Wettergefahren - Frühwarnung
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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Montag, 23.03.2009, 21:45 MEZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Zwei Tage spätwinterliches Flair +++


Wetterübersicht Europa
Am 23. März findet alljährlich der Welttag der Meteorologie statt. Und hätte sich die Atmosphäre eine besseres Datum auserwählen können, um nach einigen doch recht sonnigen und damit - meteorologisch betrachtet - ereignisarmen Tagen in Mitteleuropa wieder richtig in Schwung zu kommen? Bis zum Ende der Woche bietet sie ein ganzes Sortiment dessen auf, was das Wetter in den mittleren Breiten in den Übergangsjahreszeiten ausmacht. Von Sturm über Schnee und Regen bis hin zu Gewittern ist alles dabei - etwas Sonne auch. Vor allem am Dienstag und Mittwoch meldet sich in manchen Regionen nochmals der Spätwinter, der nach dem Kalender gar keiner mehr ist, zurück.

Alle Blicke richteten sich am heutigen Montag auf ein kräftiges Tiefdruckgebiet, das am Sonntag Abend knapp westlich von Schottland innerhalb der vom isländischen Raum über die Britischen Inseln verlaufenden und sich immer mehr auf Mitteleuropa ausrichtenden Frontalzone entstanden war. Es zog mit seinem Zentrum in der Nacht und im Tagesverlauf über den Norden Schottlands und die Nordsee hinweg und konnte am Montag Abend über dem Norden Polens identifiziert werden. Seine Warmfront tangierte dabei in der ersten Tageshälfte nur den äußersten Norden und Nordosten Deutschlands, während die Kaltfront mit kräftigem schauerartigen Regen sowie eingelagerten Gewittern am Nachmittag die Nordseeküste erreichte. Zwischen dem Tief auf der einen - der östlichen - und einem Hoch über dem mittleren Nordatlantik auf der anderen - der westlichen - Seite hat sich zudem ein vergleichsweise großer Luftdruckgradient aufgebaut. Verbreitet Sturmböen bis ins Flachland resultierten daraus, abgesehen von den küstennahen Regionen, besonders in der Mitte und im Süden Deutschlands (z.B. Ingolstadt 79 km/h). In der Nacht zum Dienstag kommt die Front, gefolgt von einem markanten kurzwelligen Höhentrog, rasch südwärts voran und schafft bereits am Morgen den Sprung über die Alpen. Hinter ihr fließt hochreichend kalte Luft polaren Ursprungs ein. Am Spätnachmittag und Abend schwenkt ein ausgeprägter Randtrog südostwärts, in dessen Umfeld nochmals mit erhöhter Schauertätigkeit und auffrischendem Wind zu rechnen ist. Zudem greift die rückwärtig um den bis dahin über Weißrussland liegenden Tiefkern gebogene Okklusion von Nordosten her auf Deutschland über. Mit ihr flutet noch kältere - und für Ende März schon reichlich kalte - Luft bis zum Abend fast das ganze Bundesgebiet mit Ausnahme des Westens und Südwestens. In einigen Ecken des Nordostens erscheint dabei sogar Dauerfrost nicht völlig abwegig zu sein. Doch diese sehr kalte arktische Luftmasse kann sich nicht lange behaupten und wird schon zum Mittwoch in den äußersten Nordosten zurückgedrängt. Dann nämlich nähert sich von Nordwesten her ein weiteres Tief, das sich auf etwas südwestlicherer Bahn wie sein Vorgänger und bis Donnerstag über die Mitte Deutschlands hinweg nach Tschechien bewegt. Sein okkludierendes Frontensystem erfasst mit neuen Niederschlägen in den Frühstunden den Westen und passiert unter Verwischung der frontalen Strukturen bis zum Abend ganz Süddeutschland. An der Grenze zur Frostluft im Nordosten kann es entlang eines schmalen Streifens - etwa im Bereich der Elbe - für längere Zeit bis ins Flachland schneien.

