Völlig gegensätzlich zum vergangenen Jahr präsentiert sich das Wetter an
Ostern 2009. Während damals bei Höchsttemperaturen um den Gefrierpunkt
vielerorts eine mehr oder weniger dicke Schneedecke die Eiersuche
erschwerte, kommt der Hase in diesem Jahr bei frühsommerlichen
Temperaturen gehörig ins Schwitzen. Allerdings darf nicht ganz vergessen
werden, dass Ostern heuer drei Wochen später stattfindet als in 2008.
Die seit einer Woche andauernde frühlingshafte - um nicht zu schreiben
frühsommerliche - Witterung setzt sich auch in den kommenden Tagen fort.
Der deutschlandweit bislang wärmste Tag innerhalb dieser Episode war der
Dienstag, an dem vor allem in der Nordhälfte verbreitet
Höchsttemperaturen bis +24 Grad gemessen wurden. Den Spitzenplatz nahm
dabei Cottbus mit +24,3 Grad ein. Örtlich gab es neue Rekorde für Anfang
April, zum Beispiel in Bremerhaven und Osnabrück. Am Gründonnerstagabend
liegt Mitteleuropa nach wie vor in einer südlichen bis südwestlichen
Strömung, die sich zwischen hohem Luftdruck über dem nahezu gesamten
osteuropäischen Raum und einem Tief mit Zentrum nordwestlich der
Britischen Inseln etabliert hat. Über den Norden Deutschlands verläuft
eine wetterinaktive Luftmassengrenze; sie trennt die warme Luft im Süden
von etwas kühlerer Luft im Norden. Entsprechend zur Luftdruckverteilung
am Boden erstreckt sich in der oberen Troposphäre ein Hochdruckrücken
über Mitteleuropa hinweg bis zum Nordmeer, ein langwelliger Höhentrog
findet sich über dem Ostatlantik. An dieser Konstellation ändert sich am
Freitag nur wenig. Im Laufe des Samstags schnürt sich der Südteil des
Troges über der Iberischen Halbinsel ab, das resultierende Höhentief
zieht bis Montag quer über das halbe Mittelmeer zum Balkan. Kurz vor dem
eigentlichen Abschnürungsprozess entsteht am Freitag Abend über
Katalonien ein neues Bodentief, das mit der Zyklone bei den Britischen
Inseln durch eine breite Tiefdruckrinne verbunden ist. Diese verläuft
zunächst über Frankreich hinweg, schiebt sich zum Sonntag aber zunehmend
nach Deutschland vor. Da die Atmosphäre ständig versucht
Luftdruckunterschiede auszugleichen, herrschen im Bereich der Rinne
prinzipiell konfluente Strömungsverhältnisse. Mit anderen Worten, die
Luft strömt in Bodennähe aus verschiedenen Richtungen aufeinander zu und
muss nach oben ausweichen - so erfolgt Hebung, eine Voraussetzung für
die Entwicklung von Schauern und Gewittern.
Zu Beginn der kommenden Woche schwenkt der Nordteil des ehemaligen
westeuropäischen Höhentroges als kurzwellige Struktur nordostwärts.
Darin eingebettet kommt auch die Kaltfront des sich von den Britischen
Inseln weit nach Nordosten verlagernden Tiefs allmählich ostwärts voran.
Der Süden Deutschlands bleibt davon aber voraussichtlich weitgehend
unberührt; nistet sich unter einem neuen Langwellentrog über dem
Ostatlantik doch schon das nächste, umfangreiche Tief ein. Auf dessen
Vorderseite wird der Zustrom warmer Luft aus Süden aufrechterhalten.
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