Am 23. März findet alljährlich der Welttag der Meteorologie statt. Und
hätte sich die Atmosphäre eine besseres Datum auserwählen können, um
nach einigen doch recht sonnigen und damit - meteorologisch betrachtet -
ereignisarmen Tagen in Mitteleuropa wieder richtig in Schwung zu kommen?
Bis zum Ende der Woche bietet sie ein ganzes Sortiment dessen auf, was
das Wetter in den mittleren Breiten in den Übergangsjahreszeiten
ausmacht. Von Sturm über Schnee und Regen bis hin zu Gewittern ist alles
dabei - etwas Sonne auch. Vor allem am Dienstag und Mittwoch meldet sich
in manchen Regionen nochmals der Spätwinter, der nach dem Kalender gar
keiner mehr ist, zurück.
Alle Blicke richteten sich am heutigen Montag auf ein kräftiges
Tiefdruckgebiet, das am Sonntag Abend knapp westlich von Schottland
innerhalb der vom isländischen Raum über die Britischen Inseln
verlaufenden und sich immer mehr auf Mitteleuropa ausrichtenden
Frontalzone entstanden war. Es zog mit seinem Zentrum in der Nacht und
im Tagesverlauf über den Norden Schottlands und die Nordsee hinweg und
konnte am Montag Abend über dem Norden Polens identifiziert werden.
Seine Warmfront tangierte dabei in der ersten Tageshälfte nur den
äußersten Norden und Nordosten Deutschlands, während die Kaltfront mit
kräftigem schauerartigen Regen sowie eingelagerten Gewittern am
Nachmittag die Nordseeküste erreichte. Zwischen dem Tief auf der einen -
der östlichen - und einem Hoch über dem mittleren Nordatlantik auf der
anderen - der westlichen - Seite hat sich zudem ein vergleichsweise
großer Luftdruckgradient aufgebaut. Verbreitet Sturmböen bis ins
Flachland resultierten daraus, abgesehen von den küstennahen Regionen,
besonders in der Mitte und im Süden Deutschlands (z.B. Ingolstadt 79
km/h). In der Nacht zum Dienstag kommt die Front, gefolgt von einem
markanten kurzwelligen Höhentrog, rasch südwärts voran und schafft
bereits am Morgen den Sprung über die Alpen. Hinter ihr fließt
hochreichend kalte Luft polaren Ursprungs ein. Am Spätnachmittag und
Abend schwenkt ein ausgeprägter Randtrog südostwärts, in dessen Umfeld
nochmals mit erhöhter Schauertätigkeit und auffrischendem Wind zu
rechnen ist. Zudem greift die rückwärtig um den bis dahin über
Weißrussland liegenden Tiefkern gebogene Okklusion von Nordosten her auf
Deutschland über. Mit ihr flutet noch kältere - und für Ende März schon
reichlich kalte - Luft bis zum Abend fast das ganze Bundesgebiet mit
Ausnahme des Westens und Südwestens. In einigen Ecken des Nordostens
erscheint dabei sogar Dauerfrost nicht völlig abwegig zu sein. Doch
diese sehr kalte arktische Luftmasse kann sich nicht lange behaupten und
wird schon zum Mittwoch in den äußersten Nordosten zurückgedrängt. Dann
nämlich nähert sich von Nordwesten her ein weiteres Tief, das sich auf
etwas südwestlicherer Bahn wie sein Vorgänger und bis Donnerstag über
die Mitte Deutschlands hinweg nach Tschechien bewegt. Sein
okkludierendes Frontensystem erfasst mit neuen Niederschlägen in den
Frühstunden den Westen und passiert unter Verwischung der frontalen
Strukturen bis zum Abend ganz Süddeutschland. An der Grenze zur
Frostluft im Nordosten kann es entlang eines schmalen Streifens - etwa
im Bereich der Elbe - für längere Zeit bis ins Flachland schneien.
Nur kurz beruhigt sich anschließend das Wetter, denn das nächste Tief
hat sich bereits auf den Weg zur nördlichen Nordsee gemacht und
übernimmt mit seinem ebenfalls okkludierenden Frontensystem etwa 36
Stunden später, also von Donnerstag Nachmittag an, die Regie. Zum
Wochenende hin scheint sich zumindest vorübergehend eine südwestliche
Strömung einstellen zu wollen, mit der dann zwar deutlich mildere, aber
nach wie vor auch sehr feuchte Luft herangeführt werden würde.
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