Nur kurz beruhigt sich anschließend das Wetter, denn das nächste Tief hat sich bereits auf den Weg zur nördlichen Nordsee gemacht und übernimmt mit seinem ebenfalls okkludierenden Frontensystem etwa 36 Stunden später, also von Donnerstag Nachmittag an, die Regie. Zum Wochenende hin scheint sich zumindest vorübergehend eine südwestliche Strömung einstellen zu wollen, mit der dann zwar deutlich mildere, aber nach wie vor auch sehr feuchte Luft herangeführt werden würde.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 24.03.2009
Am späten Abend und in der kommenden Nacht zieht von Norden her ein schmales, aber kräftiges Regenband mit einzelnen Gewittern über Baden-Württemberg hinweg südwärts. Dabei sind kurzzeitig bis in tiefe Lagen Graupel oder sogar nasse Schneeflocken möglich. Ansonsten sinkt mit der Front die Schneefallgrenze generell um mehrere hundert auf rund 500 Meter Höhe ab. In der zweiten Nachthälfte lassen die Niederschläge allerdings auch rasch nach und von Norden her lockern die Wolken auf. Mit Frontpassage legt der auf West bis Nordwest drehende Wind nochmals zu; dann können örtlich bis in tiefe Lagen Sturmböen auftreten. Die Temperaturen gehen auf Tiefstwerte zwischen +4 und 0 Grad zurück. Besonders im Norden droht bei längerem Aufklaren zum Morgen hin verbreitet Glätte durch überfrierende Nässe.

Am Dienstag wechseln sich viele Wolken mit ein paar sonnigen Momenten ab. Verbreitet gibt es Regen- und Graupel-, oberhalb etwa 400 Meter Schneeschauer. Am Nachmittag und Abend - sowie generell an den Westhängen des Schwarzwaldes - regnet respektive schneit es auch mal längere Zeit am Stück. Die Höchsttemperaturen machen es mit +2 Grad im Südosten und maximal +8 Grad am Rhein überall einstellig. Der Nordwestwind lässt allgemein zwar nach, vor allem bei Schauern sowie gegen Abend sind aber weiterhin starke bis stürmische Böen möglich.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +3 °C | Max: +7 °C


Die weiteren Aussichten
Am Mittwoch kommen von Westen her rasch neue und länger andauernde Niederschläge auf, die in den Frühstunden teilweise bis ins Tiefland als Schnee fallen können. Die Schneefallgrenze steigt rasch auf 500 bis 800 Meter Höhe an; darüber - und das betrifft in erster Linie wieder einmal den Schwarzwald - sind bis zu 20 cm Neuschnee und bei einem lebhaften Westwind zusätzlich Schneeverwehungen möglich. Am Nachmittag nehmen die Niederschläge zunehmend schauerartigen Charakter an. Das Temperaturniveau vom Dienstag wird noch etwas unterboten, selbst am Rhein sind Höchstwerte von mehr als +5 Grad keine Selbstverständlichkeit mehr.

Am Donnerstag fällt aus dichter Bewölkung zunächst nur wenig Regen. Im Tagesverlauf jedoch setzen erneut kräftigere Niederschläge ein, die dann bis über 1000 Meter Höhe in Regen übergehen. Der Wind lebt abermals auf mit starken bis stürmischen, in exponierten höheren Lagen teilweise schweren Sturmböen.

Freitag und Samstag setzt sich das wechselhafte Wetter mit zeitweiligem Regen und Regenschauern fort, dabei wird es alles in allem jedoch deutlich milder.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 25.03.2009:
Min: +1 °C | Max: +6 °C

Donnerstag, 26.03.2009:
Min: +3 °C | Max: +9 °C

Freitag, 27.03.2009:
Min: +5 °C | Max: +10 °C

Samstag, 28.03.2009:
Min: +5 °C | Max: +12 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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