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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Donnerstag, 05.03.2009, 22:30 MEZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Ergiebiger Regen und Schnee bis Samstag +++


Wetterübersicht Europa
Äußerst nass, in höheren Lagen auch schneereich geht die zehnte Kalenderwoche des Jahres in Teilen Deutschlands zu Ende. Im Westen und Südwesten sind bis Samstag Mittag verbreitet zwischen 30 und 50 mm Niederschlag, lokal sogar noch mehr zu erwarten. Da die Flüsse schon reichlich Wasser führen und auch die Böden gut gesättigt sind, besteht örtlich Hochwassergefahr. Dem entgegen wirkt, dass die Niederschläge bis in mittlere, teilweise sogar bis in tiefe Lagen in Form von Schnee fallen. Dieser Umstand zieht allerdings neue Probleme wie Schneebruch und -verwehungen nach sich, zumal es sich vor allem in tieferen Lagen um sehr nassen und damit schweren Schnee handelt. Doch nicht nur hierzulande, auch im zentralen Mittelmeerraum und auf dem Balkan regnet es gebietsweise intensiv.

Für die andauernden Niederschläge zeigt sich ein umfangreiches Tiefdrucksystem verantwortlich, dessen Zentrum am Donnerstag Abend über Norditalien zu analysieren ist. Wie ein riesiges Schaufelrad führt es im Gegenuhrzeigersinn an seiner Ostflanke warme und sehr feuchte Mittelmeerluft nach Norden und Westen, auf der Westseite dagegen kalte Meeresluft nach Süden. Die weniger dichte Warmluft gleitet auf die kalte Luft auf, was großräumige Hebungsvorgänge hervorruft. Die Grenze zwischen der Kaltluft im Westen und der Warmluft im Osten wird durch eine quasistationäre Front markiert, die von einem Tief bei Island ausgehend über die Nordsee und Westdeutschland zu den Alpen verläuft und dort in das norditalienische Tiefdrucksystem mündet. Bei genauerer Betrachtung stellt sie sich als die ehemalige Kaltfront des isländischen Tiefs heraus, die aufgrund ihrer höhenströmungsparallelen Lage in den vergangenen 24 Stunden kaum noch nach Osten vorangekommen ist und nun - als Warmfront des Tiefs über Norditalien - wieder nach Westen rückläufig wird. An ihr konzentrieren sich die Niederschläge bis Samstag, wobei die höchsten Summen im Südwesten Deutschlands im Bereich der stärksten Warmluftadvektion auftreten. Die tiefe Schneefallgrenze dort liegt zum einen in der ohnehin relativ kalten Luftmasse und zu einem anderen, wesentlichen Teil in der permanenten Kühlung der Luft durch das Verdunsten des Niederschlags begründet.

Das Tiefdrucksystem am Boden befindet sich unter einem mächtigen Höhentrog, der nahezu ganz Europa überdeckt und in seinem Südteil bis weit nach Afrika hinein reicht. Angefüllt mit sehr kalter Luft in höheren Schichten der Troposphäre - zum Teil bis unter -30 Grad in etwa 5 Kilometer Höhe - löst dieser im zentralen Mittelmeerraum und auf dem Balkan über dem relativ warmen Meerwasser verbreitet kräftige Schauer und Gewitter aus. Die gesamte Anordnung, bestehend aus dem Tiefdrucksystem am Boden und dem Höhentrog, verschiebt sich erst zum Samstag allmählich ostwärts und schwächt sich ab. Dann wird von Südwesten her kurzzeitig ein Keil des Azorenhochs wirksam, ehe sich bereits in der zweiten Tageshälfte ein neuer Tiefausläufer nähert. Dieser schwächt sich jedoch alsbald ab und entfaltet nur wenig Wetterwirksamkeit. Weitaus aktiver passiert das Frontensystem eines neuen Sturmtiefs mit Zentrum über der nördlichen Nordsee am Sonntag Deutschland von Nordwest nach Südost. Dabei wird zwischen Warm- und Kaltfront milde Meeresluft einbezogen, sodass die Schneefallgrenze vorübergehend bis in die höchsten Lagen der Mittelgebirge und darüber hinaus ansteigt. Doch schon zu Beginn der neuen Woche fließt rückseitig der Kaltfront erneut ein Schwall polare Kaltluft ein.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 06.03.2009
Heute Nacht regnet und schneit es in ganz Baden-Württemberg weiter, am meisten Niederschlag fällt im Schwarzwald und westlich davon. Die Schneefallgrenze pendelt sich meist zwischen 200 und 300 Meter ein, doch auch am Rhein geht der Regen zunehmend in Schneeregen über. Oberhalb von rund 300 Meter können bis zum Morgen 5 bis 10, in höheren Schwarzwaldlagen bis 20 cm Neuschnee zusammenkommen. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +3 Grad im Rhein-Neckar-Dreieck und -1 Grad an und südlich der Donau.

Durchgängig nass - oder je nach Höhenlage auch weiß - gestaltet sich der Freitag. Der Schwerpunkt der Niederschläge liegt dabei weiterhin zwischen Schwarzwald und Rhein. Die Schneefallgrenze steigt im Tagesverlauf geringfügig um 100 oder 200 Meter an. Dabei sind bis zum Abend weitere 10 bis 20 cm Schnee zu erwarten. In tiefen Lagen summieren sich insgesamt zwischen 20 und 40 mm Regen in 24 Stunden. Im Dauerregen bzw. -schneefall ändert sich an den Temperaturen gegenüber der Nacht kaum etwas. Maximal werden zwischen 0 Grad im Süden und +5 Grad am Rhein erreicht. Der Wind weht schwach bis mäßig aus West bis Nordwest.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +1 °C | Max: +3 °C


Die weiteren Aussichten
Am Samstag ziehen sich Schnee und Regen langsam nach Württemberg zurück und später nach Bayern ab. Vor allem in Baden lockern die Wolken dann auch mal auf und lassen ein paar Sonnenstrahlen durch, während sonst weiterhin dichte Bewölkung dominiert. Am späten Abend kommen von Frankreich her jedoch schon wieder neue Wolken auf, stellenweise regnet es etwas.

Mit einem auffrischenden Südwestwind beginnt es am Sonntag von Westen her erneut leicht zu regnen, wobei die Schneefallgrenze bis über das Schwarzwaldgipfelniveau hinaus ansteigt. Am späten Abend intensiviert sich der Regen und nimmt schauerartigen Charakter an.

Montag und Dienstag setzt sich das wechselhafte Wetter fort. Dabei wird es vorübergehend wieder etwas kälter mit Schnee im Bergland.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 07.03.2009:
Min: +1 °C | Max: +6 °C

Sonntag, 08.03.2009:
Min: +2 °C | Max: +8 °C

Montag, 09.03.2009:
Min: +3 °C | Max: +6 °C

Dienstag, 10.03.2009:
Min: +2 °C | Max: +8 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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