Die ausgeprägte Kaltfront eines Tiefdruckgebietes über dem nördlichen
Teil der Ostsee zog am Sonntag und Montag von Nordwest nach Südost über
Deutschland hinweg. Sie brachte dem Nordosten des Landes den lange
ersehnten Regen (z. B. Kap Arkona 9 mm in 24 Stunden) und beendete
gleichzeitig einen bundesweit sonnigen und warmen, wenngleich in der
Mitte und im Süden nicht gänzlich störungsfreien Maiauftakt. Dort
entwickelten sich jeweils in den Nachmittagsstunden zum Teil kräftige
Schauer und Gewitter; als Beispiel sei Oberstdorf herausgegriffen, wo am
Freitag Abend 27 mm Regen binnen sechs Stunden niedergingen. Sowohl
"Landregen" als auch Gewitter sind in dieser Woche erneut ein Thema. Vor
allem die Nordhälfte Deutschlands - und damit insbesondere auch der so
wenig bewässerte Nordosten - bekommen bis Donnerstag weiteren
Regennachschub, ehe in der zweiten Wochenhälfte wieder deutlich wärmere
und gewitterträchtige Luft herangeführt wird.
Die eingangs erwähnte Kaltfront lässt sich inzwischen schon südlich der
Alpen ausfindig machen, das zugehörige Tief verlagert sich zur
Kola-Halbinsel und schwächt sich ab. Derweil hat sich über dem
Nordatlantik eine kräftige Frontalzone etabliert, die sich am Dienstag
und Mittwoch auf das nördliche Mitteleuropa ausrichtet. Als steuerndes
Zentrum agiert dabei zunächst ein kräftiges Tief zwischen Island und
Norwegen, dessen Frontensystem sich am Montag Abend per dichtem
Wolkenschirm über der Nordsee bereits ankündigt. Die Warmfront überquert
bis Dienstag Abend weite Teile Deutschlands; großräumige Hebungsantriebe
resultieren dabei fast ausschließlich aus Warmluftadvektion und sind im
Norden am stärksten. Entsprechend fällt dort auch der kräftigste Regen.
Die rasch nachrückende und weitaus weniger wetteraktive Kaltfront dringt
am Nachmittag gerade eben so in den Norden vor und wird zum Abend als
Warmfront wieder nach Norden rückläufig. Diese Warmfront korrespondiert
zu einem sich über den Britischen Inseln formierenden und via Nord- und
Ostsee bis Donnerstag zum Baltikum ziehenden Randtief. Es entsteht an
der Warmfront eines neuen, kräftigen Tiefs, das bis Freitag von der
Südspitze Grönlands südlich an Island vorbei gen Osten wandert und dort
den Platz seines Vorgängers als Zentraltief einnimmt. Zuvor kommt am
Mittwoch die rückseitig des Randtiefs südostwärts vorstoßende
Meereskaltluft ebenfalls nicht weiter als in den Norden Deutschlands
voran und wird - die Geschichte von Dienstag wiederholt sich - als
Warmfront nach Nordosten rückläufig.
Diese Warmfront allerdings - sie gehört zu dem neuen Zentraltief -
leitet eine grundlegende Umstellung der Großwetterlage ein. Zwischen dem
Tief und einem sich bis Freitag über die Alpen ostwärts bewegenden
Hochdruckgebiet dreht die Strömung über Mitteleuropa auf Südwest, womit
deutlich wärmere Luft herantransportiert wird. Im Vorfeld der sich
Deutschland nur langsam nähernden Kaltfront bilden sich darin jedoch
teilweise kräftige Schauer und Gewitter.
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