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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Montag, 09.02.2009, 21:30 MEZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Schwerer Sturm am Dienstag - danach winterlich +++


Wetterübersicht Europa
Einiges zu bieten hat das weltweite Wettergeschehen in diesen Tagen. Extreme Hitze bis knapp +50 Grad im Südosten Australiens mit verheerenden Waldbränden, Überschwemmungen im Nordosten des Kontinents und - wie so häufig in diesem Winter, wenn von ungewöhnlichen Wetterereignissen die Rede ist - kräftige Schneefälle in Teilen der Südalpen mit Neuschneemengen bis 90 cm innerhalb von 24 Stunden in Airolo im Tessin. Doch viel Raum um eines dieser Ereignisse etwas näher zu beleuchten bleibt an dieser Stelle heute nicht. Für große Teile West- und Mitteleuropas zeichnet sich nämlich in den kommenden 24 Stunden eine schwere Sturmlage ab. Dabei sind auch im Flachland orkanartige Böen mit Windgeschwindigkeiten über 105 km/h möglich, im Bergland treten Orkanböen von teilweise mehr als 150 km/h auf.

Das verantwortliche Tiefdruckgebiet - es trägt den Namen "Quinten" - entstand am Samstag über dem mittleren Nordatlantik und hat am Montag Abend den Westausgang des Ärmelkanals erreicht. Ein markanter kurzwelliger Höhentrog, der in der Nacht zum Dienstag über das Bodentief hinweg ostwärts schwenkt, sorgt für eine weitere Intensivierung. Der tiefste Kerndruck soll in der Nacht zum Dienstag über Benelux etwa 975 hPa betragen. Am Tag zieht "Quinten" über die Nordhälfte Deutschlands hinweg Richtung Polen und schwächt sich dabei ab. An der Süd- und Westflanke des Tiefs bauen sich große Luftdruckgegensätze auf, die kräftige Winde mit mittleren Geschwindigkeiten bis rund 130 km/h auf der 850 hPa-Druckfläche, die in diesem Fall in etwa 1200 Metern Höhe liegt, auszugleichen versuchen. Mit rückseitig des Tiefzentrums einströmender Höhenkaltluft und dadurch erhöhter Labilität werden diese Windgeschwindigkeiten - in etwas abgeschwächter Form - von Dienstag Morgen an auch zunehmend bis in die tiefen Lagen Südwest- und Süddeutschlands heruntergemischt. Neben dem Wind spielen freilich auch die zu erwartenden Niederschläge eine Rolle, und zwar sowohl hinsichtlich Menge und Form. Massive Warmluftadvektion im Vorfeld des Tiefs hat im Westen und Südwesten bereits verbreitet Regen und in höheren Lagen auch Schneefall einsetzen lassen. Besonders in den West- und Nordweststaulagen der Mittelgebirge können bis Mittwoch zwischen 30 und 50 mm fallen, wobei es zwischen etwa Mitternacht und Dienstag Mittag bis in die höchsten Lagen regnet. Nur im äußersten Norden Deutschlands schneit es wohl durchgängig. Sonst sinkt die Schneefallgrenze erst mit der am Nachmittag von Nordwesten her rasch einströmenden polaren Kaltluft wieder deutlich ab.

Am Mittwoch findet sich das Tief mit seinem Zentrum über dem Norden Polens wieder. Die Zufuhr kalter Luft auf dessen Westseite hat über Mitteleuropa zur Ausweitung eines umfangreichen Langwellentroges geführt, der bis nach Nordafrika reicht und das Pendant zu einem Hochdruckrücken über dem östlichen Nordatlantik darstellt. Somit etabliert sich eine klassische Winterwetterlage, bei der von Nordwesten - zum Ende der Woche mehr von Norden bzw. Nordosten - der Zustrom polarer Kaltluft aufrecht erhalten wird. An der Westflanke des mächtigen Langwellentroges in die Strömung eingelagerte Randtröge beleben von Zeit zu Zeit das Niederschlagsgeschehen; vor allem an den Nordwest- und Nordrändern der Mittelgebirge kann über mehrere Tage hinweg gesehen mit nennenswerten Neuschneemengen gerechnet werden. Sonst erscheint eine räumlich und zeitlich genaue Prognose der meist leichten Schneefälle oder -schauer derzeit noch verfrüht.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 10.02.2009
In der kommenden Nacht breiten sich von Westen her Regen- und Schneefälle über ganz Baden-Württemberg aus. Dabei steigt die Schneefallgrenze rasch bis über die höchsten Erhebungen des Landes hinaus. In der zweiten Nachthälfte lässt der Regen in Baden vorübergehend nach. Die Tiefsttemperaturen sind vielerorts bereits erreicht und liegen zwischen +5 Grad am südlichen Oberrhein und 0 Grad im Westallgäu. Im Laufe der Nacht wird es milder, am Morgen steht das Quecksilber am Rhein bei knapp +10 Grad. Der Südwestwind legt besonders in den Hochlagen des Schwarzwaldes schon kräftig zu, dort können erste schwere Sturmböen auftreten.

Am Dienstag zieht der Regen der Nacht am Morgen nach Bayern ab. Dahinter reißt die Wolkendecke kurzzeitig sogar mal auf, ehe vom Elsass her bald neuer und schauerartig verstärkter Regen einsetzt. Am frühen Nachmittag geht der Regen zuerst im Hochschwarzwald, am Abend dann bis in tiefe Lagen wieder in Schnee über. Dazu passend verhalten sich die Temperaturen; die höchsten Werte zwischen +5 Grad an der Donau und +11 Grad am Rhein werden bereits am Vormittag gemessen, danach gehen sie schrittweise zurück. Der im Tagesverlauf auf West drehende Wind lebt ab den Morgenstunden auch im Flachland merklich auf; verbreitet gibt es Sturm- und schwere Sturm-, örtlich sogar orkanartige Böen der Stärke 11. Die hohen Schwarzwaldregionen sollten nach Möglichkeit gemieden werden - dort erreichen die Böen zum Teil Geschwindigkeiten bis 150 km/h, auf den höchsten Gipfeln auch noch darüber. Am Nachmittag und Abend wird der Wind langsam schwächer.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +2 °C | Max: +9 °C


Die weiteren Aussichten
Am Mittwoch schneit es zunächst aus dichter Bewölkung in der Südosthälfte Baden-Württembergs noch etwas. Sonst ist es am Vormittag teils locker, teils stark bewölkt und vielfach trocken. Am Nachmittag gehen vermehrt Schnee-, am Rhein auch Schneeregen oder Regenschauer nieder. Die Temperaturmaxima liegen am Nachmittag bei nurmehr 0 bis +4 Grad. Im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb gibt es weiterhin einzelne Sturmböen, sonst weht der Wind nur noch mäßig bis frisch.

Von Donnerstag bis Samstag und voraussichtlich auch darüber hinaus nistet sich der Winter - dem weder die Präposition "Hoch" noch "Spät" gerecht wird - mit zeit- und gebietsweise leichten Schnee-, am Rhein tagsüber auch Schneeregenfällen und kalten Temperaturen in Mitteleuropa ein. Dazwischen scheint immer mal wieder die Sonne.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 11.02.2009:
Min: +1 °C | Max: +4 °C

Donnerstag, 12.02.2009:
Min: -1 °C | Max: +3 °C

Freitag, 13.02.2009:
Min: -3 °C | Max: +1 °C

Samstag, 14.02.2009:
Min: -5 °C | Max: +2 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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