Eine bunte Mixtur hat das derzeitige mitteleuropäische Wettergeschehen
zu bieten. Reichlich Niederschläge in allen Variationen, in flüssiger
und in fester Form; dazu Gewitter, Wind - und zwischendurch sogar etwas
Sonne. Im besonderen Fokus stand natürlich das Niederschlagsereignis von
vergangenem Donnerstag/Freitag. Die zuvor erwarteten Mengen sind
tatsächlich zustande gekommen; beispielsweise fielen bis Samstag Morgen
in Lahr 45, in Essen 44 und in Rheinstetten 33 mm binnen 48 Stunden.
Dabei handelte es sich nicht nur um Regen, am Freitag Morgen schneite es
sogar bis in den Oberrheingraben hinab. Und das bei Temperaturen, die
sowohl am Rhein als auch in etwa 1000 Meter Höhe bei etwa 0 Grad lagen -
ein eindrucksvolles Beispiel massiver Abkühlung großer vertikaler
Luftschichten durch andauernde Schmelz- und Verdunstungsprozesse. Im
höheren Bergland fiel durchweg Schnee, im Nordschwarzwald an einigen
Stellen bis etwa 50 cm. Am Mummelsee und auf der Hornisgrinde haben sich
in geschützten Lagen inzwischen gut 1,50 Meter Schnee angehäuft.
Bereits am Sonntag und in der Nacht zum Montag zog das nächste
Frontensystem über Deutschland hinweg ostwärts. Es gehörte zu Tief
"Caesar" mit Zentrum vor der westnorwegischen Küste. Hinter der
Kaltfront floss hochreichend kalte Luft polaren Ursprungs ein, in der
sich mit dem Tagesgang verbreitet Schauer und einzelne kurze Gewitter
bildeten. In die nordwestliche Strömung eingelagerte Kurzwellentröge
verstärkten die Schauertätigkeit und verliehen diesen zum Teil
linienartige Strukturen. Damit einhergehend überquerte noch in der Nacht
eine Gewitterlinie vom Elsass her Mittel- und Südbaden und den
Schwarzwald. In Lahr gab es in diesem Zusammenhang Sturm-, in
Freudenstadt schwere Sturmböen. Am Montag Abend und in der Nacht zum
Dienstag wird die Höhenkaltluft allmählich nach Osten abgedrängt. Der
Grund ist in einem kleinen Tief zu suchen, das von den Britischen Inseln
her bis Dienstag Abend über Benelux und die Mitte Deutschlands nach
Südpolen zieht. An seiner Südwestflanke wird vorübergehend deutlich
mildere und feuchte Luft in die Südhälfte Deutschlands gelenkt;
gleichzeitig herrschen dort recht große Luftdruckgegensätze, sodass der
Wind merklich auffrischt. Derweil wölbt sich über Westeuropa ein
Hochdruckrücken auf, am Boden verlagert sich das Azorenhoch - das dann
kein Azorenhoch mehr ist - mit seinem Schwerpunkt bis Donnerstag nach
Frankreich. Es schiebt am Mittwoch einen Keil nach Deutschland vor und
sorgt für eine kurzzeitige Wetterberuhigung. Doch schon am Donnerstag
wird der Rücken nach Südosten gedrückt, wenn das Frontensystem eines
neuen Sturmtiefs bei den Färöern auf Mitteleuropa übergreift. Warm- und
Kaltfront folgen dabei in etwa sechs- bis neunstündigem Abstand
aufeinander. Die Kaltfront selbst allerdings erreicht am Freitag Morgen
kaum den Süden Deutschlands und wird sodann als Warmfront eines weiteren
Tiefs wieder nach Nordosten rückläufig. Dieses Tief könnte sich bei
Schottland gar zu einem Orkantief entwickeln, doch bestehen
diesbezüglich noch einige Unsicherheiten.
Recht sicher dagegen erscheint, dass sich die hinter der Warmfront
herangeführte milde Luft zumindest am Samstag unter Hochdruckeinfluss
behaupten kann und das Wetterprogramm am Wochenende um einen weiteren,
dann vorfrühlingshaften Punkt erweitert.
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