Nach einigen Tagen mehrheitlichen Hochdruckeinflusses prägen seit Anfang
dieser Woche wieder Tiefdruckgebiete das Wetter in Mitteleuropa. Davon
betroffen war in Deutschland am vergangenen Montag zunächst die
Nordhälfte, wo es länger anhaltend und ergiebig regnete. Dabei fielen
bis zum Abend verbreitet zwischen 10 und 20 mm innerhalb von zwölf
Stunden, örtlich noch mehr (z.B. Hamburg/Flgh. 26 mm). Doch neben viel
Grau und Nass hatte dieser Tag auch eine sehenswerte Kaltfrontpassage
inklusive ausgeprägter Gewitterlinie, Graupel, Schnee, stürmischen Böen
und einem Temperatursturz von teilweise mehr als 5 K innerhalb weniger
Minuten (z.B. Öhringen von +8 Grad auf +1 Grad zwischen 22 und 23 Uhr)
zu bieten. Weitere Tiefs am Mittwoch und Donnerstag zeichneten für einen
nassen und für Ende März zu kalten Wochenverlauf verantwortlich, in den
hohen Lagen der Mittelgebirge ging der schneereiche Spätwinter in die
Verlängerung. Bis zum Wochenende bleibt es überwiegend regnerisch; für
die kommende Woche wird jedoch ein vielleicht auch längerer
frühlingshafter Abschnitt nun immer wahrscheinlicher.
Während sich die Okklusion des Tiefs vom Mittwoch noch von Südnorwegen
bis nach Südosteuropa erstreckt, hat am Donnerstag von Westen her
bereits das nächste Frontensystem eines kräftigen Tiefs mit Zentrum
nördlich von Schottland auf Deutschland übergegriffen. Die Warmfront
erreicht mit länger anhaltenden und großflächigen Niederschlägen noch in
der Nacht zum Freitag den Osten Deutschlands, die Kaltfront folgt von
Nordwesten her nach und schmiegt sich ab Mittag an die Nordalpen an. Das
Bodentief selbst verlagert sich bis Samstag nur wenige hundert Kilometer
zur Nordsee; auf seiner Rückseite stößt über dem Ostatlantik sowie
Großbritannien allerdings hochreichend kalte Polarluft südwärts vor und
initiiert die Ausbildung eines langwelligen Höhentroges, der sich ein
Höhentief über den Kanaren einverleibt. Auf der Vorderseite dieses
Troges verläuft erwähnte Kaltfront von Samstag an als quasistationäre
Luftmassengrenze quer über Europa hinweg und trennt warme Luft im
Südosten von deutlich kälterer Meeresluft im Nordwesten. Zudem formiert
sich an der Front am Freitag südwestlich von Irland eine Welle, die
zunächst ohne markante Intensivierung mit ihrem Scheitel bis Samstag
Nachmittag nach Norddeutschland zieht. Dort bildet sie den neuen Kern
des über der Nordsee liegenden Bodentiefs aus, das sich auf diese Weise
scheinbar sprunghaft zur Ostsee bewegt und den Einfluss auf das Wetter
in Deutschland verliert.
Am Sonntag und Montag verschiebt sich die Achse des westeuropäischen
Langwellentroges langsam ostwärts. Dabei gelangt Mitteleuropa zunehmend
in den Bereich der höhenkältesten Luft, der durch konvektive Aktivität
gekennzeichnet ist. Vorderseitig finden kräftige Hebungsvorgänge statt,
die besonders im südöstlichen Mitteleuropa und in den Alpen ergiebige
Niederschläge nach sich ziehen. Doch auch der Süden Deutschlands bleibt
davon nach derzeitigem Stand nicht gänzlich verschont. Die entscheidende
Umstellung hin zu frühlingshaftem Wetter vollzieht sich mit der
Abschnürung des südlichen Trogteils am Montag über Frankreich. Dieser
wandert als eigenständiges Höhentief Richtung westliches Mittelmeer,
während der nördliche Teil in die sich dann über Nordeuropa etablierende
Frontalzone aufgenommen und rasch nordostwärts gesteuert wird.
Dazwischen steigt das Geopotential von West- über Mittel- bis nach
Osteuropa deutlich an, gleichzeitig setzt sich auch am Boden von Westen
her hoher Luftdruck durch.
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