein abruptes Ende bereitet. Zuvor verlief die Nacht zum Samstag jedoch noch einmal ziemlich frisch; in der Mitte und im Norden Deutschlands handelte es sich unter klarem Himmel sogar um die kälteste Nacht dieser Witterungsphase mit örtlich leichtem Frost. In Gardelegen, einer kleinen Hansestadt im Norden Schleswig-Holsteins, wurden -0,7 °C registriert und damit ein neuer Rekordtiefstwert für Juni aufgestellt. Am Samstag selbst und am Sonntag entwickelten sich in der einströmenden mäßig warmen Meeresluftmasse verbreitet Schauer und Gewitter, im Norden fiel anhaltend Regen. Bis Montag früh wurden dabei 48-stündige Niederschlagsmengen bis 25 mm am Düsseldorfer Flughafen gemessen, im Süden stach Oberstdorf mit 58 mm heraus. Doch diese Summen sind wenig im Vergleich zu den Mengen, die stellenweise auf der Alpensüdseite gefallen sind. Den Vogel ab schoss die Station Locarno-Monti im Schweizer Kanton Tessin, ohnehin bekannt für üppige Niederschläge. Innerhalb von zwei Stunden kamen dort am Samstag Mittag während eines kräftigen Gewitters 101 (!) mm zusammen, davon 25 mm binnen zehn Minuten.

Von Neufundland über den kompletten Nordatlantik, West- und Mitteleuropa hinweg bis weit nach Russland hinein hat sich eine ausgeprägte und in dieser Form für die Jahreszeit eher untypische Frontalzone etabliert. Eine solch stramme West-, über Europa Südwestströmung kennt man eigentlich eher aus den Herbst- und Wintermonaten. Entsprechend wechselhaft gestaltet sich der Witterungsablauf, entstehen bei Neufundland und über dem mittleren Nordatlantik doch in schöner Regelmäßigkeit Tiefdruckgebiete, die mit der Höhenströmung Richtung Britische Inseln und von dort aus weiter gen Südskandinavien und Nordosteuropa gesteuert werden. Am Montag Abend liegt eines dieser Tiefdruckgebiete mit seinem Zentrum vor der Bretagne; seine Warmfront erreicht in diesen Stunden den Süden Deutschlands und kommt bis Dienstag Morgen nach Norddeutschland voran. Derweil greift von Westen her schon die Kaltfront über, sie zieht bis Dienstag Mittag über Deutschland hinweg ostwärts. Während sich das Tief über die Nordsee nach Dänemark verlagert, strömt hinter der Kaltfront mäßig warme, feuchte und durch den nachfolgenden Höhentrog zunehmend labilisierte Meeresluft ein, in der großflächig konvektive Entwicklungen zu erwarten sind. Aufgrund eines in sämtlichen Höhenschichten der Troposphäre kräftigen Windes können dabei auch organisierte Strukturen - sprich kräftige Gewitter mit kleinem Hagel und Sturmböen - auftreten. Höhentrog und Bodentief bewegen sich am Mittwoch langsam nordostwärts, in ihrem Umfeld formieren sich besonders im Norden Deutschlands noch einige Schauer und Gewitter. Sonst wird ein schwacher Zwischenhochkeil wetterwirksam, der sich über die Alpen nach Süddeutschland vorschiebt.

Zum Donnerstag nähert sich von Frankreich her ein neues Tief, das unter die Vorderseite eines von Norden heranschwenkenden Troges gerät und damit über Benelux eine rasche Intensivierung erfährt. Zusammen mit dem recht scharfen Trog wählt es einen Weg voraussichtlich über den Norden Deutschlands hinweg. Je nach genauer Zugbahn und Stärke des Tiefs muss dabei mit einer Starkwindlage gerechnet werden, eine konkrete Prognose ist aber noch nicht möglich. Die zugehörigen Fronten überqueren die Mitte und den Süden Deutschlands bis Donnerstag früh in rascher Folge. Auf der Rückseite des Tiefs wird von Norden her kurzzeitig kalte Luft polaren Ursprungs angezapft, die am Freitag jedoch unter Hochdruckeinfluss gerät und sich vor allem im Süden des Landes rasch erwärmt. Zum Wochenende deutet sich dann zumindest für die Südhälfte wieder einmal sonniges und sommerliches warmes Wetter an.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 09.06.2009
Eine dichte Wolkendecke überzieht am Montag Abend bereits weite Teile Baden-Württembergs, einige Lücken gibt es nur noch Richtung Allgäu und Hohenloher Ebene. Vor allem am Rhein hat inzwischen vielerorts leichter Regen eingesetzt, der sich in der kommenden Nacht weiter nordostwärts ausbreitet. Zeitweise regnet es dabei kräftig und schauerartig verstärkt, auch einzelne eingelagerte Gewitter sind nicht ganz ausgeschlossen. Die Temperaturen gehen auf Tiefstwerte zwischen +14 Grad in Nordbaden und +10 Grad in einigen Ecken des Allgäus zurück.

Am Dienstag zieht der Regen bald nach Hessen und Bayern ab, dahinter lockert die dichte Wolkendecke auf. Noch vor Mittag allerdings entwickeln sich verbreitet große Quellwolken und aus ihnen erste Schauer und Gewitter. Am Nachmittag gehen dann immer wieder zum Teil kräftige Regengüsse nieder, die häufig von Blitz und Donner und örtlich auch von kleinem Hagel und Sturmböen begleitet sind. Erst im Laufe des Abends lässt die Schauer- und Gewitteraktivität allmählich nach. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen +18 Grad rund um die Schwäbische Alb und +22 Grad entlang des Rheins. Außerhalb von Schauern und Gewittern weht der Wind mäßig aus Südwest.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +13 °C | Max: +21 °C


Die weiteren Aussichten
Am Mittwoch wechseln zunächst Sonne und Wolken einander ab und es bleibt trocken. Später verdichtet sich die Bewölkung und am Abend kommt von Frankreich her neuer Regen auf.

An Fronleichnam gehen bei einem deutlich auffrischendem Wind - in höheren Lagen sind Sturmböen vorstellbar - und Höchsttemperaturen um +20 Grad verbreitet schauerartige Regenfälle nieder, einzelne Gewitter inklusive.

Freitag und Samstag wird es insgesamt sonniger und wärmer.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 10.06.2009:
Min: +13 °C | Max: +23 °C

Donnerstag, -Fronleichnam-, 11.06.2009:
Min: +14 °C | Max: +20 °C

Freitag, 12.06.2009:
Min: +8 °C | Max: +22 °C

Samstag, 13.06.2009:
Min: +11 °C | Max: +25 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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