Mit dem heutigen Donnerstag endet vorerst eine länger andauernde Phase
mit wiederholt ergiebigen Niederschlägen in Mitteleuropa. Dabei traten
von Dienstag bis Mittwoch Morgen vor allem in der Mitte, teilweise aber
auch im Süden Deutschlands Mengen bis 26 mm auf, beispielsweise auf dem
Brocken im Harz und auf dem Großen Arber im Bayerischen Wald. Da es dort
wie generell in den höheren Lagen der Mittelgebirge schneite, wuchs die
ohnehin schon üppige Schneedecke weiter an; um 20 cm auf dem Brocken und
um 23 cm auf dem Großen Arber auf Gesamtschneehöhen von 1,75 bzw. 2,07
Meter. Auf der Zugspitze lagen exakt 4 Meter, am Donnerstag Morgen sogar
4,25 Meter. Die Warmfront eines Tiefs über dem Nordmeer legte am
Donnerstag - wiederum hauptsächlich in der Mitte des Landes - nochmals
10 bis 15 mm binnen zwölf Stunden nach. Somit verwundert es auch nicht,
dass noch vor Monatsmitte - abgesehen vom Nordosten - in großen Teilen
Deutschlands die Hälfte des durchschnittlichen Monatsniederschlagssolls
bereits deutlich überschritten ist. Im Südwesten, zum Beispiel in
Rheinstetten und Stuttgart, fiel sogar schon fast der gesamte im März
übliche Niederschlag. Am Wochenende und darüber hinaus jedoch wird die
Niederschlagstätigkeit insgesamt bis auf weiteres zurückgefahren.
Erwähnte Warmfront hat Deutschland am Donnerstag Abend weitgehend
südostwärts passiert, ihr folgt von Nordwesten her die Kaltfront nach.
Da diese über der Osthälfte zügiger vorankommt als im Westen, erreicht
sie bereits am Freitag Morgen Südostbayern. Nach Westen dagegen hängt
sie augenscheinlich weit zurück und geht in die Warmfront eines weiteren
Tiefs über dem mittleren Nordatlantik über, das bis Samstag nach Island
zieht. Am Okklusionspunkt seines Frontensystems entwickelt sich aber,
unter maßgeblicher Mithilfe eines markanten kurzwelligen Höhentroges,
ein Randtief. Nach kurzem Zwischenhocheinfluss am Freitag wird dieses
Tief am Wochenende das Wetter in der Bundesrepublik entscheidend prägen.
Dabei gelangt an dessen Südostflanke am Samstag ein Schub sehr milder
Luft in den Westen und die Mitte Deutschlands. In der Nacht zum und am
Sonntag wandert das Tief quer über die Mitte hinweg Richtung Tschechien,
derweil der sich zu einem kleinen Höhentief umwandelnde Randtrog
südwärts zu den Alpen schwenkt. Hebungsprozesse werden dabei sowohl
durch den Trog respektive das Höhentief an sich als auch durch
Warmluftadvektion auf dessen Rückseite initiiert.
Hinter dem abziehenden Tief schiebt sich Anfang kommender Woche ein
ausgeprägtes Hoch von Westeuropa nach Nordosten vor, das in der Höhe
durch einen massiven Hochdruckrücken gestützt wird. Die verschiedenen
Wettermodelle simulieren die genaue Lage von Hoch und Rücken noch etwas
unterschiedlich. Sie bestimmt aber, ob Mitteleuropa und damit auch
Deutschland auf deren Ostseite und damit im Zustrom eher kälterer Luft
aus Nordosten verbleibt oder in den Bereich großräumiger Absinkvorgänge
nahe des Hochschwerpunkts und folglich wärmerer Luft gerät. Nicht wenig
spricht derzeit für einen Mittelweg, wobei die Osthälfte einen Schwall
Kaltluft abbekommt, während es nach Westen hin milder wird.
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