Fast den gesamten März hindurch prägten unbeständige und verhältnismäßig
kühle Nordwestlagen das mitteleuropäische Wetter; und nun, ausgerechnet
zu Beginn des landläufig so gerne als "launisch" bezeichneten Aprils,
stellt sich zum ersten Mal in diesem Jahr über mehrere Tage andauerndes
warmes Frühlingswetter ein. Dabei stiegen die Temperaturen zum Teil
schon weit über die +15-Grad-Marke, am heutigen Donnerstag mancherorts
sogar über +20 Grad hinaus. Am wärmsten wurde es in Regensburg mit +22,5
Grad, knapp dahinter platzierten sich Mannheim und Frankfurt mit jeweils
+22,3 Grad. Deutlich zurückstecken musste nur der äußerste Nordosten, am
Kap Arkona war beispielsweise bei einem Maximum von +6,2 Grad Schluss.
In weiten Teilen Deutschlands schien dazu ausgiebig die Sonne, vor allem
am Donnerstag. Am Mittwoch noch rangen der Norden des Landes mit vielen
Wolken und - etwas überraschend - die komplette Südwesthälfte mit zähem
Hochnebel. Bis weit in die Karwoche hinein bleibt Deutschland die
frühlingshafte Wärme erhalten; dazu gesellen sich von nun an aber auch
schon vermehrt die Unbeständigkeiten der warmen Jahreszeit in Form
besonders nachmittäglicher Schauer und Gewitter.
Das Frühlingshoch "Nives" liegt am Donnerstag Abend mit seinem
Schwerpunkt noch über dem Norden Polens, verlagert sich bis Samstag
jedoch weit in den Osten Europas und verliert allmählich seine klaren
Umrandungen. In der oberen Troposphäre steht hohes Geopotential über dem
nördlichen und nordöstlichen Mitteleuropa einem Höhentief über dem
westlichen Mittelmeerraum gegenüber, unter dem sich auch am Boden ein
seichtes Tief befindet. Es ist Bestandteil einer Tiefdruckrinne, die
sich von den Britischen Inseln über Frankreich hinweg bis nach
Nordafrika erstreckt. Die gesamte Anordnung, bestehend aus hohem
Geopotential, Höhentief und Tiefdruckrinne am Boden verschiebt sich bis
Samstag einige hundert Kilometer gen Osten. Somit gelangt zunächst vor
allem in den Westen und Süden Deutschlands etwas feuchtere Luft, in der
sich bevorzugt an den Nachmittagen sichtbare konvektive Aktivitäten
entfalten. Zum Sonntag wandert das hohe Geopotential - oder das
Höhenhoch - noch weiter nach Südosten und macht Platz für zwei
kurzwellige Höhentröge, die innerhalb der nordatlantischen Frontalzone
nach Nordosten ablaufen und den Nordwesten und Norden Deutschlands
tangieren. An ersteren ist ein kleines Tief geknüpft, das bis Montag von
den Britischen Inseln über die nördliche Nordsee hinweg nach Schweden
zieht. Die Kaltfront dieses Tiefs überquert mit geringer
Wetterwirksamkeit in der Nacht zum und am Sonntag die Nordhälfte
Deutschlands ostwärts. Nach Süden hin kommt sie kaum voran und kippt,
durch ein von Frankreich nach Norddeutschland rückendes Hoch, über der
Mitte Deutschlands in eine west-ost-orientierte Lage. Hinter ihr fließt
deutlich trockenere und kühlere Luft ein, vor der Front im Südosten
bleibt die feuchtwarme Luftmasse allerdings erhalten.
An der Westflanke des sich am Montag rasch nordostwärts bewegenden Hochs
dreht die Strömung über Mitteleuropa erneut auf Südwest, drängt die
Kaltfront nach Nordosten zurück und führt wiederum recht warme und
feuchte Luft heran. Ob sich nach Wochenmitte - Blick Richtung Ostern -
ein längerer unbeständigerer und kühlerer Witterungsabschnitt einstellt,
lässt sich derzeit noch nicht sicher prognostizieren.
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