Wettergefahren - Frühwarnung
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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Montag, 25.05.2009, 16:45 MESZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Unwettergefahr am Dienstag - danach leicht unbeständig und kühl +++


Wetterübersicht Europa
Rasche Wechsel von warmen bis sehr warmen und verhältnismäßig kühlen Witterungsabschnitten sind ein Kennzeichen des bisherigen Maiverlaufs in Mitteleuropa. Die Übergänge von warm zu kühl vollziehen sich im Sommerhalbjahr nicht selten mit zum Teil kräftigen Gewittern - zuletzt vergangenen Donnerstag, an Christi Himmelfahrt. Bei Schwerin richtete dabei ein Tornado Schäden in Millionenhöhe an. Über das Wochenende fand nun erneut subtropische Warmluft den Weg nach West- und Mitteleuropa. Am Sonntag Nachmittag wurden im Südwesten Deutschlands Temperaturen weit jenseits der +30-Grad-Marke gemessen, in Freiburg (+33,0 °C) und auf dem Klippeneck (+28,3 °C) war es seit Beginn der Messungen in den Jahren 1949 bzw. 1947 an einem Tag im Mai noch nie so warm. Für den heutigen Montag stehen weitere Rekorde in Aussicht, ehe zur Wochenmitte die Temperaturen regelrecht abstürzen und im Osten womöglich nicht einmal mehr zweistellige Höchstwerte erreichen. Der Übergang am Dienstag geht - Reprise zum Anfang dieses Abschnittes - mit teilweise unwetterartigen Gewittern einher.

Montag Nachmittag erstreckt sich ein mächtiger Hochdruckrücken von Nordafrika über das zentrale Mittelmeer und Mitteleuropa zur Ostsee. Über dem Norden der Iberischen Halbinsel findet sich ein Höhentief, das bis Dienstag früh über die Biskaya nach Nordfrankreich wandert und dort als kurzwelliger Höhentrog Anschluss an die über den Nordatlantik, die Britischen Inseln und das mittlere Skandinavien hinweg verlaufende Frontalzone gewinnt. Am Boden hat sich über Frankreich ein flaches Hitzetief gebildet, das sich bis zum Abend zunächst nur langsam und ohne große Intensitätsänderung nordwärts verlagert; in der Nacht zum Dienstag jedoch unter die Vorderseite des Kurzwellentroges gerät und sich sodann rapide entwickelt. Je nach Wettermodell wird es am Dienstag Morgen mit einem Kerndruck zwischen 995 hPa und 1005 hPa etwa über den Westfriesischen Inseln erwartet. Seine Warmfront liegt am Montag quer über der Mitte Deutschlands und markiert die nördliche Grenze der sehr warmen - Richtung Süden eigentlich heißen - Subtropikluft. Unter der stark diffluenten Vorderseite des Höhentiefs waren über Nordfrankreich und Belgien bereits kräftige Gewitter im Gange, die am Spätnachmittag auf das Rheinland übergriffen. Sonst fehlen über Deutschland großräumige Hebungsantriebe noch; unter Hochdruckeinfluss beschränken sich einzelne - durchaus aber ebenfalls kräftige - Hitzegewitter vornehmlich auf das west- und süddeutsche Bergland. Dies ändert sich am Dienstag, wenn das Bodentief über die Nordsee und Südnorwegen nach Südschweden zieht, seine Kaltfront im Tagesverlauf Deutschland von West nach Ost überquert und die subtropische Warmluftmasse nach Osten abdrängt. Innerhalb der Warmluft und an der Kaltfront sind dann die Voraussetzungen für unwetterartige Gewitter besonders in der Osthälfte Deutschlands gegeben, wo sich die Luft bei viel Sonne bis zum Nachmittag nochmals aufheizen kann. Mit dem sich langsam ostwärts verschiebenden Hochdruckrücken und der Annäherung des westeuropäischen Höhentroges werden diese zudem durch eine sich gegen Abend verstärkende südwestliche Höhenströmung begünstigt. Gleichzeitig folgt von Nordwesten her eine zweite Kaltfront nach, die bis zum späten Abend etwa bis zur Mitte des Landes vorankommt. Mit ihr wird die feuchtwarme Luft endgültig durch deutlich kühlere Atlantikluft ersetzt.

