Teilweise heftige Gewitter gingen in den vergangenen Tagen in der
Südwesthälfte Deutschlands nieder. Hagel und starker Regen
überschwemmten örtlich Straßen und Keller und richteten Schäden an. In
Bad Herrenalb im Albtal beispielsweise fielen am Dienstag Abend zwischen
18 und 20 Uhr 21 mm Regen. In Freudenstadt summierten sich am Donnerstag
Abend 25 mm binnen sechs Stunden. Diese Orte repräsentieren aber nur
kleine Gebiete; mancherorts prasselte sicherlich noch deutlich mehr
Wasser aus den Wolken herab. Am Freitag muss vor allem in Bayern
nochmals mit kräftigen Schauern und Gewittern gerechnet werden, ehe am
Samstag eine kurze Verschnaufpause in Sachen Gewitter und Unwetter ansteht.
Noch immer verläuft eine Luftmassengrenze quer über Deutschland hinweg,
die das Land in eine feuchtwarme Südwest- und eine etwas kühlere, in
erster Linie aber deutlich trockenere Nordosthälfte trennt. Am
Donnerstag Abend erstreckt sie sich etwa vom Niederrhein über den
südlichen Mittelgebirgsraum nach Nordbayern. Der Nordosten profitiert
dabei nach wie vor von einem Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt über dem
Nordmeer, an dessen Südostrand die trockene und vergleichsweise kühle
Luft einströmt. Unterdessen hat sich auf der Vorderseite eines
langgezogenen Höhentroges, der von Grönland über den Ostatlantik und die
Biskaya bis in den westlichen Mittelmeerraum und nach Nordafrika reicht,
über dem Nordosten Frankreichs ein neues kleines Tief gebildet. Es zieht
bis Donnerstag Abend nach Belgien und geht am Freitag in einem weiteren
Tief über den Britischen Inseln auf. Die zugehörige Kaltfront greift
noch am Donnerstag Abend auf den Südwesten Deutschlands über und kommt
bis Freitag Morgen etwa bis zur Mitte des Landes voran. In ihrem Bereich
lebt am Abend und in der Nacht die am Donnerstag durch einen sich
langsam ostwärts verlagernden Hochdruckrücken doch etwas gedämpfte
konvektive Aktivität wieder auf. Gleichzeitig wird die Luftmassengrenze
nordwärts gedrückt und liegt am Freitag Morgen auf einer Linie Osnabrück
- Hannover - Dresden. An der Front entwickelt sich am Nachmittag über
Bayern ein weiteres kleines Tief, dort sind dann - unterstützt durch den
Tagesgang - die kräftigsten Gewitter samt Unwetter zu erwarten. Richtung
Westen ist hinter der Front bereits etwas kühlere und damit stabiler
geschichtete Luft wetterwirksam. Während der ostatlantische bzw.
westeuropäische Langwellentrog von Nordwesten her regeneriert wird,
schnürt sich über dem westlichen Mittelmeer ein eigenständiges Höhentief
ab. Der über Frankreich verbleibende Teil schwenkt als markanter
Kurzwellentrog nordostwärts. In seinem Umfeld kommen am Freitag
Nachmittag von Südwesten her erneut schauerartige Regenfälle und
einzelne Gewitter auf, die aber aufgrund der insgesamt stabiler
geschichteten Luftmasse nicht mehr unwetterartig ausfallen. Dahinter
wird zum Samstag die schwülwarme Luft aus ganz Deutschland verdrängt,
die nachfolgend einfließende deutlich kühlere Meeresluft gelangt unter
Zwischenhocheinfluss.
Am Wochenende etabliert sich ein kräftiges Tief bei Irland. Auf seiner
Vorderseite dreht die Strömung zum Sonntag auf Südwest bis Süd zurück,
womit erneut ein Vorstoß sehr warmer und rasch auch feuchter Luft
erfolgt. Die Kaltfront des Tiefs passiert Deutschland voraussichtlich am
Sonntag und Montag mit verbreitet kräftigen Schauern und Gewittern.
Hinter ihr wird wiederum deutlich frischere Atlantikluft herangeführt.
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