Zwar kalt, aber wenig schneereich - so ließe sich in wenigen Worten der
bisherige Winterverlauf in Mitteleuropa zusammenfassen. Zumindest für
den Februar scheint dies nun aber nicht mehr zutreffend; hat sich doch
in den vergangenen Tagen in den Mittelgebirgen eine beachtliche
Schneedecke ausgebildet, und auch im Flachland fiel der ein oder andere
Zentimeter. Am heutigen Montag Morgen meldeten beispielsweise Greifswald
12, Chemnitz sogar 17 cm Schnee. Entlang der großen Flussläufe besonders
im Westen Deutschlands musste man sich zwar mit deutlich weniger
begnügen, aber immerhin konnten einmal mehr in diesem Winter auch in
Köln am Flughafen 2 cm gemessen werden. Mehr Schnee findet sich
naturgemäß in den höheren Lagen. An erster Stelle - abgesehen von der
Zugspitze mit ihren unerreichbaren 3,15 Meter - muss hier der Brocken im
Harz genannt werden, wo der Messstab um 7 Uhr 1,46 Meter tief im kalten
Weiß versank. Der Fichtelberg im Erzgebirge folgte mit 1,25 Meter
dahinter, die dritte Position teilten sich der Große Arber im
Bayerischen Wald sowie der Feldberg im Schwarzwald mit je 1,12 Meter. Zu
diesen Mengen kommen in den nächsten Tagen noch viele Zentimeter dazu,
denn der Nachschub feuchter Luft reißt um die Wochenmitte nur kurzzeitig ab.
An der großräumigen Wetterlage hat sich seit dem letzten Bericht nur
wenig geändert. Mitteleuropa befindet sich nach wie vor zwischen einem
Hochdruckrücken über dem Ostatlantik und Westeuropa sowie einem
mächtigen Langwellentrog über Osteuropa. Dabei handelt es sich noch
immer um den zwar mittlerweile etwas modifizierten, aber dennoch selben
Trog, der sich vergangene Woche im Zuge der Kaltluftzufuhr auf der
Rückseite von Sturmtief "Quinten" formiert hatte. Im Bodendruckfeld
dominieren Hochdruckgebiete über Westeuropa, Skandinavien und
Nordrussland auf den Wetterkarten; jedoch besteht zwischen den beiden
Erstgenannten im Bereich der Nordsee eine Schwachstelle. So kann, an der
Nord- und Nordostflanke des Hochs über Westeuropa, milde und feuchte
Atlantikluft in einem großen Bogen und unter entsprechender Abkühlung
den Weg über den Norden Großbritanniens und die Nordsee nach
Mitteleuropa finden. Doch die osteuropäische Kaltluft erweist sich als
zäh und lässt sich nur schwer verdrängen. Es resultiert eine längs über
Deutschland verlaufende Luftmassengrenze, die mal etwas weiter im
Westen, dann wenige hundert Kilometer weiter im Osten zum Liegen kommt.
Entlang dieser Grenze zog bereits am Sonntag und Montag ein kleines Tief
über Norddeutschland südostwärts und brachte vielerorts etwas Schnee.
Ein weiteres und etwas kräftigeres Tief schlägt eine ähnliche Zugbahn
ein und wandert bis Dienstag Mittag über Norddeutschland und Tschechien
nach Ostösterreich. Kräftige Warmluftadvektion auf seiner Vorderseite
hat zum einen ein umfangreiches Niederschlagsgebiet entstehen lassen,
zum anderen verschiebt diese die Luftmassengrenze vorübergehend deutlich
nach Osten. Mit Blick auf die vor allem im Westen und Süden Deutschlands
ergiebigen Niederschläge stellt sich die Frage nach der
Niederschlagsform. Als Regel kann dabei "je weiter im Süden und Osten,
desto eher bis in tiefe Lagen Schnee" gelten. Vor allem im Schwarzwald
sowie an und in den Nordalpen sind große Neuschneemengen zu erwarten. Im
Gegensatz dazu steigt die Schneefallgrenze in den westdeutschen
Mittelgebirgen vorübergehend bis in höhere Lagen an. Auf der Rückseite
des Tiefs gewinnt die polare Kaltluft dann ab Dienstag Nachmittag wieder
deutlich nach Südwesten an Raum und erfasst bis zum späten Abend ganz
Deutschland.
Zur Wochenmitte weitet sich kurzzeitig ein Keil des westeuropäischen
Hochs über Mitteleuropa nach Osten aus. Doch schon am Donnerstag mogelt
sich wahrscheinlich das nächste kleine Tief von der Nordsee her nach
Deutschland und sorgt in großen Teilen des Landes erneut für - dann
allerdings meist nur leichte - Niederschläge. Am Wochenende gelingt es
einem weitaus intensiveren Tief, sich vor der Küste Südskandinaviens zu
platzieren. Es bringt voraussichtlich aber nur eine kurzzeitige
Milderung, ehe sich die nasskalte Witterung fortsetzt. Im höheren
Bergland steht der schneereichste Abschnitt des gesamten Winters bevor.
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