Am Mittwoch gerät die frisch eingeflossene Meeresluft vorübergehend unter den Einfluss des sich nach Osten vorschiebenden Keils eines Hochdruckgebietes über der Biskaya. Allerdings naht von Nordwesten bereits ein neuer Kurzwellentrog, der vorderseitig eines sich über dem mittleren Atlantik aufwölbenden Rückens beschleunigt und unter Vergrößerung seiner Amplitude südostwärts abläuft. Ihm vorgelagert passiert das okkludierende Frontensystem eines sich über Südskandinavien zur südlichen Ostsee bewegenden Tiefs bis Donnerstag weite Teile Deutschlands von Nordwest nach Südost. Zugleich verschärfen sich auf der Südseite des Tiefs die Luftdruckgegensätze, sodass im Norden - später auch im Osten - Deutschlands mit Sturmböen gerechnet werden muss. Gegen Ende der Woche platziert sich das ehemalige Biskaya-Hoch mit seinem Schwerpunkt über der Nordsee. Der Höhentrog schnürt sich ab, übrig bleibt ein Höhentief über Osteuropa. Zwischen dem Hoch und dem bis dahin über Polen angekommenen Tief wird mit einer recht kräftigen nordöstlichen Strömung reichlich frische Luft nach Mittel- und Osteuropa gelenkt.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 26.05.2009
Am Montag Nachmittag sind kräftige Schauer und Gewitter über dem östlichen Schwarzwald und der Südwestalb aktiv. Bis zum späten Abend können sich bevorzugt in diesen Regionen weitere Schauer und Gewitter entwickeln, lokal drohen dabei Starkregen und Hagel. Sonst bleibt es sonnig und trocken. Um 16 Uhr wurden, Gewittergebiete und Berge außer Acht gelassen, Temperaturen zwischen +27 Grad im Nordosten Baden-Württembergs (Niederstetten) und +33 Grad am Rhein (Freiburg und Rheinstetten) gemessen. Der Wind weht, von Gewitterböen abgesehen, nur schwach bis mäßig aus unterschiedlichen Richtungen.

Heute Nacht fallen Schauer und Gewitter zusammen und der Himmel zeigt sich nur gering bewölkt oder klar. Am Rhein gehen die Temperaturen örtlich nicht unter +20, im Allgäu dagegen bis +12 Grad zurück.

Am Dienstag kommen von Frankreich und der Schweiz her Wolken auf, örtlich sind bereits in den Frühstunden erste Schauer möglich. Sonst breiten sich nach einem teils wolkigen, teils sonnigen Vormittag ab dem frühen Nachmittag von Südwesten her teilweise kräftige Schauer und Gewitter über ganz Baden-Württemberg aus, dabei besteht Unwettergefahr durch Starkregen, Sturmböen und Hagel. Nach einer kurzen Pause ziehen am Abend voraussichtlich neue Schauer und Gewitter nordostwärts, vor allem im Süden Baden-Württembergs kann es dann auch länger anhaltend und ergiebig regnen. Die Temperaturen erreichen in Nordbaden sowie in Württemberg noch einmal schwülwarme +25 bis +28 Grad, im Breisgau ist es mit Höchstwerten um +23 Grad bereits deutlich kühler. Der Wind dreht bis zum Abend von Süd bis Südwest auf Nordwest und weht, Gewitterböen ausgeklammert, mäßig bis frisch.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +19 °C | Max: +26 °C


Die weiteren Aussichten
Am Mittwoch Vormittag liegen Teile Oberschwabens und des Westallgäus noch unter dichteren Wolken, Regen fällt allerdings kaum noch. Im Tagesverlauf setzt sich auch dort die Sonne durch. Sonst scheint bei am Nachmittag nur lockeren Quellwolken häufig die Sonne. Kein Vergleich zur Hitze von Sonntag und Montag sind die Temperaturen, die mit Höchstwerten zwischen +15 und +20 Grad vielfach um 10 bis 15 Kelvin tiefer liegen als noch 48 Stunden zuvor.

Kühl und grau kommt der Donnerstag daher, vor allem am Vormittag fällt vielerorts etwas Regen oder Sprühregen. Am Nachmittag lockern die Wolken zögernd auf, hier und da zeigt sich dann noch etwas die Sonne.

Freitag und Samstag wechseln sich Sonne und Wolken ab, am ehesten im Württembergerischen fällt ab und zu etwas Regen. Die Temperaturen verharren tagsüber meist zwischen +15 und +20 Grad, nachts wird empfindlich frisch.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 27.05.2009:
Min: +9 °C | Max: +20 °C

Donnerstag, 28.05.2009:
Min: +11 °C | Max: +18 °C

Freitag, 29.05.2009:
Min: +5 °C | Max: +19 °C

Samstag, 30.05.2009:
Min: +6 °C | Max: +20 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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