Wettergefahren - Frühwarnung
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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Donnerstag, 12.02.2009, 21:30 MEZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Erst noch kalt und Schnee, ab Montag milder +++


Wetterübersicht Europa
Die sich ihrem Ende entgegen neigende siebente Kalenderwoche des Jahres stand wettertechnisch in großen Teilen West- und Mitteleuropas ganz im Zeichen von Sturmtief "Quinten", das am Dienstag über den Ärmelkanal, Benelux und Norddeutschland nach Polen zog. Mit einem minimalen Kerndruck von etwas weniger als 975 hPa gar nicht mal so kräftig wie manch seiner Vorgänger, führte das Tief an seiner Südflanke doch ein ausgeprägtes Starkwindfeld über die Mitte Frankreichs und Süddeutschland ostwärts. Die Spitzenböen erreichten an der französischen Atlantikküste Geschwindigkeiten bis 141 km/h (z.B. Pointe du Raz) und auch im Binnenland örtlich Orkanstärke (z.B. Auxerre 122 km/h). Hierzulande wurde der Sturm von den verschiedenen Computermodellen gut berechnet und die höchste Böe auf dem Feldberg im Schwarzwald mit 166 km/h ziemlich genau prognostiziert. Sonst traten im Flachland verbreitet schwere Sturm- und einzelne orkanartige Böen, im oberbayerischen Altenstadt mit 120 km/h sogar eine Orkanböe auf. In Rheinstetten bei Karlsruhe betrug die höchste Geschwindigkeit am Nachmittag 104 km/h, was Windstärke 10 entspricht. Neben dem Wind war auch ein Blick auf die Niederschlags- und Temperaturverteilung lohnenswert; während am Oberrhein am Morgen mit bis zu +13 Grad die bislang höchsten Temperaturen des Jahres gemessen wurden, schneite es im Norden Deutschlands kräftig. In Itzehoe fielen binnen sechs Stunden rund 10 Zentimeter Neuschnee!

Am Donnerstag Abend liegt "Quinten" mit seinem Zentrum noch immer über dem Norden Polens, löst sich in den kommenden 12 Stunden aber langsam auf. Seinen Part übernimmt ein neues Tief, das bis Samstag vom Schwarzen Meer über die Ukraine nach Weißrussland zieht. Auf der Rückseite von "Quinten" strömt seit Dienstag Abend von Nordwesten her Meereskaltluft polaren Ursprungs ein, in der die Niederschläge überall in Schnee übergegangen sind. Die massive Kaltluftzufuhr hat einen umfangreichen Langwellentrog entstehen lassen, der ganz Mittel- und Osteuropa überdeckt. Ein solch großer Trog in der mittleren und oberen Troposphäre erfordert immer einen Gegenspieler in Form eines ebenso mächtigen Hochdruckrückens, der in diesem Fall von den Kanaren bis hinauf nach Grönland reicht. Am Boden korrespondiert dazu ein Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt über der Biskaya. In die auch in der Höhe recht kräftigen Nordwestströmung sind einzelne Randtröge eingelagert, die phasenweise für verstärkte Hebung der Luft und demzufolge auflebende Niederschlagstätigkeit sorgen, so zum Beispiel in der Nacht zum heutigen Donnerstag. Weitere Randtröge schwenken am Freitag - für Deutschland uninteressant - über die Mitte Frankreichs sowie - das Wetter im Bundesgebiet maßgeblich beeinflussend - über die Osthälfte Deutschlands südwärts. Doch nicht nur diese Randtröge gestalten das Wetter wechselhaft oder - etwas positiver formuliert - abwechslungsreich; die Sonne hat Mitte Februar inzwischen genügend Kraft, um den Temperaturen und Schauern einen merklichen Tagesgang aufzuprägen.

Dass sich Wettermodelle - um an dieser Stelle den Kreis zum einleitenden Absatz zu schließen - manchmal aber auch gewaltig verrechnen können, zeigt sich anhand der Vorhersagen für die Mittelfrist, also für die ersten Tage der neuen Woche. Sprach bis vor kurzem noch alles für einen längeren winterlichen Witterungsabschnitt, so muss dies nun revidiert werden. Atlantische Tiefausläufer umlaufen den Hochdrückrücken über dem Ostatlantik und lenken von Nordwesten her, quasi durch die "Hintertür", zu Wochenbeginn deutlich mildere Luft nach Mitteleuropa. Dabei greift ein erstes Frontensystem bereits am Sonntag auf Deutschland über; am Montag und Dienstag folgen diesem weitere nach. Die nordwestliche Strömung bleibt dabei erhalten, sodass besonders an den Nordhängen der Mittelgebirge und in den Nordstaulagen der Alpen größere Niederschlagsmengen zu erwarten sind. In welchen Höhen sich die Schneefallgrenze dann genau einpendelt, muss noch abgewartet werden.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 13.02.2009
Heute Nacht schneit es längere Zeit und mitunter auch kräftig auf der Südwestalb, südlich der Donau und stellenweise im Schwarzwald. Sonst gibt es bei aufgelockerter Bewölkung nur noch einzelne Schneeschauer. Bei Tiefsttemperaturen zwischen -2 Grad am Rhein und -8 Grad im Westallgäu besteht auf den Straßen überall erhöhte Glättegefahr.

Wechselnd wolkig mit sonnigen Abschnitten beginnt der Freitag, etwas Schnee fällt zunächst weiterhin vor allem im Süden. Am Nachmittag verdichten sich von Norden her die Wolken und nachfolgend zieht am Abend ein neues Schneefallgebiet über Baden-Württemberg hinweg südwärts. Die Temperaturen ändern sich gegenüber Donnerstag nur unwesentlich und erreichen Höchstwerte zwischen -3 Grad in Oberschwaben und dem Westallgäu und +3 Grad am Rhein. Der Wind weht schwach bis mäßig aus westlichen Richtungen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: -3 °C | Max: +2 °C


Die weiteren Aussichten
Am Samstag schneit es hauptsächlich im Süden und Osten Baden-Württembergs zeitweise leicht, sonst nur noch vereinzelt. Im Norden zeigt sich im Tagesverlauf öfter die Sonne.

Nach einer weiteren, über Schnee gebietsweise streng frostigen Nacht startet der Sonntag seinem Namen entsprechend; später jedoch kommen von Nordwesten her neue Schneefälle auf, die vielleicht schon am Abend - voraussichtlich spätestens aber in der Nacht zum Montag - in tiefen Lagen allmählich in Schneeregen und Regen übergehen.

Montag und Dienstag fällt bei ansteigenden Temperaturen immer wieder Regen, in den höheren Lagen des Schwarzwaldes sind dagegen größere Neuschneemengen zu erwarten.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 14.02.2009:
Min: -3 °C | Max: +1 °C

Sonntag, 15.02.2009:
Min: -6 °C | Max: +1 °C

Montag, 16.02.2009:
Min: +1 °C | Max: +3 °C

Dienstag, 17.02.2009:
Min: +2 °C | Max: +5 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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