Das bestimmende Thema beim mitteleuropäischen Wettergeschehen bleibt
auch über die Faschingstage der Schnee. Dank etwas milderer Luft ist
dieser zwar aus dem westdeutschen Flachland inzwischen weitgehend
verschwunden, die höheren Lagen verzeichnen dagegen weiteren Zuwachs.
Aus einem Vergleich der Schneehöhen von vergangenem Freitag und dem
heutigen Montag - jeweils um 7 Uhr am Morgen - geht der 1835 Meter hohe
Wendelstein in den bayerischen Alpen klar als "Gewinner" hervor. Ein
halber Meter fiel dort in den letzten drei Tagen bei einer
Gesamtschneehöhe von nunmehr 1,80 m. Ein deutliches Plus verbuchten auch
die Zugspitze (20 cm, insgesamt 3,65 m) sowie der Hohenpeißenberg (13
cm, insgesamt 50 cm). In Messstetten auf der Schwäbischen Alb lagen am
Montag Morgen 58 cm. Weitaus weniger Schnee als am Freitag hatten die
tieferen Lagen zu bieten. Im Berliner Raum wurden noch maximal 6 cm
gemessen - gegenüber bis 17 cm am Freitag. In den Niederungen Nord- und
Westdeutschlands trifft man höchstens noch Reste an, in der Südhälfte -
vom Oberrheingraben natürlich abgesehen - hält sich dagegen auch im
Flachland noch eine stattliche Schneedecke (z.B. München/Stadt 16 cm).
Seit mittlerweile rund anderthalb Wochen bietet sich beim Blick auf den
europäischen Ausschnitt der Wetterkarten das nahezu identische Bild.
Noch immer steht ein Hochdruckrücken über dem östlichen Nordatlantik
respektive Westeuropa einem langwelligen Höhentrog über Osteuropa
gegenüber, der durch von Nordwesten einlaufende Kurzwellentröge immer
wieder regeneriert wird. Am Boden korrespondieren dazu ein
Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt westlich der Britischen Inseln sowie
tiefer Luftdruck über dem Osten und Südosten Europas. Dazwischen
befindet sich Mitteleuropa in einer nordwestlichen bis nördlichen
Strömung, mit der abwechselnd mildere und kalte Meeresluft herangeführt
wird. Insgesamt verschiebt sich die Anordnung seit dem Wochenende
allerdings allmählich ostwärts, sodass die beteiligten Luftmassen
zunehmend höhere Temperaturen aufweisen. In der Nacht zum Montag
überquerte die Kaltfront eines Tiefs mit Zentrum über Polen Deutschland
von Nordwest nach Südost. Bis Dienstag Vormittag zieht das Tief Richtung
Tschechien und löst sich auf, während das Hoch bei den Britischen Inseln
- zusammen mit dem Rücken - eine langgestreckte Form annimmt und einen
Keil bis nach Osteuropa vorstreckt; vorübergehend entsteht sogar eine
Brücke zu einem russischen Kontinentalhoch. Die Strömung über
Deutschland dreht somit kurzzeitig auf Nordost, womit erneut ein Schwall
polarer Kaltluft einfließt. Am Mittwoch profitieren die Mitte und der
Süden des Landes von der Hochdruckbrücke, während bereits am Dienstag
Abend auf den Norden die Warmfront eines kleinen, im Lee des
norwegischen Gebirges entstandenen Tiefs übergreift. Sie lenkt überaus
feuchte, aber auch wieder mildere Luft heran. Das kleine Tief lässt sich
bereits am Mittwoch Abend nicht mehr analysieren, dafür verlagert sich
bis Donnerstag ein weitaus kräftigeres Tief über die Mitte Skandinaviens
hinweg zur Ostsee. Die Kaltfront dieses Tiefs passiert die Nordosthälfte
Deutschlands zusammen mit einem markanten Kurzwellentrog in der Nacht
zum Donnerstag, nach Südwesten hin verschwimmen hingegen die frontalen
Strukturen. Der osteuropäische Langwellentrog erfährt auf diese Weise
ein letztes Mal eine Wiederbelebung.
Parallel dazu wölbt sich nämlich über dem Ostatlantik ein neuer Rücken
auf, der zum und am Wochenende langsam über Mitteleuropa hinweg ostwärts
wandert und den Trog endgültig weit nach Osten abdrängt. Auf der
Vorderseite des Rückens zieht am Freitag eine Warmfront von West nach
Ost über Deutschland hinweg. Mit der dahinter auf Südwest drehenden
Strömung wird - zunächst einmal zumindest oberhalb der Grundschicht -
deutlich mildere Luft nach Deutschland transportiert.
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