Mit örtlich kräftigen Regenfällen und Gewittern ging am heutigen
Donnerstag in der Südwesthälfte Deutschlands eine rund zweiwöchige
trockene Witterungsphase zu Ende. An einigen Stationen fiel der erste
messbare Niederschlag in diesem Monat. Punktuell kamen dabei innerhalb
weniger Stunden größere Mengen zustande, beispielsweise in der Eifel
(Nürburg-Barweiler 13 mm) und im Großraum Stuttgart (Stuttgart/Flgh. 10
mm). Auf dem Feldberg im Schwarzwald rieselten gar wieder Flocken. Am
Freitag sind insbesondere in einem Streifen vom südlichen
Nordrhein-Westfalen über Rheinland-Pfalz bis nach Nordbaden und ins
Hohenlohische weitere, ergiebige Niederschläge zu erwarten.
Komplexe Züge weist die großräumige Wetterlage am Donnerstag Abend über
Europa auf. Im Mittelpunkt steht ein umfangreiches Höhentief über
Westeuropa, das in den vergangenen Tagen aus einem langwelligen
atlantischen Höhentrog hervorgegangen ist. An der Südflanke eines in
sämtlichen Höhenschichten der Troposphäre ausgeprägten Hochs bei Island
hat es vorübergehend wieder Anschluss an einen Trog über dem westlichen
Nordatlantik gefunden. Vorderseitig eines um das Höhentief laufenden,
scharfen Randtroges sorgten großräumige Hebungsprozesse am Boden für
Druckfall und die Ausbildung eines kleinen Tiefs über Süddeutschland.
Zusammen mit einem weiteren Tief mit Zentrum vor der Bretagne, dessen
Kaltfront sich in einem Bogen über den Ärmelkanal, Nordfrankreich und
Südwestdeutschland Richtung Golf von Genua erstreckt und die kräftigen
Niederschläge am Donnerstag Abend im Südwesten Deutschlands auslöste,
formt es eine breite rinnenartige Struktur. Am Freitag zieht das Tief
über Süddeutschland - und mit ihm die Tiefdruckrinne - zunächst zur
Mitte und bis zum Abend nach Ostdeutschland. Entsprechend kommt auch die
Kaltfront, die sich zunehmend als Luftmassengrenze manifestiert, nur bis
etwa zum Mittelgebirgsraum nordwärts voran. Nördlich davon hält sich die
alte, trockene Warmluftmasse; in den Süden dagegen gelangt deutlich
kühlere und feuchte Atlantikluft. Entlang der Luftmassengrenze wirken
weiterhin Hebungsvorgänge, woraus länger anhaltende und kräftige
Regenfälle resultieren. Dazu bei trägt in der Nacht zum Freitag ein
zweiter markanter Höhentrog, der über Süddeutschland nordwärts schwenkt.
Am Samstag verschiebt sich das Hoch von Island zur Nordsee und nach
Südskandinavien und baut dort einen neuen Schwerpunkt auf. Das Höhentief
schwächt sich ebenso wie die Tiefdruckrinne am Boden allmählich ab. An
der Nordostflanke des Hochs stößt über Nordeuropa arktische Kaltluft
südostwärts vor, die auch den äußersten Nordosten Deutschlands streift.
Durch den Druckanstieg im Norden verlagert sich die Tiefdruckrinne
langsam wieder südwärts; dann allerdings ohne markante
Wettererscheinungen. Am Sonntag und Anfang der kommenden Woche bringt
das Höhentief dem westlichen und zentralen Mittelmeerraum noch kräftige
Schauer und Gewitter. Im Süden Deutschlands machen sich letzte Überreste
der Rinne in Form feuchter Luft durch an den Tagesgang gekoppelte
konvektive Umlagerungen bemerkbar. Das südskandinavische Hoch wandert
Richtung Baltikum ab; es wird aber unmittelbar durch ein neues Hoch
ersetzt, das mit dem Azorenhoch eine brückenartige Verbindung eingeht.
Somit dominiert in Deutschland - nach kurzer Unterbrechung - insgesamt
wieder trockenes und warmes Frühlingswetter.
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